Russland-Putschversuch, Titanic-U-Boot und chinesischer Besuch – 25. Woche 2023

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„Am Dienstag hat der chinesische Ministerpräsident Li Qiang Berlin besucht. Bei den siebten Regierungskonsultationen tat Peking so, als seien die deutsch-chinesischen Beziehungen so gut wie eh und je. Doch die freundliche Fassade kann über Differenzen zwischen Deutschland und seinem größten Handelspartner nicht hinwegtäuschen. Sie haben unterschiedliche Prioritäten: Während Deutschland den gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel hervorhebt und auf Chinas Einfluss auf Russland im Ukraine-Krieg hofft, geht es den Chinesen um die Wirtschaftsbeziehungen“, schrieb die NZZ am Mittwoch. Die Beziehungen bleiben also weiter schwierig, geändert hat sich also nichts, außer, dass ein paar Verträge zwischen deutschen Autofirmen (BMW, Daimler und Volkswagen). Aber – die seinen jetzt nicht milliardenschwer gewesen, wie es ansonsten oft der Fall bei bilateralen Zusammenkünften schon oft vorgekommen sei, wie die ZEIT verkündete.

Ein Mini-U-Boot wollte zur Titanic, fünf Mann an Bord. Es handle sich um zahlende Gäste, darunter ein britischer Milliardär, die zum verfilmten, sagenumwobenen, mit einem Eisberg kollidierten Schiff der Titanic wollten. Nach dem Start brach nach zwei Stunden der Kontakt ab, seitdem gilt das U-Bötle, das sinnigerweise Titan heißt, als verschollen. Eine riesige Suchaktion wurde gestartet, am Mittwoch wurden dann Klopfzeichen unter Wasser registriert. Kurz darauf die Meldung: Die Titan sei wohl schon am Sonntag implodiert. Alle fünf Bordmitglieder tot. Aber: Was für ein Riesen-Aufwand betrieben wurde, um Hilfe für die fünf Personen zu bringen. Oder auch, um Trümmer- oder womöglich Leichenteile zu finden. Ist der Vergleich mit den Flüchtlingen im Mittelmeer passend? Wo nicht versucht wird (außer durch NGOs), Menschen zu retten, sondern sie abzuwehren. Wo angeschwemmte Leichen ein tägliches Phänomen an den Küsten von Italien, Griechenland und Spanien sind.

Am Samstag dann ein Hammer: In Russland hatte Jewgeni Prigoschin, ein ehemaliger Vertrauter von Putin, mit seiner Söldnertruppe die russische Stadt Rostow am Don besetzt, um sich danach mit vermeintlich 25 000 Kämpfern in Richtung Moskau aufzumachen. Ein glasklarer Putschversuch. Bis zu 200 Kilometer vor Moskau sei die „Wagner-Gruppe“ gekommen, als Prigoschin die Weisung gab: Wir kehren um. Putin hatte am Morgen noch drastische Konsequenzen für die Privat-Armee angekündigt, abends kam dann die Meldung: Alle sollen straffrei bleiben, auch Prigoschin. Auf Vermittlung von Lukaschenko, den weißrussischen Präsidenten, sei die Kapitulation von Prigoschin zustande gekommen, der Söldner-Anführer gehe nach Belarus, hieß es.

Was da tatsächlich passiert  und wie das einzuschätzen ist, war in den ersten Stunden am Samstag und Sonntag nicht klar. Außer, dass es sich bei dem fast ungehinderte Vorrücken der Privatarmee auf Moskau tatsächlich um einen Putschversuch gehandelt hatte. Warum Putin nun aber der Vermittlung des Weißrussen zugestimmt hat, mit einer Quasi-Amnestie, ist heute, Sonntag, 11 Uhr, immer noch unklar. Die westlichen Staatsführer hielten sich aus verständlichen Gründen mit Kommentaren zurück. Es wusste ja auch niemand, was wirklich passiert war. Oder wie sich das auf den Krieg in der Ukraine auswirken würde. Einig waren sich die KommentatorInnen am Samstagabend, dass dieser Putschversuch Putins Ansehen in Russland stark beschädigt habe. Aber: Klar sei auch, dass Putin künftig mit noch mehr Härte und Brutalität vorgehen werde. Und: Eine menschlichere Alternative wäre Prigoschin eh nicht gewesen – er ist wohl genauso ein menschenverachtender Mörder wie Putin auch.

Jetzt heißt es: US-Geheimdienste hätten schon vor Wochen Hinweise über die Aufstandspläne von Prigoschin gehabt – ohne konkrete Hinweise auf einen Zeitpunkt. Verrückt, oder? Grundsätzlich muss man natürlich fragen, wie es überhaupt möglich ist, in einem Staat eine Privatarmee aufzubauen, mit mindestens 25 000 Kämpfern. Und sich dann auch noch dieser Söldner zu bedienen, um Krieg gegen ein Nachbarland, die Ukraine, zu führen. Was für ein Wahnsinn. Stellt Euch mal vor, in Deutschland gäbe es eine Privatarmee von einem durchgeknallten Typen wie Prigoschin? Nicht, dass ich Mitleid mit Putin hätte – er erntet gerade, was er selbst gesät hat.

Zum Abschluss noch was weniger Bedeutendes: Die deutsche Nationalmannschaft hat das dritte Fußball-Länderspiel in Folge vergeigt – schlechter hätte das Jogi Löw auch nicht hingekriegt. Gegen die Ukraine ein 3:3, Polen 0:1 und dann gegen Kolumbien ein 0:2. Ich habe mir die Spiele ja nicht angesehen, aber was die Medien hinterher von sich gaben, bestärkte mich in der Meinung: Ich habe nichts verpasst. Gar nichts. Angesichts der Heim-EM im kommenden Jahr würde ich mich allerdings schon freuen, wenn die Deutschen sich nicht sofort wieder in der Vorrunde selbst rauskicken würden. Ein Jahr ist noch Zeit – aber so langsam müsste sich wohl auch was tun. Trainer rauswerfen? Angesichts der Uninspiriertheit der Truppe vielleicht nicht die schlechteste Idee. Wir dürfen gespannt sein, was sich tut.

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