Wenn das Löschwasser knapp werden könnte – Feuerwehr-Übung bei Riederich

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Feuerwehr-Übung zwischen Riederich und Grafenberg an heiklem Punkt der Wasserversorgung – Großaufgebot an Fahrzeugen und Einsatzkräften

Ein Schafstall brannte. 350 Tiere in dem Holzgebäude, dazu zwei Menschen, die versucht hatten, die Schafe aus dem brennenden Holzgebäude rauszutreiben. So sah das Szenario für die Großübung auf Riedericher Gemarkung am Montagabend aus. Schnell war die Feuerwehr der Gemeinde vor Ort beim Aussiedlerhof zwischen Riederich und Grafenberg. Doch die Einsatzlage war schwierig – der Hauptgrund bestand nach den Worten von Kommandant Harald Hacker dort oberhalb von Riederich in der Wasserversorgung.

Und das vor allem auch deshalb, weil eine Saugstelle beim Hochbehälter von der Bodenseewasserversorgung für die Nutzung durch die Feuerwehr gesperrt wurde, wie Einsatzleiter Jörn Weiser vor Ort erläuterte. „Wenn wir dort Wasser entnehmen würden und dabei Luft in die Wasserleitung käme, wäre ganz Riederich ohne Wasser.“ Die Wasserentnahmestelle könnte zwar geflutet und dann Wasser abgepumpt werden – „aber dann wäre die Gefahr viel zu groß, dass Keime ins Trinkwasser kämen“, so Weiser. Also sollte geübt werden, wie sich die Feuerwehr anders behelfen könnte. Harald Hacker hatte sich ein Szenario überlegt, wie das funktionierten könnte.

Doch das war mit einigem Aufwand verbunden: Insgesamt 24 Fahrzeuge waren im Einsatz, mit insgesamt 71 Rettungskräften. Darunter die Feuerwehren aus Riederich, Grafenberg, Metzingen und Reutlingen. Plus die Bosch-Werksfeuerwehr mit ihren Drohnen-Einsatzfahrzeugen und Polizeikräfte. Ein AB-Großbrand war vor Ort, also ein Feuerwehr-Spezial-Abrollbehälter randvoll mit Wasser. „7000 Liter bringt der mit“, so Hacker. Was sich nach so unglaublich viel anhörte, war allerdings innerhalb von gerade mal fünf Minuten durch die Einsatzkräfte auch schon wieder zur Brandlöschung verspritzt.

Zwar waren noch einige weitere Löschfahrzeuge mit ein paar tausend Litern bei der Brandstelle – doch so richtig weit gereicht hätte all das nicht wirklich. Deshalb mussten Hydranten angezapft werden, einer weniger Meter entfernt vom Aussiedlerhof, der nächste allerdings erst wieder bei der Bahnunterführung in Riederich. Leistungsstarke Pumpen waren notwendig, um das Wasser auf die Anhöhe zu pumpen, „das hat auch soweit funktioniert“. Nur: So richtig zufrieden wirkte am Montagabend keiner der leitenden Einsatzkräfte. „Wir müssen das in Ruhe aufarbeiten“, sagte Jörn Weiser. Und dann gelte es, zu überlegen, „was wir machen müssen und was wir machen können“, so der Einsatzleiter der Großübung.

Die ganze Aktion zu koordinieren, war bei weitem keine leichte Aufgabe. Zunächst an der Brandstelle ankommen, sondieren, wie sich die Lage darstellt, was muss als erstes getan, welche Maßnahmen ergriffen werden. Nach diesem Ersteindruck wurden die weiteren Einheiten von Grafenberg, Metzingen und Reutlingen geordert. Nach und nach erschienen sie am Montagabend am „Brandort“.

Natürlich rannten nicht alle wie besessen hin und her, natürlich ging es ein wenig gemütlicher zu als bei einem realen Einsatz. Schließlich wussten ja alle Einsatzkräfte ganz genau, dass es „nur“ eine Übung war. Aber: Für die leitenden Einsatzkräfte stellte sich die Übung als extrem herausfordernd dar. Schließlich mussten alle Feuerwehrleute und Rot-Kreuzler wissen, was sie zu tun hatten. „Die Aufstellung der 24 Fahrzeuge hat ganz gut geklappt“, hatte Weiser betont.

Zu sehen war das auch über die Drohnenbilder – die eine enorme Erleichterung der Arbeit der Feuerwehren darstellen kann. Allerdings muss so ein ausgebildeter Drohnenpilot auch einiges beachten. Nicht nur die Stromleitungen, die in der Gegend herumhängen, sondern auch den Flugverkehr, wie Pilot 1 der Bosch-Werksfeuerwehr verriet.

Schwierig sei die Situation mit der Wasserversorgung allerdings nicht allein beim Aussiedlerhof zwischen Riederich und Grafenberg. Es gebe noch zwei weitere Standorte auf Riedericher Gemeindegebiet, bei denen es mit dem Löschwasser ebenso schwierig werden könnte. Beim Sportheim und beim „alten Bahnwärterhäusle“ sei das, wie Hacker und Weiser verrieten. Positiv sei nun allerdings erstmal zu bewerten, dass für die Übung am Montagabend ausreichend Wasser für einen echten Brand beim Aussiedlerhof vorhanden gewesen wäre, um effizient zu löschen, lautete das abschließende Fazit.

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