Faszinierendes Krippenspiel in Marbach mit Pferdeshow, Schafen und mehr

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Marbacher Krippenfestspiel lockte erneut mehr als 1500 faszinierte und begeisterte Zuschauer in die große Reithalle des Haupt- und Landgestüts

Rührung, glänzende, manches Mal feuchte Augen, ganz viel Faszination – all das löste das diesjährige Krippenspiel im Marbacher Haupt- und Landgestüt am gestrigen Sonntag einmal mehr aus. Zweimal füllten die Akteure mit ihrer Aufführung die Große Reithalle auf dem Gelände des Gestüts und sorgten damit für große Begeisterung bei Jung und Alt und mittendrin. Kein Wunder, dass beide Vorstellungen am Sonntag komplett ausverkauft waren? Nein, das war sicherlich kein Wunder. Schließlich „waren seit der ersten Aufführung im Jahr 2010 die Aufführungen immer komplett ausverkauft“, betonte Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz zu Beginn.

Kurz zuvor hatten die Lautertalmusikanten, also der Musikverein Gomadingen, mit Feliz Navidad das Publikum eingestimmt. All den beteiligten Akteuren des Krippenspiels zu danken, fiel Betz alles andere als leicht: Bei 300 Laiendarstellern hob er vor allem die „wunderschönen kleinen Engelchen hervor, deren Augen so glänzen“. Dabei durften allerdings die unglaublich süßen kleinen Hirten-Schauspieler nicht vergessen werden. Ebenso wenig die jungen Damen der Voltigiergruppe, die zum einen für die „berauschenden Bilder“ sorgten, die Gomadingens Bürgermeister vorab versprochen hatte.

Gleichzeitig taten die Künstlerinnen zu Pferde aber auch alles, dass zumindest die Erwachsenen im Publikum immer mal wieder der Atem stockte – aus Angst, eines der Mädchen könnte bei den Kunststücken vom Pferd fallen und unter die Hufe kommen. Dass es nicht dazu kam – die akrobatischen Fähigkeiten der Voltigiergruppe hatte dem entgegengewirkt.

Wer dieses Krippenspiel noch nie gesehen hatte, dürfte sich im Vorfeld gefragt haben, wie das zusammenpassen sollte: Die Geschichte von Jesu Geburt und eine akrobatische Show zu vereinen. Dass so was überhaupt denkbar wurde, dafür hatten einst Ursula Bogner-Kühnle und ihr Mann Pfarrer Siegfried Kühnle gesorgt: Sie hatten die Idee zu diesem ganz besonderen Krippenspiel geboren. Was vielleicht noch mehr erstaunen könnte, war auf der Bühne das Who-is-who der Kirchenmusik und der gelebten Spiritualität: Die langjährigen Bekanntschaften des Paars Bogner-Kühnle hatte dafür gesorgt.

Und so war Pater Dr, Anselm Grün mit seinen meditativen Auslegungen der Weihnachtsgeschichte ebenso dort zu finden wie Hans-Jürgen Hufeisen, „der beste Flötist der Welt“, wie Betz ihn vorgestellt hatte. Unterstützt haben Hufeisen dabei Matthias Beck an der Trompete und Flöte sowie Alina Reinhardt und dazu Thomas Strauß am Klavier. Musikalisch war damit aber noch lange nicht alles erwähnt: Neben den Lautertalmusikanten spielte der Gomadinger Posaunenchor auf, zusammen mit Vertretern von Posaunenchören der Region. Quasi als Krönung ließ der Projektchor „LautertalStimmen“ die selbigen erklingen.

Allein die Vorstellung, welch logistische Meisterleistung hinter der Koordination all der Gruppen, Musikanten, Schauspieler, Reiter, Pferde und sogar Schafe mitsamt Schäfer und Hund vollzogen wurde, lässt einen vor Hochachtung ein bass erstauntes „Wahnsinn“ von sich geben. Hinter all dem stand wiederum Hans-Jürgen Hufeisen, der die zweimal mehr als 1600 Zuschauerinnen und Zuschauer nicht nur Anteil haben ließ an seinem fantastischen Flötenspiel – er hatte auch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt.

Den Hut zu ziehen, war das Mindeste, was die Zuschauer hätten tun können. Stattdessen spendeten sie am Schluss der beiden Vorstellungen jeweils lang anhaltenden, begeisterten Applaus. Der galt wiederum allen Akteuren, den Kleinsten im Alter von vier Jahren bis zu den Ältesten mit weit über 70 Jahren. Denn: Auch aus der Gemeinde Gomadingen hatten sich neben Kindergarten und Schule viele Bewohnerinnen und Bewohner jeglichen Alters beteiligt. Und selbst Kreisbauernverbandsvorsitzender Gebhard Aierstock zeigte als Zacharias sein schauspielerisches Talent.

Einzelne Akteure herauszuheben war dennoch schwierig. Vielleicht der Engel, der von Gitte Wax als Solotänzerin glänzend, glitzernd, famos durch die Reithalle tanzte, nein, sie schien regelrecht zu schweben. „Sie spielt keinen Engel – sie ist der Engel“, hatte Bürgermeister Betz eingangs betont. Und er hatte recht behalten.

Begeistert zeigten sich von dieser Schau mit Sicherheit auch die Veranstalter, die es jedes Jahr wieder schaffen, mit einem Gottesdienst der ganz besonderen Art „die Weihnachtsgeschichte den Zuschauern ins Herz zu spielen, zu tanzen und zu sprechen“, wie Siegfried Kühnle betont hatte. Zusammen mit seiner Frau hatte er die Stellen aus der Weihnachtsgeschichte gelesen. Und alle zusammen schaffen sie es jedes Jahr wieder, mehr als 3200 Menschen auf die Alb in einen Gottesdienst zu locken. Das dürfte vielleicht das größte Kunststück von allen gewesen sein.

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