Gegenoffensive, Boris Palmer und der Weg in die Vergangenheit – 1. Woche im Mai 2023

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Immer wieder wurde in den vergangenen Tagen eine „Gegenoffensive“ der ukrainischen Truppen angekündigt.

Bis jetzt ist nichts passiert – abseits der mittlerweile schon üblichen Raketenbeschüsse der Ukraine, fernab des täglichen Mordens. Erstaunlich: Die Wagner-Söldnergruppe, die für die Russen in vorderster Front Gegner und Zivilisten abschlachten, kündigte an, sich aus Bachmut zurückzuziehen – weil sie keine Munition mehr geliefert kriegen. Ähnliche Probleme also auf beiden Seiten. Wäre es möglich, dass der Krieg einfach irgendwann vorbei ist, weil kein Kriegsmaterial mehr geliefert wird? Oder stechen sich die Gegner dann wie in früheren Zeiten mit Messern ab? Was für eine verrückte Welt.

Und nun zum Lieblingsthema der bundesweiten Medien: Boris Palmer. Bei einer Migrationskonferenz in Frankfurt wurde Palmer schon vor der Konferenz von Demonstranten angegangen, weil er das N-Wort (also diesen rassistischen Begriff: Neger) auf Facebook verwende. Als ein Schwarzer ihn fragte, ob er ihm das N-Wort ins Gesicht sagen wolle, tat Palmer genau das. Als die Menge dann „Nazis raus, Nazis raus“ skandierte, rief Palmer mit. „Ich will keine Nazis hier“, sagte er. Auf die Kritik der Demonstrierenden entgegnete der Tübinger OB: „Ich sage ein Wort und ihr nennt mich Nazi, das ist nichts anderes als der Judenstern.“

Nach dieser erneuten Provokation sagte sich Palmers Anwalt Rezzo Schlauch von ihm los. Und wohl auch noch andere. Irgendjemand muss ihm deutlich den Kopf gewaschen haben, einen Tag nach dem Eklat verkündete Palmer, er werde bei den Grünen austreten, eine Auszeit nehmen, im Juni sein OB-Amt ruhen lassen und sich Hilfe suchen. Ich stimme vielen Kritikern zu, die gesagt haben: Er macht zwar gute Politik für Tübingen, aber er sollte doch einfach öfter seinen Mund halten. Aber er hat über viele Jahre hinweg immer wieder die Konfrontation gesucht, er ließ kaum eine Gelegenheit aus, um über die sozialen Medien seinen Senf zu allem möglichen abzugeben. Und das in einem Ton über Sachverhalte, die man sehr wohl als rassistisch bezeichnen kann. Palmer ist ein extrem intelligenter Kopf. Aber mit der Empathie hat er es offensichtlich nicht wirklich.

Weiteres? Ein Berliner Gericht hat entschieden, dass Ex-Kanzler Gerhard Schröder keinen Anspruch auf ein Büro mitsamt Mitarbeiterschaft hat. Richtig so. Ebenfalls sehr wichtig: Die Krönung von König Charles III. in London am Samstag. Für uns viel, viel wichtiger war an diesem Tag allerdings der Besuch des „Tags der lebendigen Geschichte“ auf Schloss Hohentübingen. Ein Kelte, ein Römer, Vertreter des Mittelalters und andere waren extrem auskunftsfreudig, sie präsentierten uns ihr geballtes Wissen – und wir freuten uns unbändig über so viel Neues, das wir an diesem Tag lernen durften. Richtig toll. (Natürlich auf dieser Homepage zu finden, allerdings mit Augenzwinkern.)

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