Musikalisch-filmisches Projekt über den Tod im franz.K

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Künstlerkollektiv Frau.Bach bringt am Sonntag, 26. November, 19 Uhr, im franz.K die Veranstaltung „frisch, fröhlich und gesund“ auf die Bühne

„Vor vier Tagen hatten wir ein Zoom-Gespräch, was denn das Projekt mit uns gemacht hat“, berichtet Gitarrist Thomas Maos beim Pressegespräch am vergangenen Freitag im franz.K. Das Projekt, das ist eine musikalisch-filmische Herangehensweise an das Tabuthema Sterben und Tod. Wie das Trio dazu kam?

Ein anderes Drittel des Kollektivs, der Drummer und Filmemacher Hubl Greiner, hatte Clowns im Hospiz mit der Kamera begleitet. „Das ist schon heftig“, erinnert sich Maos. „Bei Kindern Fröhlichkeit zu verbreiten, von denen du weißt, dass sie bald sterben werden“, sinniert der Musiker. Allerdings haben er sowie die Sängerin und Schauspielerin (die einst beim LTT war) Silvia Pfändner das Thema aufgegriffen, zu dritt haben sie dann Menschen interviewt, sie zum Thema Tod, Sterben und Leiden befragt. Auch Kinder.

„Kinder haben ja nochmal ganz andere Vorstellungen vom Tod als Erwachsene“, so Maos. Katja Badstöber stimmt unumwunden zu. Als Fachfrau vom Ambulanten Hospizdienst kennt sie sich aus mit dem Sterben, mit dem Begleiten von Sterbenden, Kindern wie Erwachsenen, aber auch mit der Begleitung von deren Angehörigen. „Toll, dass Frau.Bach das Thema aufgreift und aus der Tabuzone herausholt“, betont Badstöber.

Schon einmal war Frau.Bach mit den filmischen Interviews und den live eingespielten Musikstücken der Band im franz.K, am 12. Januar dieses Jahres war das. Die Kritiken damals waren berauschend, auch bei Sarah Petrasch. „Wir hatten damals ein Nischenthema aufgegriffen, obwohl es doch alle angeht“, sagte die Nachfolgerin von Andreas Roth. „Aber diese Leistungsgesellschaft will mit dem Thema nichts zu tun haben.“

Dennoch habe das soziokulturelle Zentrum sich entschlossen, Frau.Bach erneut einzuladen. „Wir haben gesagt, dass wir gesellschaftlich relevante Themen auf die Bühne bringen wollen“, so Petrasch. Solch eine Veranstaltung wie von Frau.Bach habe es in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben, „ich habe beim Anschauen gelacht und geweint“, so die franz.K-Chefin. Am kommenden Sonntag, 26. November, 19 Uhr, wird es also erneut soweit sein. Erneut in Kooperation mit dem Ambulanten Hospizdienst, der einen Stand im Foyer des Kulturzentrums haben wird, „wir stehen für Gespräche und Fragen bereit“, sagt Badstöber.

Einfach war die Beschäftigung mit dem Thema Sterben und Tod nicht, wie Thomas Maos betont. „Zwischendrin hatten wir immer mal wieder gedacht, dass da mehr Leichtigkeit mit rein muss“, so der Gitarrist. Offensichtlich ist es gelungen, bei aller Schwere, die tiefsinnige Gespräche und die Trauer mit sich bringen, führt Katja Badstöber aus. „Leichtigkeit gehört auch zum Sterben dazu“, sagt die Geschäftsführerin des Ambulanten Hospizdienstes. „In der Vorstellung von Frau.Bach wird die ganze Bandbreite des Themas aufgezeigt.“

Die Bandmitglieder berichten in ihrer Aufführung auch selbst über ihre Erfahrungen mit dem Sterben. Maos etwa hat seine krebskranke Mutter in den Tod begleitet. Von Nachbarn wusste der Künstler, dass ein Paar ihren Sohn durch Suizid verloren hatte. „Als ich mich dann irgendwann traute, sie nach einem Interview zu ihrem Sohn zu befragen, haben sie nicht abgelehnt, sie hatten sich sogar gewünscht, dass sie irgendjemand endlich mal anspricht“, erinnert sich Maos. „Das vertrauliche Gespräch war dann sehr berührend.“ Ausschnitte auch aus diesem Interview werden in der Vorstellung am Sonntag zu sehen sein. Zusammen mit viel Musik.

Ein Muss für alle, die das Thema Sterben und Tod nicht verdrängen? Oder gerade auch für die anderen, die mit dem Thema nichts zu tun haben wollen? „Wir haben als Künstlerkollektiv erkannt, dass wir uns nach diesem Projekt verändert haben“, sagt Thomas Maos. Die Angst vor dem Tod sei ihm zumindest ein wenig genommen worden, berichtet der Künstler und Musiker. „Und das Stück ist nicht so schwer, wie es sich vielleicht anhören mag“, so Maos.

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