Fußball-WM: Erst das Theater um die Regenbogen-Binde, es folgte eine völlig aufgeweichte Lösung hin zu „One Love“.
Doch selbst diese Kapitäns-Binde wurde von der Fifa verboten – und alle Mannschaften knickten ein. Auch die deutsche. Einziges, gerade noch so als positiv zu wertendes Zeichen der bundesdeutschen Mannschaft: Die Spieler, Trainer und alle anderen Beteiligten hielten sich vor dem ersten Spiel gegen Japan die Hand vor den Mund. Allerdings haben sie das Spiel dann mit 1:2 vergeigt. Und sind somit am morgigen Sonntag vielleicht, womöglich, wahrscheinlich schon wieder draußen aus dem Turnier, denn: Spanien, der nächste Gegner, hat sein erstes Spiel gegen Costa Rica mit 7:0 gewonnen. Und da wollen, sollen, müssen die Deutschen gewinnen? Wir werden sehen.
Aber: Es gibt wahrlich Wichtigeres. In der Ukraine sitzen etwa mehr als 6 Millionen Menschen ohne Strom in ihren Wohnungen, sofern sie überhaupt noch eine haben. Putin ließ die Infrastruktur auch in Kiew massiv bombardieren, viele Menschen haben weder Strom noch Wasser. Eine Katastrophe. Ebenfalls katastrophal: Mindestens 250 Tote und eine große Vielzahl an Verletzten bei einem Erdbeben auf der Insel Java in Indonesien. Kaum Anfang der Woche in den hiesigen Nachrichten aufgetaucht, war die Meldung einen Tag später auch schon wieder verschwunden. Naja. Java ist ja auch weit weg, viel weiter als die Ukraine. Doch selbst die Nachrichten aus diesem gepeinigten Land erreichen uns kaum mehr. Wir hören die Meldungen noch, aber haben wir uns auch dran gewöhnt?
Unglaublich: Anfang der Woche hatte ich einen fast schon unheimlichen mentalen Höhenflug. Am Wochenende waren wir bei Freunden zu einem Geburtstagsfest eingeladen. Wir trafen dort auf eine engagierte Tierärztin, die sich dachte: Ich brauche die 300 Euro Energiepauschale nicht. Anstatt über das „blödsinnige Gießkannenprinzip“ zu lamentieren, wurde die Frau aktiv. Sie fragte bei der Tafel an, was die Ehrenamtlichen dort an Lebensmitteln für die ärmeren Menschen brauchen. Anschließend suchte sie regionale Erzeuger, handelte mit ihnen gute Preise aus und beliefert mittlerweile seit über vier Wochen die Tafel. (Artikel hier auf der Homepage) Mal sehen, ob sich das Kilchberger Prinzip auch auf Reutlingen übertragen lässt.
Außerdem: Meine Berichterstattung über die soziale Szene in Tübingen kommt offensichtlich gut an. Vom ersten Moment hatte ich einen guten Draht zur Leiterin des Fachbereichs Soziales. Und sie schätzt offensichtlich meine Berichterstattung. Das ist toll und freut mich sehr. Ebenfalls toll: Am Montag war ich beim Ambulanten Hospizdienst und durfte Serkan Ilker kennenlernen, einen türkischstämmigen Sterbebegleiter. Seit neun Jahren geht er mittlerweile dieser Tätigkeit nach. Er ist ein sehr beeindruckender 50-Jähriger, der als Vertriebsleiter in einer Firma in Nehren arbeitet. „Nebenher“ ist er Sterbebegleiter und Trauerbegleiter. Und er wurde von ZDF Info porträtiert. Ein beeindruckender Mensch mit tollem Engagement (Bericht auch auf dieser Homepage).
Mein mentaler Höhenflug war dann am Donnerstag wieder vorbei, als ich mehr als vier Stunden im Amtsgericht Tübingen saß und mir eine vermeintliche Steuerhinterziehung in einer Höhe von rund einer halben Million Euro anhören musste. Ausgerechnet ich. Wo ich mit dem deutschen Steuersystem doch so unglaublich gut vertraut bin (das war jetzt pure Ironie). Sehr lange habe ich im Gericht nur Bahnhof verstanden. Der Staatsanwalt sagte zu mir: „Schreiben Sie besser nichts drüber, das kann nur in die Hose gehen.“ (Dieser Bericht ist nicht auf meiner Homepage 😉) Dafür aber ein Artikel über „Superheroes“, eine tolle Veranstaltung, ein toller Abend im franz.K – die Inklusionskonferenz feierte ihr Jahresabschlussfest. Mit den „Melikas“ und einem Theaterstück vom Spielclub Inklusiv in Hayingen. Darin ging es um Superhelden. Toll.
Sonstiges? Nachdem die beiden Frauen aus Kilchberg am vergangenen Wochenende ihren Flyer zu der Spendenaktion verteilt hatten, sind jetzt schon 4000 Euro eingegangen. Nur über die Kilchberger Bevölkerung. Toll. Außerdem wird das Projekt vom Schwäbischen Tagblatt bei einer Weihnachtsspendenaktion bedacht und auch journalistisch begleitet. Schön. Mein Artikel über die beiden Frauen wird wohl nächste Woche Dienstag im GEA erscheinen.