5 Toskana – San Gimignano

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San Gimignano war unser heutiges Ziel an einem bewölkten Tag –

nach der üblichen Parkplatzsucherei in touristisch überladenen Orten kamen wir schließlich hierhin. Kunst halt, dachten wir.

Schnell enterten wir die Altstadt und kamen, fast schon wie gewohnt, in enge Gassen. Und sahen eine Andeutung von den vielen „Geschlechter-Türmen“ des Ortes.

Rechts und links in den Häusern – so wie in der Ville Close in Concarneau in der Bretagne: Läden. Läden. Läden.

Und Galerien.

Luka und ich gingen zügig voran. Wir näherten uns den insgesamt heute noch 14 existierenden Türme (von einstmals 74).

Bine brauchte hingegen deutlich länger. „Furchtbarer Laden“, sagte sie. Aber insgeheim war sie in dieser Gasse auf ihr persönliches Paradies gestoßen.

An diesem Tor erkannten wir, dass wir das touristische Zentrum noch gar nicht erreicht hatten. Hier mussten wir noch durch …

und dann waren wir mittendrin. Doch die vielen großen dicken Türme …?

Ah, da waren ein paar: Je mehr Ansehen die Familien im 12. oder 13. Jahrhundert hatten, umso mehr mussten sie protzen. Umso höher war ihr Turm. Wenn er nicht einstürzte.

Der Trubel auf dem Hauptplatz wurde uns aber schon bald zu viel – wir strebten in eine Nebengasse. Und grinsten vor uns hin.

Die sehr schmalen Gassen konnten zum Teil nur mit diesen winzigen, wendigen Ape-Lkw bewältigt werden.

Wir erkannten, dass Tauben jedes Loch nutzen.

Aber nicht nur sie: Wir fanden ein winziges Lokal – „Lo Spuntino“, sehr schnuckelig, abseits der Hauptgassen. Und deshalb deutlich günstiger. Aber gut.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, strebten wir dem Gipfel von San Gimignano zu. Auf dem Weg dorthin – ein weiteres Kunstwerk.

Beim Blick zurück sahen wir schon wieder eine rote Ape. Verfolgte die uns?

Ließen wir aber den Blick über den Dom hinweg schweifen, offenbarte der uns die herrliche toskanische Landschaft.

Und Zypressen. Die gehören einfach dazu.

Und die Hügel natürlich auch.

So wie San Gimignano ohne die Türme nicht einmal halb so interessant wäre.

Auf einen können die Touristen auch raufgehen. Wenn sie können. Bine und Luka sind rauf auf den „Torre Grosso“. Ich konnte nicht. Bänderdehnung. Und Höhenangst.

Ich verpasste einen grandiosen Blick auf die Stadt.

Dafür schaute ich mich einfach mal unten um.

Ja.

Und plötzlich sah ich, wie die Wolken sich verzogen.

Auf dem Boden des Domplatzes waren ganz andere Dinge – aber auch sehr große – zu beobachten.

Musik wurde auch gemacht. Mit diesen Wok-Schüsseln. Unglaublich.

Hunde waren auch viele zu sehen.

Manche sogar getragen.

Andere Tiere in San Gimignano? Tauben. Klar.

Und der ganze Müll, den die Touris hinterlassen? Diese gute Frau holte ihn ab. Grazie mille, Signora.

Wer wollte, konnte sich beim „Gelato World Champion“ ein Eis kaufen.

Und das wollten viele Menschen. Wahnsinn.

Dabei gab es nur zehn Meter weiter „das beste Eis der Welt“ – hier war die Schlange vor der Gelateria deutlich kürzer.

Und das Eis war wirklich richtig gut.

Doch es gab natürlich auch noch andere Läden. Wildschwein-Bazars etwa.

Oder Taschenläden. Aber Bine hatte ja schon in Siena eine gekauft. Und dennoch: Wie bereits erwähnt – ein Paradies für Bine.

Was der hier verkaufen wollte? Weiß nicht.

Und hier? Äh. Instrumente? Limon-Cello?

Hier wollte Bine nicht rein. Ein Folter-Museum.

Dafür sagte sie hier: „Der sieht aus wie du.“ Ich war empört.

Auf unserem Weg zurück zum Parkplatz begegneten wir diesem Fahrzeug.

Und wir durften noch einmal einen Blick auf Zypressen, Weinbau und Hügel werfen. Ein schöner Abschluss unseres Besuchs von San Gimignano.

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