Von fünf Gebäuden 2,5 aufgeben? Kirche im Echaztal muss reagieren

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Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck und Pfarrer Manfred Schüsselin informierten am Freitagabend über anstehende tiefgreifende Veränderungen in der Immobiliensituation der Gesamtkirchengemeinde Unterhausen-Honau

Einmal tief durchatmen nach all den Informationen. Und dann? Eines stehe fest, wie Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck am Freitagabend im Gemeindehaus in Unterhausen ausführte: Die Immobiliensituation in der Gesamtkirchengemeinde Unterhausen-Honau wird sich drastisch verändern. 30 bis 50 Prozent der fünf Gebäude (darunter drei Kirchen und zwei Gemeindehäuser) werden künftig nicht mehr über Kirchensteuermittel gefördert oder finanziert.

Wie alle Kirchengemeinden in ganz Württemberg damit umgehen, ist ihnen selbst überlassen – was aber nicht wirklich ein Trost zu sein scheint. Allerdings ist damit klar, dass dringend anstehende Sanierungen an allen fünf Gebäuden sowie die Herstellung der CO2-Neutralität bis zum Jahr 2040 für die Gesamtkirchengemeinde Unterhausen-Honau nicht leistbar ist. „Wir haben ja im Haushalt in den vergangenen Jahren jetzt schon ein Defizit von 20 000 Euro gehabt“, erläuterte die Pfarrerin den rund 50 Anwesenden. Eine schwierige, fast schon beklemmende Situation ist das also. „Für einige Menschen sind die Gebäude emotionale Heimat“, so Dolmetsch-Heyduck.

Vor allem stand am Freitagabend die Frage im Raum: Was kann getan werden? Gar nichts tun, aussitzen sei keine Alternative. Dann würde der Gesamtkirchengemeinde irgendwann das Geld ausgehen, sie würde zwangsverpflichtet, Häuser zu veräußern, um an Geld zu kommen. Besser sei der geordnete Umbau – und zwar zügig. Denn: Die Zeit drängt. Die fünf Immobilien kosten jedes Jahr Geld. Viel Geld. Und das angesichts von immer mehr Kirchenaustritten und immer weniger Kirchensteuern.

Allein bei all den Zahlen, die die Pfarrerin am Freitagabend präsentierte, hätte den Interessierten schon schwindelig werden können. Die Sanierung und Herstellung der Zukunftsfähigkeit aller Gebäude würde rund 3 Millionen Euro kosten. Was also tun? Eine Steuerungsgruppe hatte sich schon sieben Mal getroffen, um Lösungen für die dramatische Situation zu finden. Die erarbeiteten Vorschläge sehen folgendermaßen aus: Die Johanneskirche und das Gemeindehaus in Unterhausen könnten erhalten bleiben, würden aber allein schon Investitionen in den kommenden Jahren von rund 1,3 Millionen Euro erfordern. Galluskirche in Honau und Erlöserkirche in Oberhausen würden zunächst im Besitz der Kirchengemeinden bleiben. Das Geld für Sanierungen und Investitionen sei aber nicht da. Gleichzeitig heiße das nicht, dass an den Gotteshäusern gar nichts mehr gemacht würde – „es besteht eine Sicherungspflicht“.

Einen positiven Aspekt hatte das Pfarrerteam am Freitagabend aber doch zu vermelden: Es gebe bereits Gespräche mit der bürgerlichen Gemeinde, dass das Gemeindehaus in Honau eventuell an die bürgerliche Gemeinde verkauft werden könnte. „Auch hier ist noch nichts beschlossen“, so Dolmetsch-Heyduck. Ein Dorfgemeinschaftshaus könnte entstehen, die Kirchengemeinde sich dort einmieten. Das sei zumindest sehr gut vorstellbar.

Verkompliziert wird die Immobiliensituation im Echaztal aber noch durch die zwei Pfarrhäuser: Das in Unterhausen gehört der Kirchengemeinde, ist aber eine Bauruine, wie die Pfarrerin betonte. Eine katastrophal falsche Dämmung in den 1980er Jahren habe dazu geführt, dass die Wände „völlig kaputt sind“. Das denkmalgeschützte Haus sei nicht bewohnbar – könne aber auch nicht verkauft werden. Weil der Staat mit einer „Baulast“ sein Veto darauf hat. Der Staat wolle das Gebäude nicht für geschätzte 2 Millionen sanieren. Die Kirchengemeinde habe aber auch kein Geld dafür. „Das ist ein richtiges Dilemma.“

Und das Pfarrhaus in Honau? Das gehöre zu 100 Prozent dem Staat, die Sanierungskosten seien noch nicht bekannt. 20 Prozent habe die Kirchengemeinde zu finanzieren. Theoretisch könnte das Gebäude künftig als Pfarrhaus genutzt werden. Die Sache hat aber auch einen Haken: Wenn nämlich Manfred Schüsslin in den Ruhestand geht, wird die Honauer Pfarrstelle gestrichen. Übrig bleibt die von Katharina Dolmetsch-Heyduck. Wenn sie in das Haus einziehen würde – „dann müssten vorher beide Kirchengemeinden Unterhausen und Honau fusionieren“.

Sonst noch was? Für den Freitagabend war das eigentlich schon zu viel der Informationen. Besonders für Galluskirche und Erlöserkirche seien „gute Ideen gefragt, wie auch immer die aussehen könnten“, sagte Dolmetsch-Heyduck. Es habe sogar schon mal eine Interessentin für die Erlöserkirche gegeben, die sogar mit sonntäglichen Gottesdiensten kein Problem gehabt hätte. Gescheitert sei der Verkauf an fehlenden Parkplätzen.

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