Parteiausschluss, Spionageballon und Narretei – 5. Woche 23

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Hans-Georg Maaßen soll aus der CDU austreten, sagt zumindest der „Christdemokraten“-Chef Frieder Merz.

Maaßen will aber nicht. Nun soll ein Ausschlussverfahren eingeleitet werden. Das alles erinnert doch arg an das Theater mit Thilo Sarrazin, der ja auch aus der SPD raus sollte, aber nicht wollte. Ist er jetzt eigentlich ausgeschlossen? Oder immer noch drin? Ah – Wikipedia hilft: „Im Zuge eines dritten Parteiordnungsverfahrens (wurde er) nun wirksam aus der Partei ausgeschlossen“. Soso. Vielleicht könnten sich Sarrazin und Maaßen ja nun zusammentun. Und eine neue Partei gründen. Ich würden ihnen auch von Herzen alles Schlechte wünschen.

Die amerikanische Notenbank FED hat den Leitzins auf nun 4,75 Prozent erhöht. Das ist ganz schön viel. Der höchste Wert seit 2007, also vor der Finanzkrise. Die Europäische Zentralbank hat nachgezogen und den hiesigen Leitzins auf 3 Prozent erhöht. Jetzt haben wir nach der Corona-, die Ukraine-Kriegskrise, die Energiekrise, die Fachkräftekrise und was kommt dann? Wahrscheinlich eine weitere Erhöhung der Zinsen. Mein Sparkonto würde es freuen. Kreditnehmer weniger. Und Menschen, die eh nichts haben …? Passt dazu die Meldung, dass der Vorsteuergewinn der Deutschen Bank im vergangenen Jahr um unglaubliche 65 Prozent auf etwa 5,6 Milliarden Euro gestiegen ist? Ich sag Euch: Ich könnte kotzen. Im hohen Bogen.

Nach der Einigung der NATO über die Lieferung von Kampfpanzern ging ja sofort die Diskussion über Kampfjets los. Seltsamerweise wurden nach den Leoparden 2 nun auch noch die alten Leos 1 ausgemottet, die ersten Kampfpanzer nach dem Zweiten Weltkrieg. Was soll ich darüber denken? Ich weiß es nicht. Einerseits sehe ich ja täglich die neuesten Katastrophen und Zerstörungen, Morde in der Ukraine und denke: Dem muss doch ein Ende gesetzt werden. Aber wie? Sind Kampfjets und immer mehr Panzer die richtige Lösung? Setzt Putin nicht dann noch schärferes Gerät, Waffen, Atombomben ein? Natürlich weiß er, dass mit dem Einsatz nur einer Atombombe eine rote Linie überschritten würde. Aber was würde die NATO tun, wenn Putin tatsächlich den roten Knopf drückte? Niemand will das wirklich wissen. Aber was bräuchten die ukrainischen Truppen dringend, um weiter bestehen bzw. die russischen Angreifer zurückdrängen zu können? Und selbst, wenn das gelänge, wenn das Donbass, die Krim und die anderen besetzten Gebiete zurückerobert würden – wäre es nicht nur eine Frage der Zeit, bis die Russen sich wieder gesammelt hätten, um erneut die Ukraine anzugreifen? Vielleicht als letzten Schlag auch mit Atomwaffen? Wie gut, dass ich in all diesen Fragen keine Entscheidungen treffen muss. Ich wäre gnadenlos überfordert. Wollte die Verantwortung nicht tragen müssen. Weil ja niemand weiß, was kommt. Vielleicht macht das Kanzler Scholz zögerliche Haltung verständlicher. Vielleicht. Ein guter Kommunikator ist er aber auf jeden Fall nicht.

Zum Ende der Woche gibt es dann noch diplomatische Spannungen zwischen den USA und China, weil ein chinesischer vermeintlicher Spionage-Ballon über Montana gesichtet wurde. Ein Ballon? Und das ausgerechnet über einem militärischen Gebiet, in dem Interkontinentalraketen mit Atomsprengköpfen liegen sollen. China winkte ab, das sei lediglich ein „Forschungsballon“, ein „ziviles Luftschiff“. Seltsam, dass man in den heutigen Zeiten mit tausenden Satelliten auf so anachronistische Spionagemöglichkeiten zurückgreifen sollte?

Meine persönlichen Erlebnisse diese Woche? Die Vesperkirchen-Zwischenbilanz fiel recht gut aus (Artikel auf dieser Homepage). Einmal mehr eindrücklich: Der Besuch beim Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst. Eine unglaublich große und wichtige Hilfe für betroffene Familien (auch auf dieser Homepage). Am Donnerstagabend dann Diskussion in der Vesperkirche mit Reutlinger Bundestagsabgeordneten (auch auf dieser Homepage). Wie gut, dass ich beruflich zu so vielen Themen gehen kann, die mich interessieren. Zum Wochenabschluss am Sonntag dann noch Narretei: Das Wetter ekelhaft, nass, kalt und dazu Fasnetsumzug in Betzingen. Höchststrafe. Aber wenigstens ein paar nette Bilder sind dabei rausgesprungen.

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