Ein privater Ermittlungsauftrag hat uns am Sonntag nach Bad Niedernau geführt. Bine, Markus und ich waren beauftragt worden, einen raffinierten Holzdieb zu fassen. Ich versuchte, Markus (ganz analog) den Plan zu erläutern. „Anschleichen, überraschen, zuschlagen.“ Genial oder? Soweit der Plan. Wir liefen los. Und fanden sogleich einen hölzernen Hinweis. Nur: Was wollte der uns sagen? Auf dem Weg zur ersten Anhöhe erhaschten wir einen schnellen Blick ins erste Tal. Fast hatten wir den Hügel erklommen, da sahen wir Menschen darauf. „Unsere Zielpersonen“, flüsterte Bine fragend. Doch es waren einfach nur Wanderer. Wir schlichen uns weiter an und erblickten diesen lieblichen Weiler. Sein Name? Weiler. Ganz einfach. Ich versuchte, die örtliche Polizei zu erreichen. Ob sie einen Hinweis auf den Dieb hatten? „Nein“, hieß es dort. „Aber fragt mal den Besitzer der Burg Hohenzollern.“ Bine und Markus versuchten die Privatnummer derer zu Hohenzollern herauszufinden. Keine Chance. Und kein Netz. Ich hingegen hatte die Krähe auf dem Baum gefragt. „Haben Sie vielleicht einen Holzdieb gesehen?“ „Da lang“, krähte die Krähe. Wir erkannten, dass wir offensichtlich nicht allein unterwegs waren. Doch fast alle strömten zum Schützenhaus. Warum? „150 rote Würste haben wir heute verkauft“, sagte der Oberschütze. Uns half das nicht wirklich weiter, dennoch war Markus bester Laune. „Wir nähern uns der Lösung“, sagte er. „Bloß nicht abheben“, entgegnete ich. Kurz darauf kamen wir zu einer Ziegelhütte. „Mit den Fahrzeugen rechts haben sie früher wohl die Ziegel ausgefahren“, sagte ich. „Schaut mal da“, rief Bine aufgeregt. „Vielleicht das Versteck des Holzdiebs?“ Beim näheren Hinsehen verwarfen wir den Gedanken wieder. Mist, dachte ich. „Vielleicht versteckt er sich und sein Diebesgut in der Höhle?“ Doch die war viel zu klein für mehr als ein paar mittelgroße Äste. Wir schlichen weiter. Allerdings wurde dieses Tal fast schon mystisch. Märchenhaft. Bine fragte sich, ob wir uns nicht völlig verlaufen hatten. „Habt ihr keine andere Quelle mehr, die wir anzapfen können?“ „Doch“, sagte Markus. Hier … „Wir suchen kein Wasser, sondern einen Holzdieb“, sagte ich leicht entnervt. „Da“, rief Bine plötzlich. „Die gelben Schuhe – so was trägt nur ein Holzdieb.“ Ah ja. Wir folgten dem Radler, doch er entwischte uns. Und wir gerieten in gefährliches Gelände. Entsetzt schlugen wir uns ins Gebüsch – und sahen urplötzlich den Lagerplatz des Holzdiebes. Kurz darauf konnten wir auch den Typ tatsächlich stellen. „Der sieht aber ziemlich angefressen aus“, sagte Bine. Offensichtlich hatte die Kurverwaltung ihn auf frischer Tat ertappt und als abschreckendes Beispiel dort platziert. Trotz Verbot haben Schoßhunde den erstarrten Holzdieb fröhlich bepinkelt. Und dann haben sie ihre Hinterlassenschaften auch noch fein verpackt am Wegesrand abgelegt. Was für ein Ende einer seltsamen Suche. Etwas Erfreuliches noch zum Schluss: Wie gut, dass uns das Schild gewarnt hat. Und wie gut, dass es erst so richtig zu regnen begann, als wir im Auto saßen. Dem Holzdieb auf der Spur 0 By Norbert Leister on 12. April 2021 Bildergeschichten Share. Twitter Facebook Pinterest LinkedIn Tumblr Email