Ein weiterer Sonntag, ein weiterer Ausflug, dieses Mal hierhin. Trotz Corona lassen sich offensichtlich die Menschen in diesem Ort zumindest einen Hauch von Fasching nicht nehmen. Aber diesig war’s. Neblig. Uselig. Ulmig. Und nasskalt. Und das trotz Tauwetter, das nur noch Reste von Schneefrauen und -männern übrigließ. Wir liefen ins Aachtal. Wo sich die Felsen aneinanderschmiegen. Wo es aussieht wie in einer Gnomen-, Feen-, Zauberlandschaft. Wo schon lange kein Frisör mehr vorbeikam – kein Wunder. Die dürfen ja gerade nicht. Allerdings sah es auch irgendwie nach Zerstörung aus. Nach Verwüstung. Nach Sturm. „Siehst du das“, fragte Markus. Ich strengte mich sehr an und sagte dann: „Oh ja. Kampfspuren.“ Ein Biber, meinte Markus hingegen. Ich erwiderte: „Vielleicht war es auch ein verirrter Kampfhahn, der den Baum angriff?“ „Ja, klar“, spottet Bine. „Oder vielleicht eine Wasseramsel im Liebeswahn?“ „Oder ein Reiher, der bei der Jagd nach fliegenden Fischen zu nah an einen Baum kam“, meinte Markus. „Alles Käse“, rief da der Kakadu. „Das war ich – ich bin nämlich in die Holzhosenproduktion eingestiegen, extrem wetterfest, stabil und günstig.“ Wir schauten etwas erschüttert. „Aber“, sagten wir. „Das ist doch extrem gefährlich.“ Und die ganze Gegend erschien uns auf einmal irgendwie … geladen. Und beobachtet fühlten wir uns auch noch. „Seltsam“, sagte ich und schaute mich verstohlen um. „Ach was“, sagte Bine bestens gelaunt. „Es ist doch wunderschön hier, wir könnten uns doch hier niederlassen – in dem Zelt an der Biegung des Flusses oder in dieser wunderschönen Höhle.“ „Bisschen feucht da drin, in der Wimsener Höhle, oder“ fragte ich Markus zweifelnd. Bine schaute etwas … entgeistert. „Also, wenn ihr mich fragen würdet“, sagte dieser Mann im Brustton der Überzeugung. „Ich würde euch abraten, dort einzuziehen.“ Bine sah das ein und nickte zustimmend. Doch als wir ihr sagten, dass wir den Heimweg über diese Wasserrutsche zurücklegen wollten, reagierte sie etwas ungehalten. „So ein Quatsch“, sagte sie. Irgendwie kamen wir zurück nach Zwiefalten, wie – das bleibt Eurer Fantasie überlassen. Aber: Eins war klar: Als wir den närrischen Baum sahen, wussten wir – wir waren zurück in dem Münsterort. Allerdings schienen unsere Sinne zu schwinden. Oder waren wir schon im angekommen? „Alles Blödsinn“, sagte Markus lachend. Also alles wieder nur so ein Hirngespinst von einem, der sich absurde Geschichten ausdenkt? Wer weiß das schon so genau … Im Aachtal 0 By Norbert Leister on 1. Februar 2021 Bildergeschichten Share. Twitter Facebook Pinterest LinkedIn Tumblr Email