Sagenhaftes auf der Hochebene bei Degerschlacht

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Vor wenigen Tagen begab ich mich mit Bine auf eine sagenhafte Reise.

Zurück in ein früheres Leben meiner Frau. Damals wohnte sie

im Schloss zu Kirchentellinsfurt.

Ein wunderschönes Anwesen, zu dem mich Bine da entführte, bis sie mir

offenbarte, dass sie damals, vor langer, langer Zeit nicht direkt im Schloss, sondern in diesem Hexenhäuschen gewohnt hatte. Ihr Herrschaftsgebiet lag damals jedoch

auf der Anhöhe bei dem heutigen Degerschlacht, hoch über K’furt, Wannweil und auch

der Reichsstadt Reutlingen.

Quasi fast auf Augenhöhe mit der Achalm.

„Hier stand schon damals mein Wochenend-Turm, dort hinter dem Senf.“

Andeutungsweise hatten wir ihn erblickt, doch er schien sich zu bewegen, bemüht, sich

zu verstecken,

aber wir hatten ihn fest im Blick. Doch je mehr wir uns ihm näherten,

umso kleiner wurde er. Seltsam. Magie? „Was suchen wir eigentlich“, fragte ich Bine.

„In der Nähe des Turms habe ich damals einen Schatz zurückgelassen, eine Kiste, in der sich Mais befindet, die Körner bestehen aus purem Gold.“

„Spinnst du jetzt“, fragte ich. Doch sie hatte gar nicht zugehört, denn am Wegesrand knarrten alte Obstbäume. Sie schienen mit uns zu sprechen, zu flüstern.

„Um zu dem Schatz zu finden, müsst ihr von den Früchten des Baums der Erkenntnis kosten“, hörte Bine.

„Da steckt Wahrheit drin“, sagte sie daraufhin und

wollte genüsslich in einen Riesen von einem Apfel beißen. „Halt, Nein, nicht“, rief ich.

„Nachher bist du schuld, dass Jesus ans Kreuz in der Kirchentellinsfurter Kirche genagelt wurde.“

„Oder du wirst auf ewig verdammt sein und musst Blütenblätter falten“, hörte ich die Apfelbäume spotten.

Bine warf den Apfel weit von sich. „Was sollen wir tun“, fragte sie.

„Wir könnten die Raben losschicken, um nach dem Schatz zu suchen“, sagte ich.

„Ich habe eine bessere Idee: Ich schicke Kommissar Falco los, schau da oben.“

Und tatsächlich wies uns der fliegende Kommissar kurz darauf den Weg zu einer Holzkiste.

„Dein Schatz“, fragte ich Bine ungläubig. „Ich glaube schon“, sagte sie.

Wir öffneten die Kiste, ein Drache schwebte sofort in die Höhe und war schon bald in den Wolken verschwunden. „Und das Gold-Popcorn“, frage ich.

Unter dem Drachen fand sich noch eine Sonnenblume in der Kiste.

„Sieht etwas verdrückt aus“, sagte ein Pferd, das sich lautlos genähert hatte. „Kleiner Onkel“, fragten wir verwundert.

„Was sucht ihr nach Schätzen, Gold und Geld – seid doch froh, dass ihr euch habt, eine tolle Wohnung, genug zu essen und trinken,

ich kann nicht einmal einen Apfel essen“, sagte der Schimmel. Ach, wie Recht er doch hatte, dachten wir beide, ließen Schatzkiste und Bines Wochenend-Turm hinter uns,

schritten glücklich dem Ende eines unglaublichen Tages entgegen.

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