Klima-Talk, Speed-Dating und das Morden geht weiter – 13. Woche 2022

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Pfullinger „Frühlingserwachen“ am vergangenen Sonntag, mit der Erfahrung – die Menschen wollen endlich mal wieder raus. Bei den wunderbaren Frühlings-, fast schon Frühsommertemperaturen war das auch eine wahre Pracht. Vor allem im Vergleich zu heute: Schneeregen. Ein Grad. Unglaublich. Ein Schlag ins Genick all der Blüten und Blumen, die sich mit großer Macht vergangene Woche herausgedrängt haben. Hoffentlich überleben sie’s. Apropos überleben: Das Morden in der Ukraine geht weiter. Putin lügt wie gedruckt, kündigt einen teilweisen Abzug bei Kiew an, macht aber unvermindert und mit noch größerer mörderischer Härte weiter. Er walzt alles nieder, dieser Unmensch. Und jetzt will er Rubel für Gas und Öl. Ich bin gespannt, ob sich die EU auf dieses Possenspiel einlässt.

Am Mittwochabend war ich bei einer Podiumsdiskussion im Spitalhofsaal, „Fair beim Klima“ hieß die Veranstaltung. Hochinteressant, wie vor allem der 16jährige Jaron Immer der Politik und im Besonderen OB Thomas Keck die Leviten las. Obwohl Letzterer sich mit Händen und Füßen wehrte. Schließlich sei er abhängig vom Gemeinderat, könne nicht allein entscheiden. Aber, so Jaron, der OB habe doch eigene Entscheidungskompetenzen. „Wir machen dir mal eine Liste, was du alles allein entscheiden könntest“, sagte der Schüler. „Ja, macht mal“, sagte Keck. Ansonsten: Unglaublich, wie selbstbewusst, wie versiert und auch wie kompetent der Fridays for Future-Aktivist dort auftrat.

Am Donnerstag dann Speed-Dating in Urach: 300 Schüler führten 10 Minuten-Gespräche mit 41 Firmen, Unternehmen und Organisationen. „Die wachsen um 10 Zentimeter, wenn sie hier rausgehen, die Gespräche bestanden und sogar vielleicht ein Praktikum vereinbart haben“, sagte der Organisator. Schön war auch, einen Kollegen wiederzusehen, den ich schon lange nicht mehr getroffen hatte. „Ich weiß wohl gar nicht mehr, wie du aussiehst“, hatte ich ihm vorab geschrieben. Seine Antwort: „Ich bin immer schöner geworden, aber das wirst du ja wohl auch kennen.“ Ich zeigte mich beim Aufeinandertreffen geblendet von seiner unfassbaren Schönheit 😉.

Am Mittwoch war ich noch bei Innoport, dem Reutlinger Innovationszentrum. Auch hier ein Aufeinandertreffen – allerdings nicht von Schülern und Firmen, sondern von Firmen, Startups, Hochschule und Interessierten. Gute Idee. Wenn’s tatsächlich funktioniert. Alle profitieren, hieß es bei dem Termin. „Zukunft. Zusammen. Machen.“ So lautet der Slogan des Innoports. Hoffentlich klappts. Es ist dringend notwendig, die Zukunft endlich nachhaltig zu gestalten. Das haben wir über Jahrzehnte verpasst, versemmelt. Jetzt unter dem Druck des Krieges, unter dem Druck, nun endlich Energie sparen zu müssen, bewegt sich hoffentlich wirklich was in die richtige Richtung. Die Zeit drängt, da waren sich am Mittwochabend alle auf dem Podium im Spitalhofsaal einig.

Die erste Notfallstufe für die Gasversorgung wurde gestern von Wirtschaftsminister Habeck ausgerufen. Wir sitzen heute in einer 18 Grad kalten Stube, sparen Gas. In der Küche sind es 16 Grad. Was, wenn Deutschland nächsten Winter tatsächlich nur noch die Hälfte des Gases hat, das uns ansonsten zur Verfügung steht? Das wird spannend. Ein wenig frieren, bei 15 Grad in der Wohnung, wie unser Ober-Landwirtschaftsminister Hauk meinte, könne ja nicht schaden. Den wollte ich sehen, in seinem Ministerium, ob der dort frieren würde. Oder sich in eine Decke einwickelt. Aber: Ich hoffe sehr, dass es zu keinen sozialen Spannungen oder Schlimmerem kommt. Wir sind es ja gewöhnt, im Winter immer im Warmen oder im Sommer im Kalten zu sitzen (trotz 40 Grad Hitze). Wir kennen keine Not, zumindest wir im Westen Deutschlands nicht. Wir, als Nachkriegsgeneration mussten noch nie hungern, sind in den Überfluss hineingewachsen. Ein Überfluss, der andere Länder, andere Kontinente ausgebeutet und sie gnadenlos an den Abgrund geführt hat. Und wer wird unter den fehlenden Getreidelieferungen aus der Ukraine und Russland erneut am meisten leiden? Genau. Die Länder in Afrika, die sich das Getreide nicht mehr leisten können. Was für ein Wahnsinn.

Irgendwie hoffen wir doch, dass alles nicht so schlimm kommen wird, wie wir es uns phasenweise ausmalen. Ja. Hoffentlich. Aber wer weiß.

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