Senfbaden bei Würtingen

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Sonntag, 30. Oktober, unglaubliche 25 Grad. Auf der Alb. Bine wollte bei Würtingen

zum Senfbaden. „Wart mal“, sagte

die Kuh Elsa. „Ich guck, ob jemand guckt.“

Bine ging derweil schon mal los, das Senffeld vor Augen.

„Noch kurz die Temperatur messen“, sagte sie.

Dann lag die ganze Pracht vor ihr.

„Komm rein, das ist herrlich“, rief sie mir zu.

„Ich mag keinen Senf“, rief ich zurück. „Banause“, sagte Bine.

Allerdings schauten ihr die Rinder hochinteressiert zu.

Martha rief sogar: „Wart, i komm.“ Doch ein Zaun verhinderte das gemeinsame Vergnügen.

Und ich? Ich dachte mir: Es ist doch Herbst. Da geht man doch nicht baden. Schon gar nicht im Senffeld.

Von Bine war nichts mehr zu sehen. Verschwunden, abgetaucht im Senf.

Während die Sonnenblume im benachbarten Feld verschämt den Kopf senkte,

Versuchte diese Damwilddame erschrocken Bine zu entdecken.

Der Hirsch, der damische, also der Damhirsch fühlte sein Reich bedroht.

er röhrte ein ums andere Mal. Was sich aber irgendwie

so anhörte, als hätte er

„Verdauungsstörungen“, sagte diese Dame.

„Altersbedingt“, sagte sie mit betörendem Augenaufschlag.

Dann wandte aber auch sie sich wieder ab und streckte mir mit ihren Kolleginnen ihre aparten Rückansichten entgegen.

Bine hatte unterdessen eine Kabine zum Umziehen – nach dem Bad – gesucht. Und gefunden. Sogar mit Strom und WLAN. Nur:

„Besetzt“, sagte dieser Geringelte. Keine Ahnung, wo der plötzlich herkam.

Bine ging wieder, traf außerhalb des Unterschlupfs auf eine Schafherde und

erneut auf den Geringelten. Der versuchte, den Schafen einen Zungenbrecher beizubringen.

Mit mäßigem Erfolg.

„Und jetzt alle“, forderte der Geringelte.

„Der spinnt doch“, flüsterte das eine Schaf dem anderen ins Ohr.

Ein paar aus der Herde schauten allerdings interessiert. Mehr oder weniger.

Die Aktion wurde abgebrochen. „Den Schafen steht wohl jemand auf der Leitung“, sagte Bine.

Auf dem Weg zurück zum Auto kam Bine völlig überraschend an einem Fahhrad-Blitzer vorbei.

Nach diesem Erlebnis mit Senfbaden war Bine extrem entspannt. Sehr tief. Tiefenentspannt.

Der Ringelpulli hingegen wollte seine Niederlage nicht so recht eingestehen. „Ich komm wieder“, hatte er zu den Schafen gesagt. „Und dann üben wir das mit dem Zungenbrecher weiter – wir schaffen das, ganz sicher.“ Bis zum nächsten Mal.

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