Auftaktveranstaltung zu einem Generationennetzwerk in Kirchentellinsfurt traf auf großes Interesse in Bevölkerung
Mehrgenerationenhaus oder gar -häuser in Kirchentellinsfurt? Die Nachbarschaft stärken. Minijobs für Dienstleistungen etwa in der Kinderbetreuung, für Rasenmähen oder andere Tätigkeiten schaffen. Ein Repair-Café und einen Werkzeugverleih einrichten. Viele solche Ideen kamen am vergangenen Samstag in Kirchentellinsfurt zur Sprache. Doch es ging auch um große Gedanken, Themen und Probleme wie etwa die Migration künftig zu gestalten sei. Oder Wohnen im Alter, neue Wohnformen schaffen. Und viel, viel mehr.
Offensichtlich finden sich in der 5600-Einwohner-Gemeinde einige Menschen, die sich für eine gute und lebenswerte Zukunft einbringen wollen. Am Samstag trafen sich mehr als 60 Interessierte in der Graf-Eberhard-Schule, um gemeinsam zu überlegen, wie der Ort in 20 Jahren aussehen könnte. Und wie er ihrer Meinung nach aussehen sollte, damit alle Einwohnerinnen und Einwohner weiter gerne in ihrer Gemeinde leben.
In fünf Arbeitsgruppen hatten sich die Interessierten, die mit am Generationennetzwerk arbeiten wollen, aufgeteilt. „In der Gruppenarbeit sind dann viele Ideen entstanden“, betonte Bürgermeister Bernd Haug am Schluss der Veranstaltung. Ein Versuch ist das Ganze – ein Großprojekt, um Menschen für die gemeinsame Arbeit an der Zukunft der Kommune zu begeistern.
„Es gibt wohl eine große Schwarmintelligenz, denn alle Ideen, die wir im Initiativkreis des Netzwerks vorab aufgeschrieben hatten, tauchen jetzt auch in den Gruppen auf“, betonte Mathias Kessler am Samstag. Doch mit dieser Ideensammlung war es nicht getan – fünf konkrete Projekte sollten nach Möglichkeit an diesem Nachmittag ebenfalls formuliert und auch Freiwillige dafür gefunden werden, sagte Moderatorin Barbara Steiner.
Tatsächlich fanden sich Bürgerinnen und Bürger, die unterschiedlichste Projekte angehen wollen: Einen Bücherlieferdienst etwa installieren, um immobile Menschen mit „Entertainment“ zu versorgen. Oder einen Leihoma- und Leihopa-Service einrichten. „Aber nicht, um Kinder zu betreuen, sondern um sie zu bespaßen“, sagte die Initiatorin lachend. Eine Talentbörse wäre eine super Sache, hieß es von einer anderen Seite. Aber das funktioniere doch nur digital, wenn man nämlich eine Dorf-App als Infrastruktur zugrunde lege, sagte eine weitere Person. Für beide Projekte fanden sich sogleich Freiwillige.
Gesundheitsprophylaxe und Entbürokratisierung seien weitere große Anliegen, die aber nicht so ganz leicht umzusetzen seien. Aber sie sollten nicht vergessen werden, betonten einige. Genauso wenig die weitere Entwicklung des Martinshauses oder auch das Thema Wohnen im Alter. Yasmin Mai-Schoger, die bei der Gemeinde genau für die Begleitung des Generationennetzwerks angestellt wurde, sei Vermittlungsstelle wie auch Ansprechpartnerin für alle Interessierten, für Ideen, für Anregungen und auch für Fragen.
Und wie ist das mit den vielen Generationen? Am Samstag waren doch eher die nicht mehr ganz jungen vor Ort, mit einigen Ausnahmen. „Unser Jugendreferent ist mit dabei“, sagte Hauptamtsleiter Michael Schäfer. „Wir müssen gemeinsam überlegen, welche Formen wir finden können, um die Jugend zu begeistern.“ Wie es nun, nach diesem hoffnungsvollen Start weitergeht, mit dem Generationennetzwerk? Barbara Steiner hatte Antworten: Im April oder Mai kommenden Jahres soll das nächste Treffen angeboten werden. Dann soll der Stand der Dinge bei den fünf Projekten vorgestellt und auch die großen Fragen und Gedanken weiterentwickelt werden.
„Im Blättle wird es auch eine Rubrik zum Generationennetzwerk geben“, ergänzte Kirchentellinsfurts Rathauschef. „Danke, toll, dass Sie sich einbringen“, freute sich Haug zum Schluss der Veranstaltung. „Ich hoffe, dass sich das Netzwerk Stück für Stück weiterentwickelt.“ Seine Erwartungen sah der Bürgermeister auf jeden Fall übertroffen: „Ich hätte nicht mit so vielen Interessierten gerechnet.“