Auf der Suche nach dem Neuen Jahr

0

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu dritt hatten wir uns am letzten Jahrestag 2021 auf die Suche gemacht.

Wir folgten einer Windhose, die würde uns zum Neuen Jahr führen.

Dachten wir. „Hier geht’s lang“, rief ich.

Seltsamerweise landeten wir schon wieder bei Holz-elfingen, wie schon ein paar Tage zuvor.

Dieses Mal ohne Nebel und ohne Wolken unter uns.

Erneut kamen wir zu der mystischen Ruine Greifenstein.

Dort erwartete uns ein herrlicher Blick ins Echaztal. Der aber ganz anders

war als beim letzten Mal. Wir fragten die Anwesenden, ob sie das Neue Jahr

schon erblickt hatten. Doch die Typen waren beschäftigt, sie übten sich

in der Rinder-Mucki-Bude, trainierten ihre Muskeln  am Kuh-Expander. Uns boten sie

diese roten Drops an. „Gut für die Muskulatur“, sagte eines der Rinder. „Könnt Ihr auch im Neuen Jahr brauchen.“

Wir zogen weiter. Und sahen bald den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Zum Glück

kam dieser Pickup vorbei und nahm uns mit. „Ihr sucht das Neue Jahr, ich fahr euch zu einem Aussichtsturm, da habt ihr einen tollen Überblick“, sagte der Fahrer.

Gesagt, getan. Im Handumdrehen waren wir an der Hohen Warte. Bine hatte

etwas Atemprobleme beim Aufstieg. Doch oben angelangt,

konnten wir wirklich weit sehen. Aber vom Neuen Jahr – keine Spur.

Auch die Leute unter uns konnten uns nicht weiterhelfen, wie wir klar

erkannten. Wieder am Boden entdeckten wir sogleich einen Zauberspiegel.

Bine blickte hinein und fragte:

„Spieglein Spieglein, wunderbar, sag, wo ist das Neue Jahr? Wird es Glück und Segen bringen, sag, was wird uns denn gelingen?“ Der Spiegel meinte kurzerhand:

„Auf den Weg des Schweines müsst Ihr geh’n, den Pferden in die Augen seh’n.“ Enttäuscht wandte sich Bine ab, was sollten wir mit dieser seltsamen Nachricht anfangen?

Doch wenige Meter weiter streckte ein Braunbär seine Nase aus einem Unterstand heraus. „An der zweiten Wegkreuzung müsst ihr links abbiegen

und dann immer geradeaus.“ Bine wirkte leicht verzweifelt. Doch an der zweiten

Kreuzung fassten wir Hoffnung: Wir hatten den schweinischen Weg gefunden.

Und wir folgten diesem Schild, wie auf einem Pilgerweg waren dort auch Hunderte Andere unterwegs. Alle auf der Suche nach dem Neuen Jahr?

Wir kamen zu einem Fohlenhof. „Hey, kommt her, ich flüstere euch was“, sagte das Jungpferd. „Ihr müsst auf die Weide gehen

meinen Kumpels in die Augen sehen, dort findet Ihr alle Antworten.“

Doch es war gar nicht so einfach, den Tieren nahe genug

zu kommen. Offensichtlich waren sie beschäftigt.

Bine freute sich jedoch an dem Spiel der Vierbeiner.

„Das muss Liebe sein“, schwärmte sie. Kurz darauf kamen einige der

Pferde zu uns her, wir versuchten ihnen in die Augen zu blicken,

„in die Augen, hat der Spiegel gesagt“, meinte Bine. „Okay, okay“, sagte ich.

„Uiii“, entfuhr es mir kurz darauf. „Welch wunderschöner Anblick, so ein Pferdeauge.“

„Da scheint alle Weisheit und Schönheit in einer Pupille vereint zu sein“, sagte auch Bine.

Und beim tieferen Blick in das Auge dieser Geschöpfe erkannte ich:

„Da bin ja ich selbst“, rief ich erstaunt. „Ja, mein Sohn“, meinte da das zweijährige Pferd. „Und so sieht auch dein spezielles Neues Jahr aus – das meiste wird von dir selbst

abhängen, also pass gut auf, auf dich, deine Lieben und auf dein Leben. Frohes Neues Jahr“, sagte das Pferd, schloss das Auge und trabte davon.

Share.

Comments are closed.