Alles im Sinne der Sicherheit

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ADAC-Prüfstand war vergangene Woche auf dem Metzinger Bongertwasen. Prüfer deckten so manche Fehler an den Kfz auf

Voller Zuversicht bin ich am vergangenen Freitagmittag nach Metzingen gefahren. Auf dem Bongertwasen wollte ich mein Fahrzeug auf den ADAC-Prüfstand stellen lassen. Auf Herz und Nieren sollte mein Kutschle nicht gerade getestet werden, aber doch immerhin auf Bremsflüssigkeit, Batterie, Stoßdämpfer Reifenprofil, Bremsen und Frostschutz. Bei mehr als 25 Grad Außentemperatur erschien mir Letzteres nicht gerade vonnöten, aber ansonsten eine Supersache, dachte ich. Bei meinem Auto finden die eh nichts, war ich mir sicher.

Als ich vorfuhr, wollten mir die beiden Prüf-Fachleute ihre Namen nicht verraten. „Das machen wir nie“, sagte der Kraftfahrzeugtechnikermeister, den ich fortan Kfz T-Meister nennen werde. Sein junger Kollege, von Beruf Mechatroniker, so erfuhr ich, sei 25 Jahre alt – und damit ein paar Jahrzehnte jünger als T-Meister.

Der erste Kunde, der in meinem Beisein vorfuhr, war Wolf-Hermann Hauff aus Metzingen. „Ich war heute Morgen schon mal hier mit meinem Mercedes B-Klasse“, berichtete er. Zum zweiten Mal vorgefahren ist er mit seinem Fiat 1500, Baujahr 1966. „Unglaublich“, sagte ich. Nur wenige Jahre jünger als ich. „Den pflege ich mehr, als dass ich damit fahre“, sagte Hauff.

Eigentlich wusste er, dass mit dem Fahrzeug alles in Ordnung ist, weil er damit regelmäßig in der Werkstatt vorfährt, aber: In der Bremsflüssigkeit war ein zu hoher Wassergehalt, stellten die ADAC-Fachleute fest. „Das müssen Sie beobachten“, hatte Mecha Troniker gesagt. Und das, obwohl Hauff erst im Frühjahr die Bremsflüssigkeit hatte austauschen lassen. Dieses Manko führe die Top-Ten der festgestellten Fehler am ADAC-Prüfstand im Übrigen bei weitem an, betonte Kfz T-Meister.

„Stoßdämpfer halb verschlissen“

Ärgerlich war das für Hauff vor allem deshalb, weil auch seine B-Klasse einen Mangel aufgewiesen hatte: „Der hintere Stoßdämpfer war halb verschlissen“, berichtete Hauff. Dem TÜV sei das zuvor nicht aufgefallen. Aber der ADAC-Prüfstation. Davon gibt es laut T-Meister in ganz Deutschland 30 Stück. In Württemberg genau eine. Seine. Von Februar bis Dezember seien sie unterwegs, berichtete Kfz-T-Meister. „Und am Donnerstag war hier den ganzen Tag die Hölle los.“ Am Freitagmittag hingegen war von Hölle keine Spur.

Das nächste Fahrzeug, das dann eintrudelte, war ein Quad, zusammen mit seinem Besitzer. „Das ist kein Quad“, sagte Klaus Breitenbach aus Neuffen. „Das ist ein Allround Terrain Vehicle, ein ATV“, verbesserte der selbsternannte „Fahrzeug-Narr“, der schon in der Jugend ein „Schrauber“ war. Solch ein Quad, sorry, ATV, hat er sich nun in fortgeschrittenem Alter zugelegt, „weil man da immer noch gut selbst dran rumschrauben kann“, so der Neuffener.

„Ihre Bremse zieht sehr einseitig“

„Das ist ein reines Fun-Fahrzeug“, gestand er. Baujahr 2014, 50 PS, 650 Kubik, 110 Stundenkilometer schnell, „mit Variokupplung“, verriet der Schrauber sichtlich mit Stolz. Aber: „Ihre hintere Bremse zieht sehr einseitig, mit 48 Prozent“, sagte T-Meister. Das hörte sich ziemlich gefährlich an. „Ja, ich weiß“, sagte Breitenbach. „Ich habe schon alles getan, die Bremsflüssigkeit ausgetauscht, die Schläuche auch, ich hab‘ alles getan, aber die Bremse zieht trotzdem einseitig.“

Entlüftet habe Breitenbach auch, „ohne Ende“ sogar. „Ich weiß nicht, woran das liegt“, gestand er. „Na, an irgendwas muss es ja liegen, die Bremsscheibe sieht gut aus, dann müssen Sie noch ein zweites oder drittes Mal entlüften“, sagte Kfz T-Meister. „Wahrscheinlich ist ja doch noch irgendwo Luft drin.“ Mit diesem Ratschlag verließ Klaus Breitenbach nach einem ausgiebigen Fachgespräch am ADAC-Prüfstand Metzingen wieder.

Und mein eigenes Fahrzeug? Der junge Mechatroniker hatte es in der Zwischenzeit gecheckt, durch den Prüfstand geleitet und nichts festgestellt. War doch klar, dachte ich. Bis auf die Stoßdämpfer vorne. „Da besteht zwischen beiden Dämpfern eine Differenz von 21 Prozent, da sollten Sie danach gucken und Sie austauschen lassen“, sagte Mecha Troniker.

„Okay“, sagte ich. Einerseits war ich ja froh, dass der Fehler im System Auto gefunden wurde. Aber auf die Kosten für die neuen Stoßdämpfer könnte ich gut und gerne verzichten. So ist das eben, mit solchen Prüfständen, dachte ich. Die erzählen einem nicht unbedingt das, was man gerne hören wollte. Aber im Sinne der Sicherheit sollte ich dann ja vielleicht doch tätig werden.

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