Tiefgaragenerlebnisse

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Aktionärsversammlung einer großen Firma aus dem Landkreis Reutlingen in der Stuttgarter Liederhalle. Mit Zug oder Auto in die Landeshauptstadt? Angesichts des Klimawandels ist die Antwort eigentlich klar. Doch es siegte die Bequemlichkeit. Und die Ausrede, dass ich mit dem Auto eine Stunde schneller bin als mit Bus und Bahn.

Und dann erwischte mich – natürlich: Stau schon kurz nach dem Ortsschild Stuttgart. Alles kein Problem, dachte ich. Die Zeiger der Uhr signalisierten Gelassenheit. Dann kam die Tiefgarage in Sichtweite. Zentimeterweise näherte sich die Schlange der Einfahrt. Reinfahren, runterfahren, suchen. Nichts. Noch weiter abwärts. Ist man im vierten Untergeschoss dem Erdmittelpunkt eigentlich schon wesentlich näher, fragte ich mich. Die Temperaturen schienen auf jeden Fall drastisch anzusteigen, Schweiß stand mir auf der Stirn. Jetzt drängte die Zeit. Wieder nichts. Also zurück nach oben. Da vorne, da fuhr tatsächlich jemand raus. Schnell einparken, aussteigen, Platznummer merken – au weia. Verdeckte Blicke in alle Richtungen, niemand zu sehen. Zwei schnelle Schritte vom Auto weg, entspannen, Kopf nach oben. Und dann doch: „Hallo, ist das ihr Wagen da auf dem Frauenparkplatz?“ Fast blieb mir das Herz stehen. „Meiner? Nein, wieso?“ Mist. Ertappt. Schweiß floss in Strömen. „Weil das Licht noch brennt.“ Patschnass stand ich da, verwünschte mich und meinen Termin, der schon lange begonnen hatte. Und dann der Schwur: „Das nächste Mal aber mit dem Zug.“ Hunderprozentig.

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