NATO-Gipfel, Kindergrundsicherung und Flüchtlinge in Wüste – 28. Woche 2023

0

Anfang der zurückliegenden Woche war Nato-Gipfel, Schweden will angesichts der Bedrohung durch Russland Mitglied werden, die Türkei blockiert, verbindet die Zustimmung zu Schwedens Beitritt mit weitergehenden Gesprächen zum Beitritt der Türkei in die EU.

Dass das eine mit dem anderen aber auch gar nichts zu tun hat – Erdogan interessiert so was nicht. Er blockierte. Dann gab es ein Gespräch mit dem Nato-Chef Stoltenberg. Und plötzlich hieß es, Schweden wird Vollmitglied. Joe Biden hatte wohl seine Finger im Spiel und sicherte der Türkei neue Düsenjets zu. Den Nato-Beitrittswünschen der Ukraine verpasst die Nato jedoch einen Dämpfer – aus bekannten Gründen: Ein Land im Krieg aufzunehmen, würde bedeuten, dass die Nato sofort in den Krieg mit hineingezogen würde. Der Dritte Weltkrieg wäre sofort da.

In Moskau hat sich Putin mit Prigoschin und weiteren Wagner-Führern getroffen. Über die Ergebnisse gab es keine Meldungen. Erstaunlich ist schon, dass der russische Präsident einen Revoluzzer empfängt, der nahe dran war, Putin aus dem Amt zu katapultieren. Offensichtlich ist Putin auf Prigoschin angewiesen – sonst hätte der Präsident den Wagner-Chef schon längst aus dem Weg räumen lassen. Mitte der Woche wurden jedoch Prigoschins Räumlichkeiten durchsucht – wie passt das wieder ins Bild? Putin gibt (vielleicht ja sehr bewusst) viele Rätsel auf.

Finanzminister Christian Lindner hat der Kindergrundsicherung quasi eine strikte Absage erteilt, die Reicheren regen sich nun darüber auf, dass sie (bei einem Einkommen von mehr als 150 000 Euro im Jahr) nicht von dieser „Sicherung“ profitieren sollen. Geht’s noch? Die Krönung dann Mitte dieser Woche: Lindner will Unternehmen massiv unter die Arme greifen, jedes Jahr sollen sie 6 Milliarden Euro erhalten. Das nennt man, glaube ich, wie war der Begriff noch mal … Klientelpolitik. Ich könnte mich mal wieder übergeben. Die FDP schafft es doch immer wieder, meine Antipathie gegen diese Partei in eindeutiger Weise zu bestätigen.

Am Freitag eine Meldung, die ziemlich untergegangen ist: „Tunesische Sicherheitskräfte haben bis zu 1200 Flüchtlinge in der Wüste an der algerischen und libyschen Grenze ausgesetzt. Dort wurden sie ohne Wasser oder Nahrung in sengender Hitze zurückgelassen“, schrieb die NZZ. Will die EU, dass die Unterstützung der nordafrikanischen Länder genau so aussieht? Anstatt im Mittelmeer sollen die Menschen doch in der Wüste verrecken?

Und ich so? Am Montagabend war ich bei einem Vortrag bei Südwestmetall. Es ging vor allem um die Generation Z, also um die heute rund 20-Jährigen, die gerade in den Beruf eintreten (Artikel hier auf der Homepage). Hochinteressant. Vor allem unter dem Hintergrund, dass die „digital natives“, die quasi mit dem Handy am Handgelenk auf die Welt gekommen sind, völlig anders denken, als die analog aufgewachsenen Älteren. Kein Wunder, dachte ich, habe ich im Gespräch mit Luka immer mal wieder das Gefühl, ich würde Chinesisch sprechen. Außerdem war ich am Donnerstag im Stadtteilbüro Betzenried: Ich war angefragt worden, ob ich nicht ein wenig über meine Tätigkeit als Journalist erzählen wollte. Das tat ich, vor sechs Interessierten. Es ergab sich nach Anlaufschwierigkeiten ein munteres Gespräch, das in mancherlei Hinsicht mehr über die Gesprächsteilnehmer aussagte als über mich. Aber das ist ja mein Job, andere Menschen zum Reden zu bringen 😊

Share.

Comments are closed.