Reichsbürger, 49 Euro-Ticket und Glemser Weihnachtsmarkt – 49. Woche

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Meldung am Montag: Keine Probleme bei der Beschaffung der 35 neuen F-35-Düsenjets. Wie schön. Endlich mal eine positive Nachricht. Kosten schlappe 9,99 Milliarden Euro, wie der Spiegel vermeldet hatte.

Das hört sich wahrlich nach Schnäppchen an. Und wäre ja noch weniger als ein Zehntel der 100 Milliarden, die für die neue Bundeswehr ausgegeben werden sollen. Aber: Das Bundesverteidigungsministerium hatte auch vor „erheblichen Risiken bei der geplanten Beschaffung von F-35-Tarnkappenbombern in den USA“ gewarnt. Das gehe zurück auf „ein vertrauliches Schreiben an den Haushaltsausschuss des Bundestags“, berichtete die Deutsche Welle. „Das Ministerium warnt vor ‚zeitlichen Verzögerungen und Mehrkosten‘ wegen äußerst aufwändiger Vorbereitungsarbeiten.“ Ach ja. Randgeplänkel angesichts des nahenden Weihnachtsfestes?

Am Mittwoch haben etwa 3000 Sicherheitsbeamte mehr als 130 Wohnungen und Häuser in ganz Deutschland, Österreich und Italien durchsucht. Es soll einer der größten, wenn nicht der größte Antiterroreinsatz in Deutschland gewesen sein, vor allem gegen die sogenannten Reichsbürger gerichtet. Kopf der Truppe soll ein Adeliger sein, Heinrich XIII. Prinz Reuss. Die Gruppierung soll einen Umsturz geplant haben, um die Demokratie zu beseitigen und ein eigenes System zu errichten. Mit dem 71jährigen dreizehnten Prinzen an der Spitze.

Am Donnerstag hat die Ministerpräsidentenkonferenz dem 49-Euro-Ticket zugestimmt. Gut. Sehr gut. Endlich. Nur auf einen Erstausgabetermin konnten sich die Minis bei der Konferenz nicht einigen. Irgendwann im Frühjahr hieß es. Gut ist die Einigung, weil wir dann endlich problemlos von Bus auf Bahn, von Tram auf S-Bahn umsteigen können. Ohne künftig auf Zonen, Waben, Verkehrsverbünde achten zu müssen. Das ist ein Riesenfortschritt. Allerdings finde ich 49 Euro zu teuer. Das können sich dann nicht alle leisten – ein Riesenmanko.

Am Freitag, wurde Eva Kaili, griechische Vizepräsidentin des EU-Parlaments festgenommen wegen Korruptions- und Geldwäscheverdachts und weitere vier Personen. „Beträchtliche Geldsummen oder Sachgeschenke seien vermutlich an Personen im Parlament verteilt worden, die eine politische oder strategische Position innehätten“, hieß es bei der Neuen Zürcher Zeitung. Woher die Bestechungsgelder kamen, teilte die belgische Staatsanwaltschaft nicht mit. Doch „Le Soir“ etwa will herausgefunden haben, dass es sich bei dem arabischen Land um Katar gehandelt haben soll – was für eine Brisanz angesichts der momentanen Fußball-WM. Es wird heftig darüber geschwiegen werden.

Apropos: Marokko hat Portugal bei der WM rausgehauen. Unglaublich. Und Kroatien ist weiter – anstatt Brasilien. Fast schon erwartungsgemäß steht Frankreich im Halbfinale. Obwohl das Spiel gegen England (das einzige, das ich überhaupt gesehen habe) meiner (laienhaften) Meinung nach durch einen unfähigen Schiedsrichter entschieden wurde. Naja. Die Engländer, also Harry Kane, hat seinen zweiten Elfmeter versemmelt. Selber schuld, könnte man denken. Doch der Schiri hätte eigentlich noch zwei weitere Elfmeter gegen Frankreich pfeifen müssen. Hätte, hätte, Yogurette. War nix. Argentinien ist der letzte Halbfinalteilnehmer.

Und meine ganz persönliche Woche? Ich bin es ja gewohnt, Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu beackern. Diese Woche war es … irgendwie … extraordinär. Außergewöhnlich. Noch außergewöhnlicher als sonst? Am Montagabend Betzingen, Bezirksgemeinderat, Themen: Flächennutzungsplan und Neugestaltung des Bahnhofsareals. Dienstag: Firma Algeco spendet 44 Obstbäume an der Achalm. Mittwoch hatte ich auf einen freien Tag gehofft, war nichts: 15.30 Uhr Gericht, Verfahren gegen eine 92-Jährige, die wiederholt wegen Fahrens ohne Führerschein angeklagt war. Um 18.00 Uhr Reutlinger Stadthalle: Regionalstadtbahn, Bürgerbeteiligung. Welche Strecke durch die Stadt wird’s denn nun? Antworten soll’s 2024 geben. Donnerstag: Kommunale Gesundheitskonferenz im Landratsamt – Thema: Zustand der Kliniken und eine vorsichtige Planung, wie es in der Region mit dem Gesundheitssystem weitergehen könnte. Titel: Sektorenübergreifende Primärversorgung. Schwieriges Thema. Freitag: Lange GEA-Kriminacht – mal was ganz anderes, aber lang: 3,5 Stunden. Samstagmorgen: Erste elektrifizierte Fahrt mit der Ermstalbahn – mit der ich, ganz offen gestanden, vorher noch nie gefahren bin. Ein Unterschied konnte mir also gar nicht auffallen. Trotzdem: Netter Termin. Wenn auch saukalt. Sonntag: Glemser Weihnachtsmarkt. Auch saukalt. Aber netter Markt. Und nette Menschen.

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