Braunkohle, Protest, Lützerath, Kongresssturm – 2. Woche 2023

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Am Sonntagnachmittag, 8.1.23, haben radikale Anhänger von Ex-Präsident Jair Messias Bolsonaro in der Hauptstadt Brasília das Regierungsviertel gestürmt und den Kongress, das Oberste Gericht und den Präsidentenpalast verwüstet.

Obwohl der Protest seit Tagen angekündigt war, sicherten nur wenige Polizisten das Regierungsviertel. Erst nach Stunden konnte die Polizei die Lage unter Kontrolle bringen. Rund 300 Personen wurden festgenommen. Das Erstaunlichste an dieser Meldung? Dass Jair Bolsonaro auch noch Messias mit Vornamen heißt? Dass in Brasilien genauso Vollidioten leben wie in den USA oder auch in Deutschland, die das Parlament stürmen? Verrückte Welt.

Ein paar Tage später kreisen Polizeihubschrauber über Lützerath, die Polizei umstellt das Dorf, Bagger rollen an. Räumung und Abriss stehen unmittelbar bevor. In nur wenigen Tagen ist der Ort geräumt, der Kohlekonzern RWE will die Millionen Tonnen Braunkohle unter dem Dorf im Rheinischen Revier abbaggern. Dabei ist klar: Wenn die Kohle unter Lützerath verfeuert wird, kann die 1,5-Grad-Grenze nicht mehr gehalten werden, sagen Klimaaktivisten. Greta Thünberg kam am Freitag auf Besuch, demonstrierte mit. Am Samstag, 14. Januar haben sich nur noch zwei Menschen in einem Stollen unter dem Gelände verschanzt.

Die amerikanische Erdölfirma ExxonMobil hat nach der Analyse von Dokumenten aus den vergangenen 46 Jahren schon 1977 gewusst, dass Treibhausgase einen deutlichen Einfluss auf das Weltklima hat. Trotzdem wiegelte der Ölkonzern nach außen hin immer ab, tat so, als ob die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas keinerlei Einfluss auf das Leben auf der Erde hätten. Wie schön, so eine andere Meldung, dass das Wachstum des deutschen Bruttoinlandprodukts 2022 deutlich stärker zugelegt hat, als erwartet. Wachstum, Wachstum, Wachstum. Jawoll. Die Zahlen sind vom Statistischen Bundesamt. „Damit lag die Leistung um 0,7 Prozent über dem Niveau von 2019“, schrieb die Neue Zürcher Zeitung. Erstaunlich angesichts von Ukraine-Krieg, Corona und Energiekrise, oder? Wie toll die deutsche Wirtschaft doch ist. Und der Klimawandel? Ääääh?

Und sonst? Ich gewöhne mich langsam an die drei Tage in einer Redaktion, bzw. an Homeoffice mit 8 Stunden für einen Arbeitgeber. Es wird langsam auch deutlich abwechslungsreicher mit Terminen und Texten schreiben – anstatt stundenlang krampfhaft nach Themen zu suchen, die man in die Zeitung bringen könnte. Und das in Ortschaften, in denen halt nicht wirklich viel passiert.

Das Privatleben kommt durch die Schafferei jedoch deutlich zu kurz, zumal langsam die Termine bei mir auch abseits der Metzinger Redaktion wieder anziehen und ich auch noch an den Wochenenden schaffen soll. Das ist phasenweise schon heftig. Gestern Abend, Freitag, FWV-Neujahrsempfang, heute schreiben, Organisationskruscht, morgen Vesperkirchenbeginn – Termin und schreiben. Montag wieder für die Metzinger Redaktion unterwegs … Erfreulich: Bine geht es nach ihrer „Versetzung“ in eine andere Abteilung, mit lauter netten Menschen, deutlich besser. Das ist schön.

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