Nehren und Dußlingen – Erkundung von bislang unbekanntem Terrain

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Mittwoch, also mitten in der Woche, im Februar bei unglaublichen 14 Grad plus, bin ich mit dem Zug nach Nehren gefahren. Ich hatte frei, aufgrund von Arbeitsmangel.

Warum Nehren? Sieht doch ganz nett aus, oder?

Viel Fachwerk, recht ruhig, vielleicht ein wenig schwarz-weiß. Aber:

Es war ja eine Kundgebung angesagt.

Hui. Dass so viele Leute kamen, hätte ich nicht gedacht. Allerdings stimmte

irgendwas nicht. Als ich da ankam – keine Menschenseele in Nehren.

Aber: viel Fachwerk. Sehr ungewöhnliches Fachwerk. Besonders das linke Eck.

Hinter dem Rathaus fiel mir wieder ein: Ach – hier war doch vor kurzem diese Kundgebung, über die ich geschrieben hatte (siehe „Wenn Geschichte sich wiederholen würde“)

Aber habt Ihr gewusst, dass Nehren früher mal Nären hieß? Hochinteressant, oder?

Und da lugte dann auch schon der besondere Turm der Veitskirche hervor. Die heißt wirklich so.

Stolz erhebt sich der Turm über dem Komposthaufen.

Noch stolzer wirkt die Kirche aus der Nähe. Von links und

auch sehr imposant von rechts.

Ob vielleicht der Engel von Nehren was mit all dem Fachwerk zu tun hat?

Oder dieser schräge Vogel?

Erstaunlich auf jeden Fall, dass in dem Ort offensichtlich „d’Gass ghoizt“ wird.

Und dass alte Holzräder als Zaun dienen.

Vielleicht haben aber auch die Blaublütigen von einst den Ort geprägt. Zumindest senden sie am Straßenrand von Nehren ein Lebenszeichen aus dem Jenseits. Oder ist es mehr ein Hilferuf?

Erst als ich Nehren verlassen wollte, wurde mir klar: Der Ort liegt ja an der Deutschen Fachwerkstraße. Da mussten die Nehrener sich doch anstrengen und viel Fachwerk liefern. Oder?

Mit dieser Frage verließ ich den Ort und musste erst mal Energie tanken.

Meine Aura schreckte daraufhin offensichtlich Andere auf. Dabei hatte ich nur einen energiegeladenen Blick in Richtung Vögel geworfen …

Mein Superblick über die linke Schulter zeigte mir – ach, schon wieder Schloss Hohenzollern. Wo kam das jetzt plötzlich her?

Dann tauchte aber das größte Hinternis auf meinem Weg auf – die Bundesstraße B 27. Wie gut, dass ich eine Radbrücke fand.

Ich überquerte die Brücke und entdeckte mein Ziel.

Eine Weile lief ich an dem Fluss der Steinlach entlang, dann

hatte ich schon bald Dußlingen erreicht. Die Gemeinde empfing mich mit blühenden Bäumen. Wie schön.

Und mit einem chinesischen Box-Schaufenster. Ich dachte, China hätte sich in der deutschen Großindustrie eingekauft … Jetzt auch in der Fitnessszene?

Wenige Häuser weiter ein Transparent, an einem nicht besonders schönen Gebäude: „Stoppt den Bauwahnsinn. Dorfcharakter erhalten“, war dort zu lesen. Soso.

Hmmm. Dorfcharakter?

Die Kirche dürfte über jede Anmutung von Bauwahnsinn erhaben sein, Obwohl dort offensichtlich gerade ein Notausgang angebracht wird. Oder nicht?

Und die Aussegnungshalle hier links daneben? Unglaublich groß. Und sehr modern.

Genauso wie die Kulturhalle sowie die angrenzende Bebauung in Dußlingen.

Und das Rathaus erst.

Und die Bücherei. Alles sehr neu, alles sehr modern. Aber ist das Bauwahnsinn?

Ich beschloss, meine ersten Eindrücke von Dußlingen (ich war vorher noch nie da), erst mal sacken zu lassen und versuchte mein Glück auf dem Mitfahrbänkle, hob den Daumen in den Wind. Vergeblich.

Aber gegenüber war ja gleich der Bahnhof.

Ich musste allerdings erkennen, dass ich hier nur in Richtung Hechingen fahren konnte. Also suchte und fand ich eine Unterführung. Die mutete jedoch nicht besonders heimelig an. Farblich zwar … vielfältig, aber sonst

eher zum Fürchten. Und zum Davonfahren.

Dieses Mal ein Lob an die Regionalbahn – sie kam pünktlich und

brachte mich über Tübingen zurück nach Betzingen. Und schon war ich von meinem kleinen Ausflug wieder daheim. Nett war sie, die kleine Erkundungsfahrt in die gar nicht weit entfernten Ortschaften. Werde ich sicherlich wiederholen. Das nächste Mal dann wieder mit Bine.

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