Am Wochenende waren wir im Schloss Hohentübingen. Wir gingen auf Zeitreise.
„Tag der lebendigen Geschichte“ hieß die Veranstaltung. Von der Bronzezeit über die
Kelten, die aber regional sehr unterschiedlich sein konnten, wie uns dieser freundliche Herr erläuterte. Schließlich sei es ein Unterschied, ob sie im Gebiet der heutigen Türkei oder in Irland lebten. Oder bei Hülben.
Aus welcher Zeit die hier stammen? Auch um rund 450 v.Chr.? Ich hatte ja keine Ahnung, dass die schon solche Kameras hatten.
Die größten Feinde der Kelten aber waren wohl die Römer,
deren Vertreter aber auch beileibe nicht alle gleich aussahen,
wie dieser freundliche Angestellte des Museums der Universität uns versicherte.
Und damit waren wir in den musealen Hallen gelandet. Wo offensichtlich Eros
und Psyche (links) eine nicht unbedeutende, wenn auch irgendwie anstößige Beziehung eingingen. Skandalös aber auch
dieser Pferdekopf – den Goethe als „Urpferd“ bezeichnet haben soll.
Für unsere heutigen Empfindungen auch skandalös: Ein Ringkampf zweier nackter junger Männer. „Wenn da einer sein Dings einklemmt“, gab Bine zu bedenken.
Sehr beeindruckend diese Skulpturengruppe, nur – fehlt da nicht was?
Ach, doch. Klar.
Dieser Kopf beweist hingegen: Schlimme Frisuren gab’s schon immer.
Aber auch sehr hübsche. Frisuren und Köpfe.
Hier ist die Frage: Original und Kopie? Eigentlich eindeutig – der Vordere hatte seinen Schal vergessen. Danach erneut ein Sprung in der Zeit. Wo wir
hier gelandet sind? Irgendwo im Mittelalter. Aber: Wir hatten ja gelernt, dass die Kelten schon das Kettenhemd erfunden hatten. Und die Zipfelmützen vielleicht auch.
Dieser Vertreter hier sagte: „Wenn man mit dieser Keule einem Gegner eine über den Schädel zog, dann war der Kopf Matsch.“
Der freundliche Herr erklärte viel weniger kriegerisch, wie man eine Flasche aus Holz herstellte. Das hat er auch selbst nachgemacht.
Insgesamt unglaublich, wie viel Wissen die Schausteller sich angeeignet haben, um die Besucher mit auf diese Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte zu nehmen.
Natürlich gab es auch Frauen, hier eine ärztliche Vorfahrin.
Dieser Geselle hatte sich vorgenommen, aus einem Holzstamm einen Leisten – nein, keinen Leister – herauszuarbeiten. Aber: Das Holz war sehr, sehr hart.
Die junge Maid war eine Falknerin. Mit einem echten Falken. Wenn es denn ein Falke ist. Auf jeden Fall sehr lebendig.
Aufgetreten ist sie in einer Gruppe zusammen mit Schaustellern, die Schwertkämpfe zum Ende des 15. Jahrhunderts
darstellten. Der hier ist im wahren Leben
Apotheker. Genauso wie sein Kumpel hat er seine Kleidung selbst genäht. Das schwarz-weiße Gewand ist übrigens einem Selbstbildnis von Dürer nachempfunden. Sehr hübsch.
Und sie demonstrierten diese Schwertkämpfe auch.
Sogar mit Sicheln, eine ganz heimtückische Waffe, wie es hieß.
Die Gruppe hier präsentierten eine „Feldkanzlei“ zur Zeit des 30jährigen Krieges. Also irgendwann zwischen 1618 und 1648.
Die hier stammten aus einem Füsilierregiment, aus der Rokoko-Zeit. Die Männer wurden im siebenjährigen Krieg eingezogen. Vom Feld weg. Und ab aufs Schlachtfeld.
Hier zwei Rokoko-Vertreter(in), mit Rokoko-Smartphone. Der hat wohl gerade mit
dem Tübinger Rathaus telefoniert. Und damit waren wir auch wieder in der Jetzt-Zeit gelandet.
Schön war’s in der Vergangenheit. Mit so vielen wissensbeladenen, freundlichen Darstellern aus fast 3000 Jahren Menschheitsgeschichte. Unglaublich. Unbedingt zu empfehlen.