Wo ist er denn, der Betzinger Herbst?

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Diese Woche hatte ich zwischendrin mal ein paar wenige Stunden Zeit. Wir begaben uns also auf die Suche nach dem Herbst, denn der Sommer wollte ja 2023 gar nicht weichen. Wir schlenderten durch Betzingens Straßen,

entdeckten zarte Hinweise auf den diesjährigen Herbst. Bei Temperaturen knapp unter 30 Grad.

Wir sahen Blumen an Kreuzungen blühen,

entdeckten am Breitenbach leichte Blätterverfärbungen und fragten

uns, ob der Herbst vielleicht mit dem Zug kommen würde.

Unter der Bundesstraße nach Tübingen entdeckten wir diesen Satz. Wir lauschten, doch wir hörten nichts. Außer Autolärm.

Wir fragten diesen Zwerg nach dem Herbst, der Garten-Gnom sagte nur: „Achtet auf die Fahrräder.“ Kurz darauf sahen wir, was er meinte:

„Hier hängen die Räder aber dieses Jahr sehr hoch“, sagte ich zu Bine.

Dann öffnete sich der Blick auf den Albtrauf. Schön. Aber herbstlich sah das auch nicht unbedingt aus.

Obwohl. Ein paar Bäume begannen sich

zu färben.

Auch unterhalb des Roßberges. In der anderen Blickrichtung

war der Herbst wohl nicht besonders willkommen. Ob er so abgewehrt werden kann? Plötzlich hörten wir

eine Stimme. „Mrgrmbrummelgrumpf.“ „Hast du das gehört“, fragte Bine und

schaute zu dem seltsamen Typen hinüber.

„Ich glaube, der hat gesagt,

wir sollen dem Geld folgen“, sagte ich. Der Weg führte aber genau in die entgegengesetzte Richtung.

Auf unserer Strecke sah es zumindest ein wenig nach Herbst aus.

Und die Farben am Wegesrand leuchteten zumindest

streckenweise sehr schön.

„Können die Farben nicht auch aus dem Sommer stammen“, fragte ich, der ich

doch zum Stamm der ahnungslosen Stadtkinder gehöre.

Doch die Farben waren hier und dort doch sehr knallig.

Dann, endlich, trafen wir auf den Beweis,

„das hier sieht doch tatsächlich nach Herbst aus“, rief ich voller Begeisterung.

Auch Bine freute sich über alle Maßen,

sie tanzte den

Herbst-Hustle. Erst an der Bahnunterführung holte diese Frage uns zurück auf den Boden der Tatsachen.

„Och, nee, nicht schon wieder so eine philosophische Grundsatzfrage“, sagten wir.

Doch egal, ob Herbst oder nicht – diese existenzielle Aussage stimmt. Punkt.

Und wir? Wir liefen nach Hause. Schließlich hatten wir den Herbst gesehen. Dann

kochten wir gemeinsam und Bine ging anschließend zum Schaffen. Ins Pflegeheim, sie wird Alltagsbegleiterin. Toll. Eine wahrlich existenziell-sinnvolle Aufgabe. Und ich? Ich bin halt zum nächsten Zeitungstermin gegangen. Mehr oder weniger sinnvoll.

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