Ferienbeginn, Terminflut-Feierabend und Frauenfußball – 30. Woche 2022

0

Muss ich jetzt auch noch was zu „Layla“ schreiben? Wenn alle anderen Medien sich doch schon über dieses bescheuerte Ballermann-Lied ausgelassen haben?

Ich verfahre lieber nach dem Motto „Links liegenlassen“ und betone hiermit: Nein, ich schreibe keine einzige Zeile zu diesem saublöd-sexistischen Trallala-Liedchen, das seine ganze Aufmerksamkeit einzig und allein daraus zog, dass sich alle Zeitungen auf dieses Ding stürzten. Warum nur? Erschrocken muss ich feststellen, dass ich jetzt auch schon einige Zeilen dazu geschrieben habe. Also: Wenden wir uns wichtigeren Themen zu. Wie etwa … äh … Ferienbeginn? Ja. Das vergangene Wochenende war vor allem geprägt durch Staus. Wie froh bin ich, dass wir da nicht mittendrin steckten und stehen mussten. Aber das Wetter ist ja auch hier oftmals unerträglich. Schwül. Heiß. Kopfschmerzwetter. Aber: Jammern bringt ja bekanntlich nichts. Also: Rollläden runter und durch.

Ach ja, etwas Positives hat der Ferienbeginn nun auch für mich – die Terminflut ist abrupt abgebrochen. Jetzt tröpfeln die Anfragen nur noch herein. Was für ein Glück. Endlich weniger Druck, endlich mal nicht voller Hektik von einem Termin zum nächsten hecheln. Ein wenig mehr Ruhe haben. Die Sachen machen, die schon lange rumliegen. Mal wieder eine Bildergeschichte schreiben. Wie schön. Mir tut nur Bine leid. Die muss volle Kanne in ihrem Laden ran.

Und sonst? Weltpolitisch? Der fast schon übliche Wahnsinn? Ein Schiff mit 26 000 Tonnen Mais hat den Hafen von Odessa verlassen. Durch einen schwimmenden Minenteppich hindurch. In Richtung Libanon. Ein Hoffnungsschimmer im Krieg zwischen Russland und der Ukraine? Die deutsche Regierung zumindest glaubt nicht so recht daran. Ich auch nicht. Aber …

Ouuuuh – Frauenfußball-Europameisterschaft. England gegen Deutschland im Finale. Eine ganz heiße Kiste. Ganz eng. Ich hatte vorher 2:1 für die Engländerinnen getippt. Aber nur, weil die Deutschen zum neunten Mal den Pokal gewonnen hätten. Und die Engländerinnen zum ersten Mal. Ich habe bei solchen Fußball-Tipps noch nie richtig gelegen. Und ich gönne den Britinnen auch jetzt noch den Sieg. Auch wenn sie in den letzten Minuten tierisch genervt haben. Weil sie den Ball nur noch an der rechten Eckfahne von einem Einwurf zum nächsten vertändelt haben. Ganz klar Zeitspiel. Pfui. Und dann noch das übersehene Handspiel einer Britin in ihrem Strafraum. Aber egal. Die deutsche Trainerin Martina Voss-Tecklenburg hat ganz viel Größe bewiesen. Nicht rumgejammert vom geklauten Titel. Oder so. Sondern ganz eindeutig und klar die Frage nach dem Videobeweis gestellt – wenn der doch schon da sei, wie kann man dann so ein Handspiel übersehen. Doch egal. Es gibt eh Wichtigeres als Fußball. Aber: Wie schön, dass endlich, endlich Frauenfußball auch mal die Aufmerksamkeit bekam, die Männerfußball schon lange erhält. Aber eines sage ich Euch: Hätte der deutsche Männerfußball nicht gerade Sommerpause gehabt, dann …, ja dann ….

Sonstiges? Heute noch nicht aufgeregt? Dann vielleicht über die neuen E-Fahrzeuge? „Das Elektroauto-Angebot beginnt … mit dem Smart Fortwo EQ, der ab 22 000 Euro zu haben ist“, schreibt der ADAC. „Als Obergrenze in der ‚Bezahlbar‘-Kategorie ist in dieser Aufstellung ein Kaufpreis von bis zu etwa 33.000 Euro angesetzt. … Natürlich gilt: Was für den einen bezahlbar ist, bleibt für andere unerschwinglich. Insofern kann sich eine Preisobergrenze nur daran orientieren, was die Menschen durchschnittlich bereit und in der Lage sind zu bezahlen.“ Mit dieser Entwicklung löst sich das Problem der viel zu vielen Autos in den Städten und auf den deutschen Straßen vielleicht auch irgendwann von selbst. Weil sich dann irgendwann nur noch die Reicheren Autofahren leisten können. Die Ungerechtigkeit dabei: Schon jetzt werden ja die Ärmeren aufs Land verdrängt, wegen der extrem angespannten Wohnungssituation in den Städten. Bezahlbare Mieten sind ja kaum noch zu finden. Und die Menschen in den ländlichen Regionen sind jetzt schon auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen. Weil der ÖPNV ins Ländliche hinein nicht funktioniert. Auf jeden Fall nicht so, wie er funktionieren müsste, damit Menschen ohne eigenes Auto in die Stadt zur Arbeit fahren könnten.

Ach, da könnte ich mich herrlich aufregen. Als Anwalt für die ärmeren Menschen im „Länd“. Und überall sonst natürlich auch.

Share.

Comments are closed.