Ein geschenktes Reh stand am Anfang – Benefiz-Essen im S-Haus

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In der Vorweihnachtszeit hatte ein Benefiz-Essen im Reutlinger S-Haus das kostenlose Weihnachtsessen für Stammkunden ermöglicht

„Wir haben ein Reh gespendet bekommen“, sagt Wolfgang Kuhn aus dem Vorstand des Reutlinger S-Hauses. Ein Reh? Auf der Straße erlegt, bei einem Autounfall? „Nein“, sagt Kuhn. Die Pliezhäuser IT-Firma 4M, deren Chef Immo Frommer selbst Jäger ist, hatte dem S-Haus diese Spende angekündigt. „Wir haben dann überlegt, was wir mit dem Reh tun könnten – für die Stammkundschaft wäre ein ganzes Tier zu viel gewesen“, erläutert Wolfgang Kuhn.

Herausgekommen ist bei den Überlegungen die Idee, ein Benefiz-Essen zu veranstalten. Mitte November gingen rund 90 Einladungen raus – ob das nicht übermäßig optimistisch war, solch ein Essen so kurzfristig wenige Tage vor Weihnachten anzusetzen? Mit einer Vorlaufzeit von knapp einem Monat? „Es war sportlich“, sind sich Kuhn und Günter Klinger vom S-Haus einig. Und beide können sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch es hat geklappt, 24 Personen hatten sich schlussendlich für den 16. Dezember angemeldet. Darunter Beate Müller-Gemmeke (Grünen Bundestagsabgeordnete), Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck und auch Rüdiger Weckmann (Linken-Gemeinderat).

Deborah Roscini hatte nach dem Abhängen des Rehs, das Tier zerlegt, portioniert „oder pariert, wie das fachgerecht heißt“. Ob das Zerlegen von Rehen zu den Aufgaben einer Köchin dazugehört? „Von einer guten Köchin schon“, sagt Roscini und schmunzelt. Zu dem vorzüglichen Essen gehörten dann Kürbissuppe mit Orangensaft und Marsala-Wein, als Hauptspeise Rehmedaillons mit Kakaobratensauce und Pistaziencreme sowie Nudeln als Beilage. Zum Dessert gab’s von Roscini selbstgemachte Pannacotta mit Waldfrüchten. Ein wahres Festessen.

Der Wein wurde von Martin Benz gespendet, „damit waren die beiden größten Posten des Benefiz-Essens umsonst“, freut sich Kuhn. „Ohne die ehrenamtliche Hilfe von drei Personen in der Küche und zwei Unterstützern, die bedient haben, wäre all das jedoch nicht möglich gewesen“, so Kuhn. Ein Gewinn von 1600 Euro stand schließlich unterm Strich dieser Aktion. Am 19. Dezember profitierte dann auch die S-Haus-Stammkundschaft von dem besonderen Essen: Es gab Rehgulasch mit Beilagen und ebenfalls Pannacotta sowie Getränke (natürlich ohne Alkohol) – all das konnte kostenlos ausgegeben werden.

„Wir hatten im Vorfeld keine Werbung für das Weihnachtsessen gemacht, es stand lediglich auf unserer Homepage“, berichtet Wolfgang Kuhn. Dennoch war der Andrang unerwartet groß. 40 Portionen konnten verteilt werden, so mancher Gast hatte sogar Tupperboxen mitgebracht. Dazu reichte das Festessen aber nicht aus.

Eine weitere Weihnachtsaktion des S-Hauses lief laut Kuhn ebenfalls gut: Der Verkauf des Kochbuches von Deborah Roscini zusammen mit einer Geschenkbox auf dem Markt und auch online brachte zusätzliches Geld in die S-Haus-Kasse. „Finanziell stehen wir im Moment ganz gut da“, so Kuhn. Der Betrieb des besonderen Restaurants in der Rommelsbacher Straße 1 (mit dem sehr günstigen Essenspreis von 2,50 Euro für eine warme Mahlzeit für Menschen mit wenig Geld) kann also auch im kommenden Jahr gut weiterlaufen.

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