Am Donnerstag sind wir mit der Fähre von Konstanz nach Meersburg gefahren. Schön war das, denn: Eine Bootsfahrt, die ist lustig …
Und das bei fantastischem Wetter. Der erste sonnige Tag am Bodensee.
Schnell war die Burg am Meer, also Meersburg, in Sicht- und Greifweite.
Und auf was trafen wir dort? Auf Meersburg zweites Gesicht? Was sollte das sein?
Schon bei den ersten Schritten auf die Seepromenade wurde uns klar: Kein Mensch, nicht einmal eine Seele, die uns begegnete. Dort, wo sonst der Tourismus und das Leben tobt.
So hatten wir Meersburg noch nie gesehen. Unglaublich. Und: Klar – alle Cafés, Bars, Restaurants hatten geschlossen. November in Meersburg.
Das Leben schien ausgezogen zu sein – oder wie hier eingemottet, verpackt für den Winter.
Nur auf dem aufgewärmten Dach dieses Hafengebäudes zeigte sich noch lebhaftes Treiben.
Ansonsten schien sich nur noch das Wasser zu bewegen und
das, was darauf zuhause ist.
Obwohl … von Bewegung hier keine Spur.
Dennoch ergaben sich an diesem herrlichen Herbst-November-Tag wunderbare Fotomotive.
Wir hatten uns auf den Weg nach Hagnau gemacht – zuerst am Ufer entlang, dann den Höhenweg zurück.
Wie beschrieben – herrliche Motive.
Leitern, die sich im Wasser verlängerten, veränderten,
sich aufzulösen schienen.
Und selbst bunt konnte es noch sein, im eigentlich trüben November.
Zumindest stellenweise.
Und damit wir nicht vergaßen, wo wir waren …
Ähem. Ja. Brauchten wir gerade nicht. Dankeschön.
Alles lag verlassen da. Alle Villen am See. Wie tot. Abgesperrt, verrammelt. Ungenutzter Wohnraum. Keine Menschenseele zu sehen. Unglaublich diese Ruhe.
In Hagnau trafen wir dann doch auf ein Wesen der Gattung Mensch.
Oh, hoppla. Da waren sogar zwei. Wie schön. Sonst nur das Kreischen einer Möwe. Oder einer Krähe. Und eines Laubbläsers. Zeit, für den Rückweg.
Und dann doch eine Menge Leben. Auf der Lehne eines vergessenen Stuhles. Die Sonne genießend.
Der Stuhl gehörte zu dieser Weinbar mitten im Weinberg. Öffnet wieder im Mai 2022.
Unglaublich im November: Herrlich blühende Rosen im Weinberg.
Hier auch. Mit Seeblick.
Auch schön bunt, diese vergessenen Äpfel.
Und sogar Weintrauben gab’s noch. Ob die noch zu Eiswein werden?
Sehr beeindruckend: Das Kriegsgräber-Mahnmal Lerchenberg.
Sehr nachdenklich stimmend. Und dann doch auch ein wenig Hoffnung verbreitend.
Mit einem Rosenfeld vor dem Kreuz. Auf dass nie, nie wieder Kriege Menschenleben fordern mögen. Immerhin: Wer hätte vor 76 Jahren gedacht, dass in Deutschland jemals so lange Frieden herrschen könnte …
Von eben diesem Mahnmal aus ein unglaublicher Blick auf Meersburg.
Und auf den letzten Kilometern zurück die Einsicht: Es ist Herbst. Auch am Bodensee. Und so schön.
Bei einem Cappuccino vor einem der zwei offenen Cafés in Meersburg dann dieser fast meditations-einladende Blick auf Wasser und Hafenbecken.
Zurück über die Uferpromenade die Erkenntnis – es gibt noch Leben in Meersburg. Wenn auch nur ganz vereinzelt.
Die Fähre wartete schon. In wenigen Minuten würden wir wieder in Konstanz sein.
Doch es blieben ein paar wenige Momente der Ruhe, mit Blick in die untergehende Sonne.
Und auf das gekräuselte Wasser.
Unglaublich, dieser Tag. Welch schöne Eindrücke. In aller Ruhe.
Und dann wieder zurück ins tosende Leben von Konstanz. Ob die Fähre wohl die richtige Lücke finden würde? Und rechtzeitig bremsen könnte? Aber klar. Alles Routine. Wie beruhigend.