„Habt Ihr mal wieder Lust auf ein Abenteuer“, fragte der Froschkönig bei uns im Garten. „Hm“, sagten wir. „Geht doch zu den sieben Bergen, bei den sieben …“, sagte der Frosch. Warum nicht, dachten wir, warfen uns in unsere Expeditionsklamotten und machten uns auf den Weg. Ich hatte mir vorher noch kurz eine passende Frisur für den Tropenhelm zugelegt. Schon bald waren hinter den ersten beiden der sieben Berge, als wir angehalten wurden. „Wenn Ihr weiter wollt, müsst Ihr die weißen Waben an diesem Auto mit Eurem Blut rot färben“, sagte eine Stimme. „Die spinnen doch“, sagte Bine und lief weiter. Doch ein Skateboardfahrer schnitt ihr den Weg ab. „Jetzt zeigt mal Euer Können“, sagte er. „Kein Problem“, sagte Bine, übernahm das Board und fuhr einhändig bremsend in rasantem Tempo den Berg hinunter. Ich kam an ein ganz anderes Hindernis: „Stopp“, riefen die Blüten. „Du musst uns Geschichten erzählen, sonst geht’s nicht weiter.“ Also legte ich los: „Es war einmal oder vielleicht auch zweimal, da begab es sich …“ Die Blüten zogen sich zurück. Kein gutes Zeichen? „Oh, du Hambale“, rief der große schwarze Vogel, der auf meiner Leitung saß. „Um hinter die sieben Berge zu kommen, müsst ihr der Zigarre folgen.“ Zigarre? Redete die Krähe im Delirium. Ich schaute mich um und entdeckte oberhalb der Achalm einen Zeppelin. Zigarrenform. Natürlich. Bine hatte in der Zwischenzeit schon Kontakt aufgenommen. „Ihr müsst uns folgen“, lautete die Anweisung aus dem Zeppelin. Doch wir stießen auf ungeahnte Hindernisse, suchten Umwege, doch da standen riesige Trompetenblumen, die uns antröteten. Am Himmel entfernte sich derweil der Zeppelin – er schwebte direkt auf einen Berg zu. „Der wird zerschellen“, rief ich entsetzt. Doch es kam anders. „Da – er führt uns hinter die sieben Berge, los hinterher“, rief Bine. Wir ließen uns von keinem Hindernis mehr aufhalten, kamen hinter die sieben Berge. Verwundert sahen wir die Wesen auf den Wiesen. „Das sind ja gar keine Zwerge“, sagte ich. „Nein“, sagte Bine. „Das sind rasend-schnelle und sehr scheue Rehe aus einem Rotwild-Rudel.“ „Was du alles weißt“, wunderte ich mich, als zwei dieser Spezies sich uns annäherten. Kurz darauf folgte der Boss der Truppe. „Wo ist denn euer Schneewittchen“, fragten wir. „Hört mal zu, ihr Pappnasen“, sagte der Rudelchef und sah uns tief in die Augen. „Die einzigen Schneewittchen hier sind meine Bräute und wenn ihr euch nicht sofort vom Acker macht, nehme ich euch auf die Hörner.“ So schnell wir konnten rannten wir über den Acker und versuchten, unseren Rückweg zu finden. Die Krähe, die immer noch auf meiner Leitung saß, sang wie die Bealtes „Black bird fly“ und schwebte von dannen. Wie schön. Noch viel schöner war allerdings, als wir endlich wieder in unserem Garten einfach nur die Blumenpracht genießen konnten. Wer braucht schon ständig solche nervenaufreibenden Abenteuer? Hinter den sieben Bergen 0 By Norbert Leister on 5. Juli 2021 Bildergeschichten, Fotos, Videos und Audios Share. Twitter Facebook Pinterest LinkedIn Tumblr Email