Reutlinger Unternehmen Solcom pflanzt eigenen Wald bei der Ruine Greifenstein

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Reutlinger Firma Solcom spendet 1550 Bäume und pflanzt die ersten 150 selbst im Wald bei Holzelfingen

16 Beschäftigte der Reutlinger Firma Solcom haben am vergangenen Freitag mitten im Wald Löcher gegraben und darin kleine Bäumchen eingesetzt. 150 Stück, um genau zu sein. Das war aber nur der Anfang, weitere 1400 werden folgen, um die Sturmflächen im Wald bei der Ruine Greifenstein wieder aufzuforsten – den Rest übernimmt allerdings die Kreisforstverwaltung. Wie es zu der Pflanzaktion kam? „Wir hatten uns überlegt, dass wir mit unseren Weihnachtsaktionen was Sinnstiftendes machen wollen“, erläuterte Solcom-Geschäftsführer Oliver Koch.

Das konnte schon ins Kreuz gehen, das Bäumchenpflanzen – Spaß hat die Aktion den Solcom-Beschäftigten trotzdem gemacht, wie sie selbst betonten.

Nach mehreren kleinen Aktionen nun eine ganz große – die Pflanzung eines eigenen Firmenwaldes. Karoline Staritz hatte sich als Solcom-Mitarbeiterin dem Thema angenähert: „Wir wollten drei Jahre lang jährlich 1550 Bäume pflanzen und das sollte in der Region sein.“ Um geeignete Flächen in der Gegend von Reutlingen zu finden und das spezielle Wald-Marketing zu gestalten, wurde die Kölner Firma Planted ausgewählt, „weil die auch regionale Projekte angeht“. Jan Borchert von Planted erläuterte am Freitag, wie das funktioniert: „Wir begleiten Unternehmen zur Nachhaltigkeit – und zwar vom Bayerischen Wald bis nach Brandenburg.“ Also in ganz Deutschland. Eine Nachbargemeinde von Lichtenstein wurde nach geeigneten Flächen gefragt, fündig wurde Planted aber in Holzelfingen.

Nicht weit entfernt von der Runie Greifenstein hatte ein Sommersturm jede Menge Fichten flachgelegt. 30 000 Kubikmeter Schadholz fielen dabei an, wie Michael Herb als stellvertretender Forstamtsleiter betonte. Diese Fläche wird nun nachhaltig nachgepflanzt – mit „sturmstabilen Baumarten“, wie Revierförster Christian Schmidt sagte. Eichen, Weißtannen und Linden werden gepflanzt, „aber wir setzen auch auf die eigene Nachverjüngung des Waldes“, eine breite Mischung der Baumarten soll es sein. „Wir brauchen klimastabile Wälder“, so Borchert.

Insgesamt 400 Beschäftigte zählt Solcom, für die 16 Freiwilligen war die Pflanzaktion am Freitag ein großer Spaß: „Es ist einfach toll, was Nachhaltiges für die Umwelt zu tun, das ist doch megawertvoll, wenn die eigene Firma so was macht“, sagte etwa Yvonne Müller. Ähnlich erging es auch den anderen Pflanzenden. Innerhalb von knapp drei Stunden hatten sie eine Einführung von den Waldfachleuten erhalten, dann wurde in die Hände gespuckt und die Bäumchen gesetzt. „Das macht richtig Spaß“, sagte auch Staritz. „Es ist cool, die Mitarbeiter an solch einer Aktion zu beteiligen“, sagte der Geschäftsführer. Im Herbst soll im Übrigen die nächste Pflanzaktion steigen.

Wichtig und notwendig sei die Ertüchtigung des Waldes für den Klimawandel. „Die Häufung der Trockenjahre und der Sommerstürme hat dazu geführt, dass in der Region jedes Jahr rund 30 Hektar neu angepflanzt werden müssen“, betonte Michael Herb. Wichtig und notwendig sei das, weil der Wald ja nicht nur als „Luftfilter dient, sondern auch als Wasserspeicher“, wie Schmidt ausführte. „Wussten Sie, dass unter Eichen und Tannen die Wasserqualität besonders gut ist“, fragte der Förster.

Stolz wie Bolle präsentierten sich die Beschäftigten des Reutlinger Unternehmens Solcom nach ihrer Baumpflanzaktion im Wald bei der Ruine Greifenstein.

In anderen deutschen Regionen sei es schon zu extremer Wasserknappheit gekommen, in Frankfurt oder auch Karlsruhe etwa. Die Region der Schwäbischen Alb stehe da noch sehr gut da, sagte Herb: Mit den häufigeren Regenfällen am Albtrauf habe es noch keine Trinkwassernotsituation gegeben. Verlassen könne man sich aber nicht darauf, dass das auch weiterhin so sein wird. Umso nötiger seien die Waldpflanzungen, um nicht allein vom Bodenseewasser abhängig zu sein. Andere Gründe, Bäume zu pflanzen, gebe es natürlich auch genug – Brennholz für die Bevölkerung sei einer, Holz als Baustoff, als CO2-Speicher, der Wald als Erholungsort.

Aber: „Bis die Bäume hier gewachsen sind, braucht es einige Zeit – und was die nachfolgenden Generationen damit machen, das wissen wir nicht“, betonte Jan Borchert. Schließlich habe sich vor wenigen Jahren auch niemand vorstellen können, dass es mal ein Smartphone gebe. Eines sei aber sicher: „Wer Bäume pflanzt, der glaubt an die Zukunft“, sagte der gelernte Forstwissenschaftler Borchert.

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