Kinder- und Jugendschutz im Verein – TSV Pliezhausen geht voran

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TSV Pliezhausen stellt bei der Hauptversammlung des Vereins ein Kinder- und Jugendschutzprogramm vor

Das Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ist heikel. Sehr heikel. Immerhin sind fast täglich Berichte über Sexualstraftäter in den Medien. Aus diesem Grund haben sich auch in Pliezhausen die Verantwortlichen des TSV Gedanken darüber gemacht, wie sie Kinder und Jugendliche in ihrem Verein schützen können.

Genau das verdeutlichte Klaus Katolla als TSV-Vorsitzender am Freitagabend bei der Hauptversammlung des Vereins. „Wir wollen so weit wie möglich ausschließen, dass es zu Übergriffen kommt.“ Hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, aber: Michael Armbruster hatte ebenfalls als TSV-Vorstandsmitglied im Gespräch vor der Vereinssitzung verdeutlicht: „Uns ist der Kinder- und Jugendschutz ein Herzensanliegen.“ In Angela Ogiermann hätten die Verantwortlichen eine Unterstützerin „vom Fach“ gefunden, die schon für andere Vereine ein Kinder- und Jugendschutzkonzept aufgestellt hat. Sie erklärte sich bereit, das auch für den TSV, all seine Abteilungen und somit auch für die Spielgemeinschaft (SGM) Pliezhausen zu tun. Damit nicht genug: Ogiermann wird zudem als Kinderschutzbeauftragte zur Verfügung stehen, zusammen mit Christian Flad. Warum die Sozialarbeiterin sich in dem Bereich so stark engagiert? Sie ist beruflich in der sozialpädagogischen Familienhilfe (bei dem Unternehmen „flink und fleißig“) tätig, „mir liegt der Kinder- und Jugendschutz sehr am Herzen“, betonte Ogiermann.

„Das Konzept für den TSV habe ich an die Leitlinien des DFB angelehnt“, so Ogiermann. An die örtlichen Gegebenheiten angepasst ist das Kinder- und Jugendschutzprogramm für Pliezhausen entstanden. Wichtiger Bestandteil dabei: „Alle unsere Übungsleiter und Trainer müssen alle zwei Jahre ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen“, so Katolla. Wer das nicht tue, habe keine Chance beim TSV eine Tätigkeit auszuführen.

Dass der Verein schon in der Vergangenheit rigoros gegen Übergriffe vorgehe, hatte der Vorstand am Freitagabend erläutert: Vier Jungs hatten immer wieder Mitspielern die Unterhosen heruntergezogen. Als die Vereinsführung das mitbekam, sei laut Katolla sofort eine Elternversammlung einberufen worden. „Wir haben dann deutlich gemacht, dass bei einem nächsten Mal die Knaben ohne Wenn und Aber rausfliegen.“ Danach sei laut Klaus Katolla dann nichts mehr vorgefallen.

Einen hundertprozentigen Schutz gegen sexuelle Übergriffe gebe es nicht, weiß der Vorstand ebenso wie Ogiermann. Aber: Es werde genau hingeschaut und alle sensibilisiert. In der Satzung wurde ein Verhaltenskodex aufgenommen und auch Verhaltensegeln für Trainer und Übungsleiter aufgestellt. „Sie sollen dabei auch aufmerksam auf Anzeichen von Übergriffen oder Gewalt von anderer Seite achten“, sagte Ogiermann auf Nachfrage unserer Zeitung.

Um solche Anzeichen von Missbrauch zu erkennen, sollen die Trainer geschult werden. Hinzu komme, dass die Kinderschutzbeauftragten Angela Ogiermann und Christian Flad jederzeit zur Verfügung stehen. „Sollte den Verantwortlichen irgendwas seltsam erscheinen, kommen wir und schauen genauer hin“, so die Sozialarbeiterin. Aber: „Wir gucken nicht nur hin, wir kümmern uns auch.“

Und damit, dass die Verhaltensregeln in der Vereinssatzung drinstehen, sei das Thema laut Katolla nicht erledigt. Schulungen und Projekte werden geplant und umgesetzt, wie Ogiermann betonte. „Es geht vor allem um die Sensibilisierung aller Beteiligten – also auch der Eltern.“ Der zweite TSV-Vorsitzende Ingolf Schmid betonte: „Das Thema soll gelebt werden.“ Dabei gehe es nicht allein um sexuelle Übergriffe oder Gewalt, sondern laut Michael Armbruster auch um Mobbing. „Wenn da jemand was mitkriegt, sollen die Schutzbeauftragten informiert und entsprechende Schritte eingeleitet werden.

Klaus Katolla ist sich klar darüber, dass hinter solch einem Schutzkonzept nicht nur viel Arbeit steckt, sondern bei der Umsetzung auch viel beachtet werden muss. Schließlich gehe es oftmals um sensible Daten. Und das nicht nur bei den polizeilichen Führungszeugnissen. „Wir haben da rechtlich alles abgeklärt.“ Der Datenschutz sei auf jeden Fall gewährleistet.

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