Warten auf die Ankunft

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Warten auf die Ankunft

 Ach ja. Wie schön. Adventszeit. Advent heißt doch: Warten. Oder Ankunft. Also eigentlich Warten auf die Ankunft. Seltsam, dass einem da auf Anhieb die Ammertalbahn einfällt? Am Sonntag, 27. November, war sie mit viel Tamtam und ein klein wenig Getöse, mit Schupfnudeln und Glühwein wieder in Betrieb genommen worden. „Was für ein schöner Tag“, hatte Landrat Joachim Walter betont. Da schien ja auch die Sonne. Und die Zugfahrt funktionierte reibungslos. Am Montag und Dienstag war es hingegen ziemlich diesig, trist und trüb.

Ob es also am Novemberwetter lag, dass der Neustart der Ammertalbahn so holperte? Kaum: Zugausfälle und Verspätungen gleich an den ersten beiden Tagen (wir berichteten). Es fehlte an Optimierung, sagte die Geschäftsführerin des Ammertalbahn-Zweckverbands Sarah Wüstenhöfer. Der Rechner habe nicht so funktioniert wie er sollte. Zumindest der nicht, der die „Einstellung der Schließzeiten an den Bahnübergängen“ regelte.

Doch damit nicht genug: „Am Dienstagmorgen kam es dann zum Desaster“, hatte Wüstenhöfer gesagt. Was war passiert? Nun war auch noch der „Zuglenkrechner“ komplett abgeschmiert und der Bereich Altingen fiel aus. Komplett. „Die Techniker wussten nicht mehr, wo die Züge auf der Strecke fahren“, hieß es. Das hörte sich wahrlich schlimm an, nach Stochern im Nebel. Und dann auch noch: „Weichen mussten von Hand gestellt werden.“ So wie in der guten, alten Zeit? Doch es half nichts: Züge verkehrten fortan nur noch bis Entringen. Und der allseits verhasste „Schienenersatzverkehr“ (SEV), also Busse statt Züge, musste erneut zwischen Entrigen und Herrenberg fahren.

Nichts ging mehr ab Entringen in Richtung Herrenberg.

Ab Mittwoch rollten die Züge dann wieder. Aber offenbar kam es weiter zu Verspätungen. Ja. Wie bereits erwähnt. Die Adventszeit ist ja die Zeit des Wartens. Auf die Ankunft. Deshalb war am vergangenen Wochenende auch nochmals der SEV eingesetzt worden. Quasi als Symbol für das Warten. Auf die Ankunft. Vielleicht wurde durch den SEV die Zeit des Wartens, also die Vorfreude auf die Ankunft, ja noch weiter gesteigert. Wie groß muss die Freude dann sein, wenn tatsächlich Weihnachten vor der Tür steht?

Aber halt: Vorher wird im Ammertal ja schon am 12. Dezember die ganz große Bescherung sein. Passend zum Fahrplanwechsel sollen die neuen Züge kommen, also die wirklich elektrischen, denn: Bis zum 11. Dezember werden auf der Strecke nämlich noch Diesel-Loks eingesetzt. Die „neuen“ E-Züge kommen übrigens vom „Fugger-Express“, der bislang zwischen Ulm und Augsburg fährt. Zu hoffen bleibt, dass alle Rechner für die Ammertalbahnstrecke dann auch funktionieren – sie also derart optimiert sind, dass sie sogar mit bayerischen Zügen harmonieren. Wir wissen ja alle: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und das Warten wird auch irgendwann ein Ende haben. Spätestens Weihnachten. Denn dann ist die Ankunft sicher. Auch von der Ammertalbahn? (nol)

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