Liegestütze auf der Kreuzung – Kundgebung für sichere Querung am Oskar-Kalbfell-Platz

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Kundgebung „Ebenerdige Querung jetzt“ an der Kreuzung am Oskar-Kalbfell-Platz – Verkehr stand zwischen 12.30 und 13.30 Uhr dreimal für je zehn Minuten still

Stau vor der Kreuzung am Oskar-Kalbfell-Platz aus allen Richtungen. Gestern sorgte eine Kundgebung unter dem Titel „Ebenerdige Querung jetzt“ für Verkehrschaos auf der Reutlinger Hauptverkehrsachse durch die Innenstadt. Vereinzelt drückten verärgerte Autofahrer auf die Hupe, ein einzelner Beobachter am Rande des Geschehens machte immer mal wieder den Scheibenwischer vor seinem Gesicht.

Währenddessen querten durch die polizeiliche Sperrung des Autoverkehrs vor der Kreuzung zu Hochzeiten deutlich mehr als 100 Menschen die Konrad-Adenauer-Straße zwischen Nordsternhaus und Stadthalle – also genau dort, wo einst der Steg (oder wie Ex-OB Barbara Bosch zu sagen pflegte, „die Stellage“) den problemlosen Übergang ermöglichte. Vor mehr als drei Jahren ist die „überirdische Querung“ abgerissen worden, „damals waren sich Grüne und CDU einig, dass der Steg wegmüsse“, sagte Helmut Treutlein (SPD-Gemeinderatsmitglied) gestern am Rande der Kreuzung. Für eine Alternative hätten sich die Gemeinderatsfraktionen entscheiden können, da seien die Meinungen diametral auseinandergegangen.

„Damit ist genau das eingetreten, was wir befürchtet hatten – nämlich, dass dort gar keine Querung mehr möglich ist“, stimmte Ramazan Selcuk zu. Die günstigste Variante für eine gefahrlose Überquerung an dieser Stelle sei die ebenerdige, „es gab ja schon Planungen“, betonte Treutlein. „300 000 Euro würde das kosten.“ Dabei wäre ein neuer Steg natürlich deutlich besser, wie auch Reinhard Beneken (BUND) hervorhob. Aber: „Die ebenerdige Querung wäre die günstigste und realistischste Möglichkeit.“

Währenddessen flanierten munter, fröhlich und des unglaublichen Gefühls der sicheren Überschreitung der meistbefahrenen Straße Reutlingens rund 60 Personen innerhalb der ersten zehn Minuten Vollsperrung die Fahrbahn. „Ihr könnt auch ruhig mehrmals hin- und hergehen oder auch mitten auf der Straße verweilen“, rief Holger Bergmann (ADFC) den Beteiligten per Mikrofon zu. Zwei Schüler nutzten die Gelegenheit gar, um mitten auf der Kreuzung Liegestützen zu absolvieren.

Die Stimmung war also bestens bei den Kundgebungsteilnehmern. Sie setzten sich aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen, aber auch Mitstreitern von ADFC, BUND, VCD (mit Peter Stary an der Spitze), Fuss e.V. sowie des Kepi-Elternbeirats. Thomas Kuchelmeister sagte als Vorsitzender der Kepi-Eltern: „Es gab ja von uns damals beim Abriss des Stegs eine große Demonstration, bei der sich auch viele Anwohner vom Lerchenbuckel für den Erhalt aussprachen“, so Kuchelmeister.

„Auf was sollen sich Reutlinger Bürger denn verlassen, wenn Beschlüsse, die die Mehrheit im Gemeinderat gefasst hat, nicht umgesetzt werden“, fragte Kuchelmeister. Im Herbst 2020 wurde der Steg schließlich abgerissen, der zweite Teil der Vereinbarung aber eben nicht – nämlich, dass eine Alternative geschaffen werden sollte. Wenn Schülerinnen und Schüler des Kepler-Gymnasiums, zum Teil auch der Eichendorff-Realschule und der Freien Georgenschule zum ZOB oder in die Innenstadt wollen, müssen sie seit mehr als drei Jahren zuerst die Alteburgstraße queren, um dann den Fußgängerüberweg auf der Seite des GWG-Gebäudes zu erreichen.

Oder sie nehmen den weiteren Weg über den zweiten Steg über die Konrad-Adenauer-Straße, direkt zur Stadthalle hinüber. Manchen Schülern sei das aber zu blöd, sie queren die Straße dann genau dort, wo nach dem Abriss des Stegs eine Fußgängersperre ist und den Übergang verhindern soll. „Das ist dann natürlich sehr gefährlich“, so Kuchelmeister.

 

INFO:

Unterstützung der ebenerdigen Querung

Eine Petition von Fuss e.V. wurde gestern gestartet, die unter „openpetition.de“ Mitstreiter sucht, um doch noch eine sichere Querung am Oskar-Kalbfell-Platz zu erreichen. „Es gab ja immerhin einen mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss, dass diese Querung kommen soll“, sagte Thomas Kuchelmeister als Kepi-Elternbeiratsvorsitzender.

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