Am Samstag waren wir in Gutenberg, auf unserem Programm stand Binchens Mondfahrt. Nur, es sollte nicht zum Mond, sondern zum bis dahin unbekannten Planeten „Oberlenningen“ gehen. Da stand es: Dort hinauf mussten wir. „Das ist aber ein anspruchsvolles Vorhaben“, sagte Bordprotokollator Nobbi. Ähnlich sahen es auch Captain Markus Pfi, Binchen Lei und Bordingenieur Luka Be, die sich hoch konzentriert auf den Weg zur Raketenstartrampe gemacht hatten. Dazu mussten sie allerdings zunächst das liebliche Donntal durchqueren. Doch schon bald kamen wir in die Kernzone des Raumfahrtprogramms "OLE". Die Spuren zeigten uns, dass die Rakete schon hier hinauf transportiert worden ist. Wie der Transporter durch diesen dichten Wald gekommen war, blieb uns ein Rätsel. Die Lösung sahen wir kurz darauf: „Hier sieht’s aus, als ob Riesen Mikado gespielt haben“, sagte Captain Markus. „Und seht hier, da hat der Transporter einen weiteren Baum aus der Verankerung gehauen“, so der Captain. Da sind noch Spinnweben vom letzten Raumfahrtstart. Ist halt schon eine Weile her. „Seht“, sagte Luka. „Reste von früheren Raumfahrtprojekten.“ Als wir auf eine Anhöhe, das Sperberseck, kamen, sahen wir: Schon Ägypter hatten hier ihre ersten Raketen in den Weltraum geschickt. Es gab allerdings auch noch aktuelle Projekte, diese Space-Toilette wartet noch auf ihren Start ins All. „Es ist wohl an der Zeit, Abschied zu nehmen von unserer schönen Heimat“, sagte Binchen. Wir gingen weiter und kamen zu der bereits wartenden Rakete. Aber: „Uns fehlt noch der Treibstoff“, sagte Bordingenieur Luka. „Stimmt“, sagte der Captain. „Ohne Moos nix los“, betonte er und drückte damit aus, dass wir ohne diesen Raketen-Treibstoff niemals zum Planeten Oberlenningen kommen würden. Captain Markus checkte ein letztes Mal die (nicht mehr ganz aktuelle) Weltraumkarte, die Motoren liefen bereits auf Hochtouren, Binchen nahm eine letzte Stärkung zu sich, Nobbi hatte zum letzten Mal den Sitz seiner Frisur überprüft und die Zufahrt zur Raketenabschussrampe war gesperrt worden. Ein letzter terrestrischer Gruß – und dann ging es los, die Rakete „OLE“ (Oberlenningen) hob mit infernalischem Lärm ab, Menschen in der Umgebung starrten voller Schrecken in die Höhe. Was blieb, waren Reste der Raketenrampe und ein gleißendes Licht der sich rasant entfernenden Rakete. Der Wald, in dem das Raumfahrtobjekt gestartet war, färbte sich rötlich. Wir fragten uns abschließend: Wird „OLE“ jemals sein Ziel erreichen? Und: Wird das Binchen-Quartett jemals wieder zur Erde zurückkehren? Wir werden sehen. Bald. Spätestens nächstes Wochenende. Binchens Raumfahrt 0 By Norbert Leister on 28. Februar 2021 Bildergeschichten Share. Twitter Facebook Pinterest LinkedIn Tumblr Email