6 Regen, Strand und schafe Sachen

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Während in unserer Heimat Reutlingen gerade bis zu 32 Grad gemessen werden, fragten wir uns auf Amrum –

was tun, an einem regnerischen Tag? – Bus fahren, nach Nebel etwa, zum Strand laufen und

dort am jährlichen Seehundreitwettbewerb teilnehmen?

Wir entschlossen uns stattdessen im „Strandpirat“ essen zu gehen.

Und zwar die legendäre Currywurst mit Pommes – gibt’s jetzt auch vegetarisch, wie wir erstaunt feststellten.

Mit dem Bus zurückfahren verbot sich von selbst, also nahmen wir den Strandweg –

der sich an diesem trüben Tag völlig menschenleer präsentierte. Sogar die Cabrio-Strandkörbe waren nicht gefragt.

Dafür sah der Sand aus wie … naja, genau so, als ob Regen draufgefallen wäre.

Und der Himmel zeigte sich … bewölkt. Indifferent. So, als ob es jeden Moment wieder regnen könnte.

Markus flehte deshalb um Sonne – bei wem auch immer.

Mit Erfolg, zumindest kurzzeitig. Die Strandläufer freuten sich. Manche einbeinig.

Doch die Sonne versteckte sich ganz schnell wieder hinter den Wolken.

Als Bine dann die Vögel aufforderte bei „Let the sun shine, let the sun shine in …“ mitzusingen, suchten die Strandläufer seltsamerweise das Weite.

Ebenso wie diese Amrum-Touristen, die sich schnellstens

in diesen Strandkörben verschanzten.

„Banausen“, war aus dem ein oder anderen Korb noch zu hören.

Die Körbe direkt am Meer mieden die Touristen jedoch. Warum? Die Gefahr, dass die Sylt-Paparazzi vom anderen Ufer her kompromittierende Fotos machen könnten, war einfach zu groß.

Nach dieser frustrierenden Erfahrung hatte Bine beschlossen, Eremit in den Amrumer Berge zu werden.

Das konnte ich natürlich nicht zulassen – ich lief ihr hinterher und überredete sie zur Rückkehr.

Allerdings blieben wir nicht lange allein: Eine Heringsmöwe beobachtete uns neugierig.

Doch auch die wurde schnell eines Besseren belehrt. „Komm sofort zurück zum Brüten, du Flitzpiepe“, rief Möwe 2 beim fast missglückten Landeanflug.

„Sonst gibt’s Saures.“ Das ließ sich der Möwen-Papa nicht zweimal sagen und – ab ging die Post.

Als Markus unsere Spur wieder aufgenommen hatte, hieß es auch für uns: Zurück zum Nest.

Auf den Bohlenwegen offenbarte sich uns, dass der Zustand des Nadelwaldes auf Amrum alles andere als ein guter ist.

Wir erkannten aber auch, dass sich Norddorf wunderbar in die Landschaft einpasst – keine Hochhäuser, keine Bausünden, nichts. Schön.

Und der Bewuchs in den Dünen hält nicht nur den Sand auf der Insel, sondern bietet auch was fürs Auge.

Zurück in Norddorf begegnete uns schließlich ein Lkw mit diesem Aufdruck. Was ist das, fragten wir uns? Eine Elefantentränke oder doch Kanalreinigung?

Oder einfach nur eine echt schafe Werbung für den Amrumer Zoo? (den es gar nicht gibt).

„Herr, schmeiß Hirn ra“, rief Markus. Erfolglos. Kein Wunder. Welcher Herr auf Amrum versteht schon schwäbisch? Außer den paar Touristen aus dem Süden natürlich. Und die werden auch Probleme haben, Hirn herunterzuwerfen.

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