Hin und wieder kommt es ja tatsächlich vor, dass ich gelobt werde. Das treibt mir dann meist die Schamesröte ins Gesicht, denn eigentlich gilt doch in Schwaben der Spruch: „Net gschompfa isch g’lobt gnuag.“
Dabei müsste doch längst klar sein, dass schon bei Kleinkindern Lob genauso zur Erziehung dazugehört wie Kritik. Einst hatte ich selbst – den Kinderschuhen längst entwachsen – eine unerwartete Begegnung der lobenden (?) Art, bei einer Lesung in Reutlingen. Als Berichterstatter ging ich auf drei junge Damen zu, die offensichtlich mit der Organisation der Veranstaltung betraut waren. „Ich bin von den Reutlinger Nachrichten“, sagte ich. Wie aus einem Munde erklang daraufhin ein dreistimmiges, erstauntes und auch irgendwie bewundernd klingendes „Wow“. Was war das denn? Waren etwa alle drei Damen begeisterte Leserinnen der Reutlinger Nachrichten? Oder hatten sie speziell meine letzten Berichte über die Obst- und Gartenbauvereine oder über all die sozialen Einrichtungen in der Region so toll gefunden? Oder sollte das womöglich sogar so eine Art versteckter Bestechungsversuch sein? Wie auch immer – angesichts solch einer Reaktion fiel mir in dem Moment nichts Besseres ein, als ebenfalls ein erstauntes und doch erfreutes „Wow“ von mir zu geben. Meine Berichterstattung hatte das natürlich in überhaupt keiner Weise beeinflusst. Dieses Erlebnis ist nun auch schon fast 15 Jahre her. Warum ich mich trotzdem daran erinnere? Na – ich hatte es aufgeschrieben und als Glosse wurde es damals in den Reutlinger Nachrichten veröffentlicht.