Vorsicht Satire in den Streuobstwiesen

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Im Januar ist wenig los in den Zeitungen. Außer Neujahrsempfängen und Narretei.

Also bin ich mal wieder raus in die Streuobstwiesen. Inspirationen sammeln.

Kalt war’s. Seit Tagen schon Minustemperaturen.

Komisch oder? Früher nannte man das, glaube ich, Winter.

Und Franz Beckenbauer ist gestorben, denke ich beim Anblick dieses ziemlich ramponierten Fußballs. Ach, was war der Franz, der Kaiser, doch für ein Ballzauberer.

Der vielleicht als Bub auch so manche Scheibe zerschossen hat.

Doch angesichts dieser Ruine in Betzingen bin ich gedanklich natürlich ganz schnell bei den fehlenden Wohnungen. 400 000 jährlich sollten es werden, hat unsere Regierung gesagt. Weit gefehlt.

Dabei wäre das Baumaterial schon da. Zumindest auf diesem Gartengrundstück.

Die Not muss sehr groß sein – wenn sogar auf den Streuobstwiesen nach Wohnungen gesucht wird.

Manche bauen schon in die Höhe. Oder ist das eher ein Wolkenkuckucksheim?

Egal. Es gibt ja noch andere Themen. Wärmepumpen zum Beispiel. Schnell weiter.

Was fällt mir bei dem Schwein ein? Ach ja, klar. Sparbremse. Ach nee, Schuldenbremse. Und Bauernprotest. Die Dieselfördermittel den Landwirten wegzunehmen, soll ja nur der Tropfen gewesen sein, der

das berühmte Fass zum Überlaufen brachte. Hier ist es. Das Fass. Vielleicht sollte ich mit

dem Zug wegfahren. Irgendwohin, wo keine Krisen und Probleme sind. Ach nee, Zugführer streiken doch schon wieder. Und selbst die Bauern aus der Region sind ja mit dem Bus nach Berlin zur Demo gefahren.

Puh. Da könnte man auch schon mal das Bedürfnis haben, sich kurz anzulehnen.

Oder wie dieser Baum, seinen Frust einfach mal laut rausbrüllen.

Möglich wäre auch, auf den Roßberg raufgehen, um den Überblick zu erhalten?

Doch halt, was sagt mir dieses Bild: Rot, Gelb und Grün. Ach so. Ampel. Die ist ja eh schuld an allem. Am Bauernstreik, am Klimawandel, am Zugführerstreik, an maroden Straßen und Bahnstrecken, am kalten Wetter und an der schlechten Laune der Menschen sowieso.

Doch Vorsicht – extrem brenzliges Thema. Da könnte man sich schon mal die Finger dran verbrennen.

Vielleicht sollte man allen Leuten einfach mal sagen, sie sollten ihren Sch… nicht überall abladen. Schon gar nicht auf Nachbars Grundstück. Oder in den „sozialen Medien“. Vielleicht bräuchten wir

einfach mal wieder einen Rettungsschirm – ah, da ist er ja schon.

Dann wäre alles wieder gut. Dann würde die Stimmungskurve (so wie hier die völlig natürliche, biologisch-wiederverwertbare) gleich wieder deutlich nach oben zeigen.

Goldene Zeiten würden wieder anbrechen – obwohl die Reichen eh immer reicher werden: Laut Oxfam haben die fünf reichsten Männer der Welt seit 2020 trotz (oder wegen?) all der Krisen

ihr Vermögen verdoppelt. Toll was? Wie kam ich bei den schmarotzenden Mispeln nur auf dieses Thema?

Egal. Bei besseren Zeiten wären die Grünen endlich mal wieder obenauf und das

kalte Wetter würde sich auch zurückziehen.

Der Frühling stünde quasi schon vor der Tür,

genug Wasser zum Gießen des geliebten Gartens (und Füllen des eigenen Pools) wäre vorhanden, der Grundwasserspiegel ist ja gestiegen.

Und hoffentlich wäre auch die angstfreie Zone erreicht.

Aber nur, wenn CDU/CSU und FDP die Grünen nicht länger als Schreckgespenst der Verbots- und Gender-Partei diffamieren würden.

Eines wäre aber auch weiterhin klar: Wer AfD wählt, wählt Nazis.

Wahrscheinlich müssen wir noch über sieben Brücken gehen,

bevor alle das kapieren.

Vielleicht können diese beiden Figuren bei der Mauritiuskirche in Betzingen was dazu sagen?

Er scheint bereit zu sein. „Weißt du“, sagt er deutlich vernehmbar zu seiner steinernen Nachbarin.

„Wenn wir unsere Demokratie jetzt nicht verteidigen – dann ist es vielleicht irgendwann zu spät – dann werden wir nach Nordafrika ausgewiesen.“

Oder nach Sibirien? Auf jeden Fall würden wir womöglich ein Opfer der „Remigration“.

Doch die Gans macht mir Mut: Bessere Zeiten brechen an, wenn die Mehrheit der Bevölkerung endlich aufwacht und sich für die Demokratie stark macht.

Auch wenn – wie diese Enten hier – viel zu viele der menschlichen Bevölkerung wohl noch nicht verstanden haben, dass es genau das Falsche ist, den Kopf im eigenen Gefieder zu vergraben. Oder im Sand.

„Wenn der Schnee und der Rechtsruck erst mal vorbei sind“, sagt diese weise Ente.

„Dann können wir auf wärmere und erfreulichere Zeiten hoffen“, stimmt zumindest der linke Enterich zu.

Dabei lässt er jedoch alle anderen Krisen dieser Welt völlig außer Acht. Aber:

Selbst in dieser trostlosen, düsteren Jahreszeit lassen sich schöne, bunte Farben in der Natur finden. Und Lichtblicke. Darum: Nicht aufgeben. Nicht im Frust versinken.

Kopf hoch !!!

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