Unterwassermärchen

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Neulich war’s, wir hatten uns nach Ludwigsburg aufgemacht, irgendwas mit Barock …

Ein Schloss stand da, mitten im Weg, aber wir wollten doch ganz woanders hin.

Dieser freundliche Jüngling mit dem Gemüse auf dem Kopf empfing uns, Corona-Kontrolle?

Doch nach dem Blick in seine Kugel sandte er uns weiter zu diesem Yoga-treibenden Bartträger.

„Folgt dieser Frau mit dem Schwan, die bringt euch ans Ziel“, sagte der Bärtige.

„Aber passt auf, es warten unheimliche Abenteuer auf euch“, mahnte der Junge.

„Pfff“, dachten wir. „Wir sind doch keine Weicheier – und lahm schon gar nicht.“

Kaum hatten wir den Gedanken gedacht, da schrie uns dieses seltsame Wesen an. „Ey, ihr kommt gerade richtig an – hier unter Wasser.“

Unter Wasser, fragten wir? Und schon schwamm ein Seepferd vorbei – und wieherte lauthals.

Kurz darauf streckte ein Krake seine Arme nach uns aus. Ein böser Alptraum?

Uns blieb keine Zeit, weiter zu überlegen. Riesige Kugelfische tauchten vor uns auf.

„Ich fress euch“, blubberte der eine uns freundlich an.

„Dann fress ich dich“, kam uns ganz unerwartet ein Hai zuhilfe.

Und so bedrohlich das aufgerissene Maul aussah – die Gefressene schien doch recht fidel.

Ein Tintenfisch unterbrach die Unterhaltung und zog grazil vor uns entlang.

Zudem grüßte ein Taucher und sagte: „Ihr solltet was essen, wir empfehlen heute gelbe Quallensuppe.“

Na, Prost-Mahlzeit dachten wir. Schmeckte aber gar nicht so schlecht. Nur etwas schwierig, unter Wasser die Suppe auszulöffeln.

Plötzlich hörten wir ein ächzendes Krächzen. Wo waren wir denn jetzt schon wieder hingeraten? Märchenstunde unter Wasser, oder was?

„Knuschperknuschperknäusle, ‘s kunschpert an mei‘m Häusle“, rief die Hexe. „Von wegen knusper“, entgegnete ich.

„Wenn schon Unterwassermärchen, dann wenigstens Schneewittchen“, betonte ich. Wie zur Bekräftigung rief ich:

„Schneewittchen lass dein Haar herunter.“ Mit mäßigem Erfolg.

Da erhob sich der Zauberer Merlin aus dem Gebüsch und drohte uns mit dem Finger: „Lasst eure Dings von Schneewittchen, sonst verwandle ich euch

in gefiedertes Geflügel.“ Wir lachten laut heraus,

doch nicht lange – „du wirst nun zur Müller-Amazone“, rief Merlin. Und schwupps

stand Bine bunt und gefiedert vor uns. Luka und ich staunten nicht schlecht, aber auch nicht lang –

„was hast du getan, Merlin, du Schuft“, schrie ich (rechts auf dem Bild mit graziler Fußhaltung).

Luka wusste auch nicht weiter, er blickte etwas verstört in die Gegend. Und dann?

Unerwartet kam uns dieser Gnom zu Hilfe. Was für ein Glück.

„Macht euch vom Acker, bevor ich mir’s anders überlege“, sagte sein Gnomen-Kumpel.

„Nichts wie weg“, sagte ich und war so unglaublich froh, dass wir wieder Menschengestalt angenommen hatten.

Bine winkte noch mal zum Abschied – und das war unser kleiner Ausflug. Unglaublich was in Ludwigsburg so alles möglich ist, oder?

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