Mit dem Weathermän am Floriansberg

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Nach dem Stadtbummel durch Tübingen zog es uns nun wieder in die Natur.

Sozusagen in Natur pur. Wir trafen auf unglaubliche Bäume. Getreu dem Motto

fühlten wir uns unglaublich gestärkt und gekräftigt,

selbst die Sonne war mit uns und linste immer mal wieder durch die Bäume.

Wie im Scheinwerferlicht präsentierten sich vereinzelte Nadeln.

Und plötzlich sahen wir ihn, denjenigen, der für all das zuständig war. Da stand er – der sagenumwobene Weathermän.

Leibhaftig. Als ob er nur auf uns gewartet hätte.

Er begleitete fortan unseren Weg, Ohne viele Worte. Dann

ließ er mit einem Augenzwinkern einen Graupelschauer niedergehen.

„‘tschuldigung“, sagte der Weathermän. „Ich muss was gegen meine Erkältung tun – das sind Globuli.“

„Und immer, wenn ich erkältet bin, habe ich so einen Heißhunger auf Vanilleeis“, sagte er. Und ließ aus einem Baum lecker Eis herunterlaufen. Verrückt.

Einen anderen Baum schnippte er mit einem Fingerzeig um. „War eh morsch“, sagte der Weathermän.

Dann führte er uns zum Floriansberg, zwischen Metzingen und Grafenberg. „Das muss ich festhalten“, sagte Bine.

Auf dem Vulkankegel fegte er mit Wimpernschlägen den Himmel über der Ebene in Richtung Stuttgart frei. Ein unglaubliches Blau strahlte uns entgegen.

Gleichzeitig schickte er Wolken zuhauf in das Ermstal hinein.

Wahre Wolkenberge stauten sich bald über dem Roßfeld.

Der Jusi war ebenfalls betroffen. Auch er schien im Nebel zu verschwinden.

 

Und die Achalm war gar nicht mehr zu sehen.

Mit einer leichten Augendrehung verscheuchte der Weathermän jedoch die Wolken auch wieder.

„Puh“, sagte ich erleichtert. „Sie ist noch da, unsere Achalm.“

Doch über dem Roßfeld oberhalb von Glems ließ Weathermän sogar Flocken fallen. „Mir ist kalt“, sagte ich.

„Nimm diesen Schal“, sagte Weathermän. „Reines Naturprodukt, superwarm.“

Um seine Allmacht noch einmal unter Beweis zu stellen, teilte Weathermän die Wolken erneut und ließ den blauen Himmel noch einmal erstrahlen. Unglaublich.

Der Sonnenschein zog wieder ein im Länd. Also im Ländle. Ihr wisst schon …

Sogar der Blick bis zum Hohenneuffen war wieder frei. „Wie machst du das nur“, wollte

ich vom Weathermän wissen. „Ich gebe zu, ich hatte eine Starthilfe“, sagte er.

„Da gackern ja die Hühner“, meckerte die Ziege am Floriansberg.

„Nein, wirklich wahr“, sagte Weathermän. „Ich habe alles von den Ziegen gelernt.“

„Die haben mir so einiges geflüstert, die sind nämlich wahre Wetterexperten.“

„Ja, das stimmt“, meckerte dieses Exemplar.

„Und ich bereue heute noch, dass wir ihm unser Wissen verraten haben“, so die Ziege. „Eins aber kann er nicht, der Weathermän – das Wetter ändern,

wenn keine Ziegen in der Nähe sind.“ Selbst, wenn sich die Bäume auf den Kopf stellen würden, hätte der Weathermän keine Chance. Irgendwie auch beruhigend.

Letztendlich war Bine ziemlich erleichtert, dass der Weathermän zu ihrem Sohn zurückmutierte. Zu einem ganz normalen jungen Mann. Oder Män.

Wie auch immer. Mein abschließendes Bitten und Flehenjedoch  blieb ungehört – trotz herrlichen Wetters wollte mich niemand mehr

auf den Grafenberg begleiten. Schade. Wirklich. Vielleicht wären wir dort ja auf andere Ziegen gestoßen. Die mir ihre Kunst des Wettermachens verraten hätten … Egal. Das nächste Abenteuer wartet mit Sicherheit schon auf uns. Irgendwo. Änywhere. Anderntags. Änydäy.

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