Ein Jahr Ukraine-Krieg und ein Apfelbäumchen – 8. Woche 2023

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Diese Woche jährte sich der Überfall Russlands auf die Ukraine.

Am 24. Februar vergangenen Jahres begann Putin diesen unsäglichen Krieg, der einige Städte vor allem im Osten des Landes in Schutt und Asche legte und Tausende Menschen ermordet hat. Von den Opfern unter den Soldaten ganz zu schweigen. Viele der ukrainischen Frauen und Kinder, die jetzt in Deutschland sind, wurden so zu Witwen und Halbwaisen. Was für ein Wahnsinn. Was für ein unglaublicher Schwachsinn. Und was tut sich in Richtung Frieden? Wenig bis nichts. Putin schwingt die Lügenkeule, dass der Westen Russland angegriffen haben soll. Und dass sich Russland lediglich verteidigt. Was für eine Verdrehung der Tatsachen. Doch im Krieg ist ja wohl alles erlaubt. Auch die Unterdrückung des eigenen Volkes. Kaum jemand wagt noch, offen Protest zu äußern. Oder Blumen an einem Denkmal für ukrainische Opfer niederzulegen. Die russische Polizei, das Militär oder wer auch immer von den Putin-Getreuen, sah sich das am 24. Februar eine Weile an und nahm dann Menschen fest. Wegen Blumen. Verrückt?

Vergangene Woche hatte China eine Friedensinitiative angekündigt. Gestern wurde ein 12-Punkteplan vorgestellt, der zu einem Waffenstillstand führen soll. Die Äußerungen sowohl von Russland wie auch vom gesamten Westen, einschließlich der Ukraine, waren … verhalten. Und sie klangen nicht so, als ob irgendjemand genau darauf gewartet hätte. Im Gegenteil: Die UNO rief Russland dazu auf, die besetzten Gebiete in der Ukraine zu verlassen. Russland verkündete, seine Atomstreitkräfte weiter ausbauen zu wollen. Beides hört sich nicht nach sinnvollen Friedensverhandlungen an.

Anfang der Woche hatte US-Präsident Joe Biden die Ukraine und Polen besucht, um ihnen demonstrativ kurz vor dem Jahrestag des russischen Angriffs den Rücken zu stärken. Und weiteres Geld sowie Waffen zu versprechen.

Und China? Mitte der Woche war ich zu einem Zeitungsgespräch bei einem ehemaligen Vorstandsmitglied von Elring-Klinger (einem großen Automobilzulieferer in Dettingen/Erms). Der Mann wohnt in Hülben, nach seinem Ausscheiden hat er eine Firma gegründet, unterstützt nun ehrenamtlich Wasser- und Solarprojekte in Afrika. Karl Schmauder war für Elring in der ganzen Welt unterwegs, er kennt die Chinesen genauso wie die Amerikaner, er befürchtet noch weitere Komplikationen mit dem „Reich der Mitte“: Millionen Wohnungen in dem Land würden leer stehen, die Immobilienblase, die 2008 in den USA geplatzt ist, sei Peanuts dagegen, meinte er. Da würden massive Probleme auf China zukommen – „und was macht ein Land, wenn es innenpolitisch in Schwierigkeiten gerät? Es lenkt ab und überfällt zum Beispiel ein anderes Land“, so Schmauder. So ähnlich wie Russland das auch gemacht habe. Im Fall China wäre es dann Taiwan. Und wie würde die westliche Welt darauf reagieren? Nicht auszumalen. Stehen wir jetzt gerade vor dem Dritten Weltkrieg? Sind wir ganz knapp davor? Oder kommt es doch noch … irgendwie … zu Frieden zwischen Russland und der Ukraine? Es wäre so schön.

Sollen wir es wie Luther halten? „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Wobei anscheinend völlig unklar sei, ob Luther das je tatsächlich gesagt hat. Sagen die Gelehrten heute, so einer wie Volkmar Joestel, Autor des Buches „Legenden um Martin Luther und andere Geschichten aus Wittenberg“.

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