25 Millionen Tonnen Weizen und Achalm statt Kiel – 18. Woche

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Nun werden von der Bundesregierung also doch schwere Waffen in die Ukraine geliefert. Nach einem ziemlichen Hin und Her. Ist diese immer wieder angeführte „Überlegung“, ob Deutschland nun Kriegspartei sei oder nicht, überhaupt von Bedeutung?

Für mich persönlich hört sich das ziemlich widersinnig an. Als ob Putin sich auch nur andeutungsweise darum scheren würde. Meine Überzeugung ist, dass er keinerlei Beleg dafür bräuchte, dass Deutschland oder Europa sich aktiv am Krieg beteiligt. Wenn Putin wollte, könnte er natürlich jederzeit behaupten, dass der Westen mit seinen Waffenlieferungen aktiver Kriegsteilnehmer sei. Und selbst, wenn es keinen Grund gäbe – dann würde Putin irgendwas zusammenlügen, so dass es für ihn und sein Volk wieder passt. Er hat ja bisher auch keine Probleme damit, das Blaue vom Himmel herunterzulügen, um das russische Volk mit seiner Propaganda hinter sich zu bringen. Zumindest den größten Teil davon. So wie man es im Krieg halt tut. So wie Diktatoren es halt tun. Nicht, dass wir in unserer Demokratie immer nur die reine Wahrheit hören würden. Aber wir haben mit unseren freien Medien und der freien Meinungsäußerung zumindest die Möglichkeit, uns anderweitig zu informieren. Uns dröhnen nicht die Einheitsmedien tagtäglich die Einheitsmeinung in die Ohren, wie das in Russland geschieht.

Mariupol, hieß es, sei vollständig eingenommen. Nachdem die Stadt nichts mehr darstellt als einen Trümmerhaufen. Irgendwann diese Woche sollte auch das Stahlwerk gestürmt werden. Was daraus geworden ist? Keine Ahnung. Kam irgendwas dazu in den Nachrichten? Ja, vor wenigen Tagen hieß es, dass die letzten Zivilisten die Stahlanlage verlassen hätten. Und dass jetzt gestürmt werden soll. Was ja wohl bedeutet, dass alle ukrainischen Soldaten dort drin, ermordet werden. Was für eine perverse Vorstellung. Der Wahnsinn schreitet also immer weiter voran. Dafür hat sich Bundespräsident Steinmeier wohl mit Selenskyij geeinigt. Sie hätten in einem Telefonat die „Irritationen“ aus dem Weg geräumt, sowohl die Bundesregierung wie auch Steinmeier seien zu einem Besuch nach Kiew eingeladen worden. Derweil liegen wohl 25 Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine herum – und sie können nicht abtransportiert werden. Wegen der fehlenden Infrastruktur. Der größte Teil sei bisher immer über den Wasserweg abtransportiert worden, aufgrund der russischen Blockade sei das jetzt aber nicht mehr möglich. Angesichts des Kriegs in dem Land würde man doch eigentlich denken, dass in der „Kornkammer Europas“ gar kein Getreide mehr angebaut werden könnte. Aber: Experten rechnen für dieses Jahr mit der Hälfte bis zu drei Viertel des bisherigen Ertrags. Erstaunlich. Und das auch deshalb kaum zu glauben, weil die meisten Weizenfelder sich im Osten der Ukraine, also in den umkämpften Regionen befinden.

Und sonst? Wir wären eigentlich gestern, Freitag, nach Kiel gefahren. Zu Verwandtschaft. Mit dem Zug. Doch dann kam Bine mit der Meldung, dass ein Arbeitskollege von ihr, neben dem sie am Dienstag zwei Stunden lang bei einer Betriebsratssitzung saß, Corona-positiv ist. Hat sich Bine infiziert? Die Möglichkeit wäre nicht von der Hand zu weisen. Kopfschmerzen, Niesanfälle kamen hinzu. Alles Einbildung? Schweren Herzens haben wir am Donnerstagabend unsere Reise abgesagt. Zumindest den ersten Teil, die Konfirmation bei der Verwandtschaft bei Eckernförde. Es hätte so schön sein können. In einem Schullandheim an der Ostsee wurde gefeiert. Vier Tage hätten wir dort verbracht. Es ist soooo schade. Und soooo blöd. Jetzt hoffen wir, dass Bine sich nicht infiziert hat. Und dass wir wenigstens Mitte der Woche nach Hamburg zu Freunden fahren können. Und danach nach Amrum. Die Zugfahrkarte für Freitag ist natürlich verfallen. Wir haben heute, Montag, zwei neue gekauft. Ohne Frühbucherrabatt. 140 Euro nach Hamburg, für zwei Personen. Geht eigentlich.

Obwohl Bine bei den täglichen Tests immer negativ war, stehe ich zu unserer Entscheidung, dass wir nicht gefahren sind. Es ging uns schließlich darum, keine anderen Personen zu infizieren. Dennoch war es enorm schade, nicht mit der Familie feiern zu können. Direkt an der Ostsee. In herrlicher Atmosphäre, bei gemeinsamen Küchendiensten in dem Schullandheim. Es wäre mit Sicherheit sehr schön gewesen … Aber jetzt hoffen wir auf Hamburg. Und Amrum. Endlich Amrum. Mal wieder.

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