Menschen mit großem Herz

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Arbeitskreis Asyl hilft in Metzingen Menschen in Not aus allen Nationen

Der Arbeitskreis Asyl ist ein großes Netzwerk mit vielerlei Schwerpunkten, Arbeitsbereichen und Ehrenamtlichen – die aber alle eines eint: Sie helfen Geflüchteten, die in Metzingen angekommen sind. Sie unterstützen Menschen, die vor Krieg, Terror, Verfolgung, Armut in ihrer Heimat geflohen sind. 30 bis 60 Aktive sind es unter dem Dach des AK Asyl, die etwa Geflüchtete in Fragen des deutschen Rechts beraten. Die aber auch bei Behördengängen dabei sind, bei der Wohnungssuche helfen, bei allem, was das Ankommen in einem fremden Land schwer macht.

Am vergangenen Freitagabend war viel los im Metzinger Baptisten-Gemeindehaus. Menschen brachten Spenden, Töpfe, Teller, Buntstifte, Spiele und noch viel, viel mehr. „Zahlreiche ukrainische Geflüchtete haben jetzt mit der Hilfe der Stadt Wohnungen gefunden, sie besitzen aber keinerlei Ausrüstungsgegenstände“, sagt David Roth, der sich selbst als „Mädchen für alles“ im Arbeitskreis bezeichnet. Natürlich ist er immer noch Pfarrer der Baptistengemeinde – dass das Gemeindehaus für die Tätigkeiten des AK Asyl genutzt werden kann, ist vor allem ihm zu verdanken.

Neben Spendenannahme und -ausgabe waren am Freitagabend aber auch einige ratsuchende Flüchtlinge vor Ort. Einer wie Patrick Ngatchou Bessala, der 2017 aus Kamerun kam, und nun von Roth zum Thema „Chancenaufenthaltsrecht“ beraten wird. „Auch für mich ist das neu“, sagt David Roth. Das Ausländeramt soll Betroffene darüber aufklären, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland bleiben dürfen. Auch ohne nach dem Asylrecht anerkannt zu sein. Wer schon längere Zeit in Deutschland ist, eine Arbeit hat, Deutsch spricht, seine Identität nachweisen kann und integriert ist, der darf bleiben, heißt es in dem neuen Gesetz.

Wie könnte es anders sein, so ist auch dieses Recht – genauso wie die gesamte Rechtsprechung im Bereich Asyl – hochkompliziert. Wer wollte sich da zurechtfinden, David Roth versucht zu vermitteln, was etwa Ngatchou Bessala bringen muss, um endlich auch langfristig bleiben zu dürfen. Andere engagierte AK-Helferinnen und -Helfer kümmern sich um Kinder, Familien, so wie Esther Heim das tut. „Sie ist eine von denen, die ein ganz großes Herz mitbringen, die unabdingbar für die Hilfe hier sind“, sagt der Baptistenpfarrer.

Ähnlich ist es mit Irene Grün, die aus Russland stammt. Vor einem Jahr, als die ersten ukrainischen Flüchtlinge kamen, hat sie sich entschlossen, mit ihren Sprachkenntnissen zu helfen. „Sie kann sogar simultan übersetzen“, sagt Roth beeindruckt. „Und sie ist sehr fit mit ihren IT-Kenntnissen.“ Das sei sehr wertvoll, weil nämlich auch viele Ukrainer in der Digitalisierung deutlich fitter seien als die meisten Deutschen. „Seitdem wir das erkannt haben, sind wir auch auf Telegram, geben dort ein, wenn etwa irgendwo Haushaltsauflösungen sind, dort können sich viele dann gleich selbst sehr günstig bedienen“, sagt Roth.

Doch es gibt noch ganz viele andere Engagierte, die etwa mit Hausaufgabenbetreuung oder mit Deutschkursen helfen. Letzteres „ist für viele Geflüchtete existenziell“, so Roth. Denn: Nach Angabe der deutschen Bundesregierung sind rund 136 000 Menschen von dem neuen Chancenaufenthaltsrecht betroffen. „Die bisherige Praxis der Kettenduldung beenden wir damit“, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont. Voraussetzung für die Anerkennung nach dem Chancenaufenthaltsrecht sind aber auch gute Deutschkenntnisse.

Im Metzinger AK Asyl engagieren sich zudem zahlreiche weitere Ehrenamtliche – in der Fahrradwerkstatt etwa. „Dort werden gerade so richtige Schrauber gesucht“, sagt Roth schmunzelnd. Aber auch für die Nachhilfe werden noch Engagierte gesucht. Hoch gelobt hat der Baptistenpfarrer am Freitagabend die Zusammenarbeit mit der Stadt. „Viele Abteilungen der Verwaltung arbeiten da gut zusammen und helfen, wo sie nur können.“ Und Roth lobt auch das Ausländeramt. „Wir können dort sehr offen reden.“

Das Fazit des sehr lebendigen, aktiven und motivierten Arbeitskreises Asyl? „Viele helfen seit Jahren, machen ihr Ding, etwa in der Fahrradwerkstatt, bei Deutschkursen und vielem mehr.“ Wenn die Ehrenamtlichen Hilfe bräuchten bei einer Aktion etwa oder bei Materialien, dann gebe es zumeist auch eine sehr gut funktionierende Kooperation mit der Stadt. Und das alles zugunsten der Geflüchteten, die dringend auf Hilfe angewiesen sind.

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