Jetzt ist tatsächlich passiert, mit dem wirklich niemand gerechnet hat. Krieg in Europa. Gerade mal so weit entfernt von uns wie Nord- von Süddeutschland.
Schrecken, Entsetzen, Sorge, Unruhe, Hilflosigkeit und Angst beherrschen das Denken von vielen Menschen nicht nur hier in Deutschland. Angst vor noch viel Schlimmeren. Vor einem Atomkrieg womöglich. Putins Äußerungen lassen alles zu. Alle Gedanken, alle Panikattacken. Um wie viel schlimmer muss die Situation für die Menschen in der Ukraine sein. Zutiefst erschütternd sind die Bilder aus den Nachrichten. Menschen, die zu Hunderttausenden fliehen. Mit dem Auto. Die an der moldawischen, rumänischen, polnischen Grenze ihr Auto stehen lassen und versuchen, zu Fuß hinüberzukommen. Weil es schneller geht. Mit nichts mehr ausgestattet als einem Koffer. Ein Koffer voll bleibt vom Zuhause. Alles zurücklassen. Können sie je zurückkehren? Sie haben ihre Wohnung, ihr Heim, Heimat, Freunde und sogar die Männer zwischen 18 und 60 Jahren zurücklassen müssen. Alles. Alles Wahnsinn.
Und wir? Wir fahren eine Woche an den Bodensee. Über unsere Geburtstage. Wir überlegen, ob wir dies oder jenes mitnehmen. Die Espresso-Kanne und die passenden Tassen dazu? Und die Menschen in der Ukraine kommen mit einem Koffer voll Klamotten für eine ganze Familie. Mit nicht mehr. Sind wir pervers, in solch einer Situation Urlaub zu machen? Berechtigte Frage. Würde es etwas ändern, wenn wir hier in Reutlingen blieben?
Heute Nacht bin ich ständig aufgewacht. Immer hatte ich sofort die Bilder vom Krieg im Kopf. Bilder von Putin. Diesem Menschenverachter. Diesem Verrückten, der ein altes Weltbild wieder herstellen will, das es seit mehr als hundert Jahren nicht mehr gibt. Das auf die Zeit vor Lenin zurückgeht. Vielleicht ist Putin gar nicht so verrückt, wie er sich gibt. Aber es spielt keine Rolle. Das Ergebnis ist Krieg. Es sind schon Menschen gestorben und viele weitere werden sterben. Und wozu? Warum? Die Weltordnung scheint zu wanken. Droht tatsächlich ein Atomkrieg? Putin hat schon mal gesagt, dass er einen solchen für gewinnbar hält. Europa betrachtet er als extrem schwach. Klar. Aus seiner Sicht der militärischen Auf- und Hochrüstung stimmt das wohl auch. Doch was ist das für eine Sichtweise? Haben wir nicht in all den Jahren des Friedens in Europa dazugelernt? Wissen wir nicht, dass bei Krieg niemand gewinnt? Putin weiß es ganz offensichtlich nicht. Er gibt den russischen Bären, der gewalttätig, gezielt und brutalst durch die Gegend stampft. Andere Länder angreift. Ohne Rücksicht auf einzelne Menschenleben. Und auch ohne jegliche Rücksicht auf sein eigenes Volk. Dem es alles andere als gut geht, in diesem Riesenreich. Doch den Verrückten interessiert das nicht. Ich hatte vor ein paar Wochen geschrieben, Putin sollte sich doch zuallererst schauen, dass es seinem Volk, den Russen besser geht. Doch er tut genau das Gegenteil. Ein Irrer. Ein Verrückter. Ein Menschenverachter. Und so einer führt ein ganzes Volk. Und die Ukraine ins Verderben. Wie weit wird er gehen? Wagt er es tatsächlich, ein NATO-Mitglied ebenfalls anzugreifen? Denkbar ist alles. Und das ist das Verrückteste am Ganzen. Ein Verrückter poltert mit seinem Militär durch Europa … Das ist der pure Wahnsinn. Und trotzdem. Ein wenig freuen wir uns den Bodensee. Auf Meersburg. Ob Abschalten möglich sein wird … Und wir hoffen. Auf ein Ende des Kriegs. Auf kein weiteres Ausrasten von Putin …