Radfahrer sichtbar machen – Mit Critical Mass quer durch Wannweil

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25 Radlerinnen und Radler trafen sich am Freitagabend am Wannweiler Rathaus zur gemeinsamen Ausfahrt, um auf Problemstellen für den Radverkehr im Ort hinzuweisen

Einmal als Radler gefahrlos durch Wannweil fahren? Einmal nicht von Autos gefährlich überholt werden, selbst an unübersichtlichen Kreuzungen als Radfahrerin nicht übersehen werden? All das war am vergangenen Freitagabend möglich. Im Pulk sind rund 25 Radlerinnen und Radler am Rathaus gestartet, auf der Straße nach Kirchentellinsfurt gefahren, am Kreisverkehr die Kehrtwende nach Wannweil, über Dorf- und Grießstraße zum Edeka und dann zurück zum Rathaus.

Warum das Ganze? Um Autofahrer zu ärgern? „Nein“, sagte der Wannweiler Claus Voss. „Es gibt in der Gemeinde keine Rad-Infrastruktur und somit viele kritische Punkte für Radfahrer.“ Mit seiner Aktion, die er an die Critical Mass-Bewegung in Städten wie New York, London oder auch Reutlingen anlehnt, will er Radfahrer sichtbar machen, wie er am Freitagabend betonte. In anderen Gemeinden gebe es Radstreifen und Tempolimits – in Wannweil hingegen nichts davon. Dabei wäre Tempo 30 hilfreich. Voss habe sich mal die Mühe gemacht und die Anwohner an der Wannweiler Durchgangsstraße befragt. „Das Ergebnis war, dass die Menschen sich durch Tempo 50 belastet und belästigt fühlen“, so Voss. Sein Fazit: „Radfahrer, Fußgänger und die Anwohner würden von Tempo 30 profitieren.“

Hannes Kappe betonte zudem: „Der kombinierte Rad- und Gehweg nach Kirchentellinsfurt ist viel zu schmal.“ Sobald Fuß- und Radverkehr sich dort in die Quere kommen, werde es gefährlich. Im Übrigen genauso auf der Straße – dort habe der Radverkehr überhaupt keinen Platz. „Und es gibt keine Alternative, wenn man etwa von Kfurt nach Reutlingen zur Arbeit will“, so Kappe.

„Wir wollen als Radfahrer gleichberechtigt sein“, betonte Claus Voss. 50 Jahre lang sei alles für autogerechte Kommunen getan worden, das gehe jetzt aber nicht so weiter. Joachim Hespeler (GAL im Gemeinderat) stimmte zu: „Alle Verkehrsteilnehmer müssten gleichberechtigt behandelt werden.“ Es habe schon Fußverkehrs- und Radverkehrschecks in Wannweil gegeben, dort seien Handlungsfelder erkannt worden. Geändert habe sich aber nichts. „Wir wollen schnelle, einfache und kostengünstige Lösungen – es gibt doch schon Vorschläge“, betonte Voss.

Ein Hinweis an die Radler, bevor sie sich am Freitagabend auf die Strecke begaben: „Sollten Autofahrer mal hupen oder gar was rufen – immer freundlich bleiben“, so Voss an seine Mitradler. Die „Ausfahrten“ der Wannweiler Radler sollen im Übrigen über den Sommer hinweg jeden Monat wiederholt werden.

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