Die Jagd nach dem dreistachligen Stichling

0

Samstagabend „Hirsch“ in Glems – „Colorful“ hieß die Band, die fast nur für uns gespielt hat. Lauter Oldies, also die Lieder. Und auch das Publikum.

Trotz stundenlanger Schwoferei sind wir am nächsten Tag nach Tübingen gefahren –

mit dem 49-Euro-Ticket. Bine war wenig begeistert, der Zugkomfort ließ

etwas zu wünschen übrig. Aber:

Egal. In 15 Minuten waren wir in Tübingen.

Unser Weg führte uns aufs Schloss. Dort war offensichtlich gefeiert worden.

Bine fragte nach dem weiteren Weg.

Die Antwort verblüffte mich. „Sucht den dreistachligen Stichling.“ Was sollte das heißen?

Was wir fanden, war Tübinger Lyrik: „Liebe rettet die Welt! nein, der Anarchie“ – wie war das noch mal mit die Grammatik?

Auch hier stimmte irgendwas nicht, oder?

Und hier wurde wohl eine entlaufene Katze gesucht. Oder? Das Bild war etwas unscharf.

Da wir den weiteren Weg nicht wussten, folgten wir diesem Tunnel. Vielleicht führte der uns zum dreigezackten Streicher. Oder wie hieß der noch mal?

Wir landeten jedoch im Bannwald.

Da waren alle Tiere geschützt. Hasen etwa.

Und riesige Stahlinsekten. Plötzlich standen wir

dieser unheimlich dreinschauenden Truppe gegenüber. Bannwald-Räuber?

Wir waren uns nicht sicher. „Kennt Ihr den Weg zum dreimalgestrichenen Streifling“, fragten wir.

Die Gesellen wurden bei dieser Frage richtig zutraulich. „Im hohen Gras müsst Ihr suchen“, sagte einer. „Oh“, sagten wir. „Herzlichen Dank.“

Zum Abschied noch ein Selfie – und Winke-winke. Bis zum nächsten Mal.

Die nächste Wiese am Hang hatten wir mühevoll mit zwei Fingern gemäht – doch keine Spur von unserem dreifach gestiefelten Kater.

Als wir auf unserem Weg zum Neckar hinunter erneut im Wald landeten, entdeckten wir diesen Martha-Pfahl. Doch der konnte uns auch nicht weiterhelfen.

Bine ließ es sich nicht nehmen, den Duft dieser verirrten Blume einzusaugen und –

fand sich kurz darauf durch den betörenden Geruch auf dieser Wiese oberhalb vom Neckartal wieder. „Keine Spur vom dreimal gestochenen Stecher“, sagte Bine.

„Bist du sicher, dass der so hieß“, fragte ich. Als wir die letzten Stufen zum Neckar hinabstiegen, entdeckten wir den Leitspruch

dieses Tages: „Rücksicht macht Wege breiter!“ Wie wahr. Kurz darauf bin ich auf diesem enorm frequentierten Radweg fast in ein Fahrrad gelaufen.

Dann endlich: Wasser. Und die Lösung unseres Rätsels rückte näher – endlich hatten wir den

dreistachligen Stichling gefunden – so soll das arme Tier wohl richtig heißen. Blieb nur eine Frage? Woher kannte der kluge Riesenkopf im Schloss den „geselligen Kleinfisch“? Egal. Wir fuhren mit dem Zug zurück. Und hatten schon wieder eine ganze Menge gelernt an diesem Tag.

Share.

Comments are closed.