Archäologischer Flieger an der Teck

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Ein wundervoller Tag war das vor kurzem. Herrliches frisches Wetter – wie gemacht für eine archäologische Expedition.

Über geheime Kanäle hatten wir erfahren, dass oberhalb von Brucken (einheimisch: Brugga) im Lenninger Tal eine archäologische Sensation zu finden sein könnte.

Am Hauptbahnhof von Brucken erwarteten wir zu unserer Unterstützung den Helden unter den Archäologen, Malte K.

Als der ICE direkt aus Frankfurt hielt, brach die Sonne durch die Wolken und strahlte direkt auf den Grabungs-Superstar. Hinzu kam Markus P., unser Tour-Guide –

„hier, den Weg zu den Felsen müssen wir hinauf“, sagte er. Gefühlvoll und hoch konzentriert tastete er sich auf dem dornigen Weg voran. Ein Paar (links) wollte sich uns anschließen, doch

„wir müssen dort hinauf – das schafft Ihr in Eurer Abendgarderobe nicht“, hauchte Markus. Beim genaueren

Hinsehen entdeckten wir, dass auf dem zu erklimmenden Fels die Konkurrenz bereits am Werk war. „Mist“, sagte Bine, die Expeditionsleiterin.

Und dann stellten sich uns auch noch breitbeinig zwei Muskelgestalten in den Weg. „Wir haben

unsere Radabwehrstaffel dabei, Ihr habt keine Chance“, drohte uns der eine der Guards. „Und an unserem Bluthund

Schnuffi kommt Ihr eh nicht vorbei.“ Doch Markus hatte eine Lösung parat: „Hier lang“, sagte er. „Ich kenn

einen geheimen Pfad.“ Wir folgten und blieben fast

im Schlamm stecken. Unter Aufwendung all unserer Kräfte

schafften wir es auf die Anhöhe oberhalb von Brugga. Dort allerdings waren die Temperaturen unter den Gefrierpunkt gefallen.

Wir gaben nicht auf und kämpften uns durch. Schließlich verkündete Bine: „Glei simmer do.“

Wir kamen zu unserer ersten Ausgrabungsstelle. Zu einer Burg. Teck hieß die.

Ein historischer Ort. Hier lebten Herzöge, Grafen. Und der Schwäbische Albverein. Wahnsinn. Unsere erste Tat: Wir gruben im Burghof und fanden

eine frühgeschichtliche Tafel. Mit Kreide aus selbiger Zeit beschrieben.

Dann stießen wir auf einen mittelalterlichen Geschirrwagen. Und einen vorsintflutlichen Abfalleimer. Dazu Trinkgefäße. Zuhauf. Alles Zeugnisse aus vergangenen Zeiten.

Plötzlich rief jemand: „Zwoi Milchkaffee ond zwoi Kabutschino.“ Erschrocken sahen wir zu dem Turm hinauf.

„Ond wer en Apfelstrudel will – Puderzucker gibt’s do droba uff em Dach.“

Doch es wurde Zeit, der Burg den Rücken zu kehren, schließlich wartete unsere Hauptausgrabungsstätte noch. Nach wenigen Kilometern kamen wir zu den Grundmauern

einer alten Flugzeughalle. Direkt beim Gelben Fels. Unglaublich.

Eine Tafel kündete dort bereits von dem Geschehen zu Beginn der 1930er Jahre. Doch Malte K. wollte weiter graben. Tiefer. Oder eigentlich höher.

„Ich vermute“, verkündete der gebürtiger Bremer, „dass wir hier in den Baumwipfeln

Reste der berühmten NoL1 finden.“ Und Bine ergänzte: „Die hat damals von dieser Stelle aus Rekordflüge unternommen.“ Die Maschine war seit ihrem letzten Flug verschollen.

Ihr werdet es nicht glauben – wir fanden sie tatsächlich. Allerdings nicht in den Bäumen, sondern auf einem benachbarten Hügel. Beim Klettern in den Baumwipfeln hatte Markus das knallrote Flugzeug entdeckt.

„Das ist vielleicht sogar noch flugtauglich“, sagte Malte K., „aber die Startbahn hat etwas gelitten“.

Dafür waren die Flugbedingungen an diesem Tag optimal, wir schoben den Flieger an

und staunten nicht schlecht: Ein wenig Schlagseite, aber die NoL1 war offensichtlich noch einigermaßen intakt.

Schlingernd machte sich der Flieger auf den Weg in die Lüfte.

Markus versuchte, die Maschine auf Kurs zu halten,

Und dann hob die NoL ab – sie flog dem Horizont entgegen. Was für eine Sensation.

Allerdings zunächst im Tiefflug – fast wäre eine Silberdistel ihr zum

Verhängnis geworden. Doch dann gewann sie an Höhe, schwebte zum gegenüberliegenden Berg, der Bassgeige und

der untergehenden Sonne entgegen.

„Wow“, sagte Markus an der historischen Fluggeschwindigkeitsmesssäule in Brucken. „Ein neuer Rekord.“

Am Bruckener Tower wollte Markus P. die Nacht verbringen und den Flug der NoL1 überwachen. Wir überredeten ihn aber zum Abendessen im Lenninger Tal, bei Mister Poffertjes. Doch es hieß – heute geschlossen.

Der Hunger drängte, aber selbst in der etwas seltsam anmutenden Kirche von Brucken gab’s nicht einmal mehr Brot, das mit uns Armen geteilt werden konnte. Also fuhren wir auf Markus P.s Vorschlag nach Metzingen. „Ich habe gehört, da kann man gut essen“, sagte er.

Also sind wir mit Malte, Markus (die MMs) und dem hinzugeeilten Luka ins Schönbein’s. Wir feierten unseren Erfolg.

Denn: So ein verloren geglaubtes Flugzeug findet

man wirklich nicht alle Tage. Hier hat Bine abschließend die Freude der MMs und den leicht angeschlagenen NoL nach seiner Landung eindeutig dokumentiert,

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