Taiwan, Jemen und Origami-Herzen – Anfang bis Mitte April 2023

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Hört das denn gar nicht mehr auf mit den Katastrophen? China probt über Ostern den Angriff, die Übernahme und die Blockade von Taiwan.

Reines Protzgehabe gegenüber dem Westen? Einfach nur ein durchgedrehter Gorilla, der sich auf die eigene Brust trommelt, um den Gegner abzuschrecken? Wer sagt denn, dass aus so einer Übung nicht blutiger Ernst wird, so wie es bei dem russischen Überfall auf die Ukraine doch auch war? „Dann haben wir den dritten Weltkrieg, dann ist eh alles aus“, habe ich vor kurzem noch zu Bine gesagt. Spielt es eine Rolle, ob wir früher durch einen Krieg oder etwas später durch Klimakatastrophen sterben? Hmm. Hängt diese Sichtweise mit dem zunehmenden Alter zusammen oder haben die Bedrohungen tatsächlich deutlich und drastisch zugenommen? Gestern hatte ich ähnliche Worte von einem wenige Jahre Älteren gehört. „Es ist doch eh alles zu spät.“ Was ist das für eine Denke? Was bedeutet das für die jungen Menschen? Für unsere Kinder, Enkel und Urenkel? Völlig egal, wenn auch sie keine Zukunft mehr haben? Bei uns Älteren, okay, wir haben den größten Teil unseres Lebens schon hinter uns. Aber für die Jüngeren kann und darf es nicht sein, dass bald alles vorbei ist, denke ich.

Sonstige Katastrophen? Russland hat bekanntgegeben, dass das Land Atomraketen an der belarussisch-polnischen Grenze stationieren will. Ein weiterer Schritt hin zum Atomkrieg? Oder auch „nur“ Protzgehabe eines durchgeknallten Diktators? Etwas Positives gab es aber doch in den vergangenen beiden Wochen – zumindest auf den ersten Gedanken hin: Donald Trump ist angeklagt worden, ein bislang einmaliger Vorgang, dass ein Ex-Präsident von der Staatsanwaltschaft angeklagt wird. Ist ja eigentlich egal, warum und wofür, Hauptsache angeklagt, dieser Vollidiot? Ist das so einfach? Am Tag der Anklage ist es glücklicherweise ruhig geblieben in den USA, keine Massenproteste, wie befürchtet wurde.

Anderer Brandherd: Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern eskaliert immer weiter. Die Einen so bescheuert wie die Anderen, dieser Gedanke drängt sich da auf. Aber immerhin ein Lichtblick: Gibt es tatsächlich Entspannung im Jemen? Weil sich der Iran und Saudi-Arabien scheinbar annähern und den Stellvertreterkrieg im Jemen begraben wollen? Es wäre zu hoffen.

In Deutschland wird die Politik zur Bekämpfung der Klimakatastrophe immer weiter ad absurdum geführt. Macht Wirtschaftsminister Robert Habeck einen Vorschlag, wie in den Wohnungen und Häusern die dringend notwendige Klimawende kommen soll, ja kommen muss – und wiederholt dabei eigentlich nur das, was im Koalitionsvertrag steht – dann schreien gleich wieder alle anderen Parteien „Verbote, Verbote, Verbote“ – und schon zucken die Grünen angstgepeinigt zurück. Weil Verbotspartei wollen sie ja nie und nimmer mehr sein, seit den Erfahrungen mit dem Veggieday. Es ist ja auch schwierig, wenn sie nicht nur von der Opposition, sondern sogar aus der eigenen Koalition heraus immer wieder wolfsartig angeknurrt und niedergemacht werden. Vor allem von den sogenannten Liberalen. Liberal zu sein hatte ursprünglich mal den Ruf, fortschrittlich zu sein und nicht rückwärtsgewandt. So wie Wissing, Lindner und Co. sich gerade gebärden. Ätzend. Und wirklich witzig ist ja auf einmal, dass ausgerechnet die CDU in der Oppositionsrolle sich als die großen Klimaschützer darstellen und behaupten, unter ihnen wäre alles viel, viel besser. Da braucht niemand mehr Satire.

Fast schon komisch könnte man denken, wenn der heute Samstag, 15.4., vollzogene Atomausstieg von Typen wie Lindner und vor allem Markus Söder (CSU) heftigst kritisiert werden. Und das, obwohl Kernenergie aus den drei bislang noch verbliebenen AKWs gerade mal 4 Prozent der gesamten Energieversorgung in Deutschland ausmacht. Aber: Weil mehr als 60 Prozent der Bevölkerung plötzlich die Liebe zur strahlenden Energie gefunden haben, umarmt Söder jetzt nicht mehr Bäume, sondern Kernkraftwerke. Ziemlich vestrahlt ist er mir eigentlich schon immer vorgekommen. Das Fähnchen in den Wind hängen, egal, woher er gerade weht.

Richtig schön war diese Woche eine morgendliche Meldung in den Nachrichten im Radio – die kam aber leider nur ein einziges Mal: In Kambodscha wurde ein neuer Weltrekord aufgestellt – und zwar im Origami-Herzen-Falten. 3.917.805 Exemplare gegenüber dem bisher geradezu lächerlichen Rekord von gerade mal 53.704 in Großbritannien. Tolle Leistung. Und das in den Nachrichten, in denen ansonsten nur Katastrophen dominieren …

Eine absolute Erfolgsgeschichte ist auf lokaler Ebene hingegen die Initiative von Hagar Steiff aus Kilchberg bei Tübingen: Sie hat zusammen mit der Ortsvorsteherin mittlerweile insgesamt mehr als 160 000 Euro zur Unterstützung der Tübinger Tafel gesammelt. Ein supergeiles Projekt. (Artikel hier auf der Homepage zu lesen.)

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