Unterwegs in the Länd – Herrenberg

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Am Dienstag, 23. August 2022, wollte ich mit Bus und Bahn nach Herrenberg fahren

– bei den Bauarbeiten an der Ammertalbahn und am Tübinger Bahnhof war das allerdings ein ziemliches Abenteuer. Als ich dennoch am Zielort ankam, dachte ich:

Bin ich in den falschen Bus gestiegen?

Dann erkannte ich aber die erste Station des Jerg-Ratgeb-Skulpturen-Weges. Der Mann hat den Herrenberger Altar um 1520 herum gemalt. Und er war

einer der Führer im Bauernkrieg. Berühmt ist Herrenberg aber auch wegen seiner unglaublichen Vielzahl an Fachwerkhäusern, wie man hier (noch nicht) sieht.

Aber hier.

Und hier. Eine typische Gasse in Herrenberg. Warum heißt die Stadt eigentlich nicht Damenberg?

Bald erreicht man das Prunkstück – den Marktplatz. Mit der Stiftskirche drüber,

direkt neben dem Rathaus findet sich ein Barber- und Tattoo-Shop.

Vor dem Rathaus steht dieser Felsblock, mit lauter Stiften drin. Ein Hinweis auf die Rathausschreiber? Oder auf die Griffelspitzer in dem Gebäude?

Ob die Liegestühle in dem Beach-Bereich auf dem Marktplatz jetzt speziell für die Rathausmitarbeiter waren …?

Egal, es wurde eh Zeit, mich der Stiftskirche, der „Glucke vom Gäu“ (weil sie weithin sichtbar über allem thront), zu nähern.

Eine von mehreren Treppen musste ich nehmen, steil waren sie alle.

So sieht die Glucke (bzw. die Kirche) von innen aus. Das Innere einer Henne hätte ich mir eigentlich anders vorgestellt.

Außen am Gebäude prangt eine Sonnenuhr. Leider ohne Sonne, im Schatten eines Baumes.

Auf dem Kirchenvorplatz steht keine Glucke, nein, eine Glocke. Riesig. Maxima heißt die. Wiegt fast 6,5 Tonnen. In der Kirche gibt es im Übrigen ein Glockenmuseum.

Und draußen steht der berühmte Altar von Jerg Ratgeb. Allerdings nicht der echte aus dem 16. Jahrhundert. Der steht in der Stuttgarter Staatsgalerie.

Der hier ist ein Teil des Skulpturenwegs. Und mit Spiegeln versehen. Tolle Idee.

Ach so. Ja. Der war auch in Herrenberg. Aber er war kein Teil des

Ratgeb-Skulpturenweges, wie diese Bauernkriegsfamilie hier – gruselig.

Oder die hier: Jerg Ratgebs Frau.

Oberhalb von der Glucke, auf einer Hochfläche gibt es einen Aussichtspunkt. Toller Fernblick in das Stroh- und Heckengäu hinein.

Und hier tritt der Zwiebelturm in direkte Verbindung mit der Bahnlinie.

Ein Biergarten lockte unterhalb der Plattform – war leider geschlossen.

Wieder unten in der Stadt erkannte ich schnell: Hier hat die Queen ihren Zweitwohnsitz. Vielleicht auch Acht- oder Neunundzwanzigstwohnsitz. Weiß ich nicht.

Das sind jetzt nicht die typischen Herrenberger – die Figuren habe ich in einem Schaufenster gefunden.

Das hier sind Skulpturen am Rande der Altstadt: Jerg Rathgeb versucht, einem seiner Häscher zu entfliehen – und damit seiner Vierteilung als Bauernanführer. Was ihm nicht gelungen ist.

Diese Gruppe wurde von Peter Lenk geschaffen, die Figuren sollen berühmte Herrenberger

Persönlichkeiten darstellen. Sehr hübsch vor allem ihre Kleidung

und ihre Ausstattung: mit Fahrradhelm, Mütze, Schnorchel, Sonnen- und Taucherbrille sowie mit roter Nase.

Und wie sind die Herrenberger so ganz persönlich? Ein klein wenig gewalttätig?

Aber immer auf der Suche. Nach Hochstaplern zum Beispiel.

Zudem sehr fordernd? Aber irgendwie auch … ein klein wenig … unrealistisch.

Tierisch geht’s in Herrenberg auch zu. Welche Stadt hat sonst schon einen Hasenplatz?

Und hier gilt wohl: Lieber die Taube auf dem Dach, als den Spatz in der Hand – oder wie war der Spruch?

Oder doch lieber den Adler am Hauseck als …

den Hund vor der Tür? So wie diesen herrenlosen Herrenberger Herrenhund? Ach nee, ist wohl eine Hündin.

Die könnte aber auch ganz schnell zu Stein erstarren. Und auf dem Kirchdach landen.

Da würde auch kein Knurren, Bellen und Fletschen mehr helfen. Ja. Und damit endete für mich der schöne Herrenberger Rundgang. Ich bin jetzt gefangen

in dieser Felsspalte in der Nähe vom Hasenplatz. Falls Ihr mich dort irgendwann mal finden solltet – richtet bitte herzliche Grüße nach Reutlingen aus.

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