Frieden bei Bronnweiler

0

„Kaum auszuhalten, diese Zeiten“, sagte Bine am Sonntag. „Nur Krisen, nur Krieg, nur Klimawandel – gibt es denn nirgends einen Ort, wo wir Frieden finden?“

Ich dachte nach, zermarterte mir das Hirn – wir gingen erst mal in den Forst.

„Spürst du schon die beruhigende Wirkung des herbstlichen Waldes“, fragte ich. Hmm, machte Bine.

Also musste ich höher hinaus, schauen, ob wir irgendwo den Frieden finden konnten.

Zunächst sah ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber:

Unglaublich, wie viele Hochsitze wir entdeckten.

Plötzlich rief ich: „Schau, ein Friedensengel.“ Doch ich hatte mich wohl getäuscht.“

Dann erblickten wir einen besonders hohen Hochsitz, auf dem Hügel dort hinten.

Wir kämpften uns hinauf zu dem Hochsitz namens Alteburg auf dem Käpfle.

„Sollen wir da wirklich rauf“, fragte ich angesichts meiner Höhenangst und der Furcht, was uns dort oben erwarten könnte.

Echsenmenschen, Wahnsinn. Hilfe!!! Und dann noch die Aufforderung –

niemand zurückzulassen. „Nicht mal Echsenmenschen“, fragte ich.

Doch Bine beruhigte mich und dann nahm uns das unglaubliche Panorama gefangen.

Herrlich der Blick in Richtung Pfullingen.

Herrlich der herbstliche Wald. Und der Blick auf Reutlingen –

mitsamt Achalm, Hohenneuffen und sogar noch ein kleiner Zipfel vom Turm der Teck.

Der Ausblick in die andere Richtung nicht minder spektakulär: Das Schloss Hohenzollern. Und dann – dort

drüben: ein Baum.

„Das ist doch die Friedenslinde“, rief Bine begeistert. Und der Roßbergturm. Wir rasten den Hochsitz hinunter,

zu dem Baum hin, dass wir nicht früher daran gedacht hatten:

an diese friedbringende Linde.

Und was liegt dort unterhalb des Baumes? Genau. Die Friedensbotschaft.

Wir strahlten über die Erkenntnis, dass wir Glück und Frieden vor allem in uns selbst finden. Ich stimmte

ein Liedchen an: „Dein ist mein ganzes Herz …“

Bine tanzte dazu und zur Belohnung für unsere Erkenntnis ließen wir uns diese

Beeren schmecken. Übergriffiger Weißkorn hieß der. Glaube ich.

„Eingriffeliger Weißdorn“, korrigierte Bine mich. Plötzlich wurde uns ganz schwummrig.

Die Konturen verschwammen vor unseren Augen, es wurde dunkel und wir bewusstlos.

Als wir wieder erwachten, war auf einmal alles so flirrend.

Aber auch bunt.

Sehr bunt. Herrlich bunt.

Sogar die Tiere, sehr bunt.

Und der auch – wo kam denn diese Hühnerherde plötzlich her. Waren wir auf Drogen?

Doch wir sahen auch die einfachen, kleinen Schönheiten am Boden.

Und die Farben an den Bäumen.

Und die Formen mancher Pflanzen begeisterten uns –

„schau nur dieses formvollendete Design“, rief ich voller Begeisterung.

Wir konnten uns gar nicht mehr sattsehen an der Schönheit den Kreationen, die die Natur uns präsentierte. Einfach unglaublich.

Und so ging ein friedlicher Tag mit berauschenden Eindrücken in unserer direkten Umgebung zu Ende. Und das auch noch bei nahezu sommerlichen Temperaturen.

Share.

Comments are closed.