Am Samstag waren wir einmal mehr im Metzinger Weinberg. Wintereindrücke sammeln. Allerdings kamen wir an einer Wegbiegung zu diesem Schild. Und waren verblüfft. Was mochte das heißen? Als gebürtiger Nordrhein-Westfale hatte ich keine Ahnung. Markus schaute auf sein Smartphone, während Bine einen Erklärungsansatz versuchte: „Also ‚besede‘ ist Slowenisch und heißt ‚die Worte‘.“ Slowenisch im Metzinger Weinberg? „Vielleicht heißt das ja der oder das ‚Böse da im Stall‘“, mutmaßte ich. Wir suchten weiter nach einer Antwort, doch wo beginnen? Ah, da stand es ja. Zunächst kamen wir zu einer Streuobstwiese, die immer noch voller Äpfel war. Ein Hinweis? Wenn, dann verstanden wir ihn nicht. Und dann wartete schon die nächste schwierige Frage: „Links oder geradeaus?“ Zudem zogen auch noch dunkle Wolken auf. Vielleicht konnte der Mann auf der Leiter helfen. Wir wollten ihn fragen, doch er rief: „Hände hoch.“ Verblüfft taten wir wie geheißen, genauso wie der Baum. Vielleicht war der ja auch gemeint gewesen. Wir gingen weiter und so langsam knurrte uns der Magen. Eine märchenhafte Form von ‚Tischlein deck dich‘, fragten wir uns hier. Die weiße Tischdecke ließ so was vermuten. Doch der Tisch wollte sich nicht weiter decken. In diesem Häuschen hätten wir auch gerne ein Päuschen eingelegt – zu essen gab es dort jedoch auch nichts. Und zugig war es außerdem darin. Auf dem weiteren Weg philosophierte Bine immer noch über die slowenischen Worte, hatte kaum einen Blick für die herrliche Landschaft. Ich versuchte Markus zu überzeugen, dass „besede“ doch vielleicht auch das schwäbische Wort für einen jungen Bullen sein könnte. Die Weinreben entlang des Weges schienen sich angesichts solcher Theorie unisono in die Höhe zu strecken – um den Himmel um Hilfe zu bitten? Dazu näherte sich die Sonne auch noch rasend schnell dem Horizont. Immerhin: Die Achalm, unser Hausberg, ließ sich – fast wie bestellt – wunderbar anstrahlen. Da brauchte es eigentlich keine Worte mehr – „auch keine slowenischen“, sagte ich. Bine war ein klein wenig eingeschnappt und fragte diesen Wurzelsepp am Wegesrand nach der Bedeutung von „Besede“. „Koi Ahnung“, sagte der. Als dann die Sonne selbst hinter dem Metzinger Weinberg zu verschwinden schien, dachten wir: Höchste Zeit zum Umkehren. Kurz bevor wir am Ziel ankamen, erstrahlte Markus jedoch nochmals im Sonnenlicht. Und er sagte: „Wollt ihr wirklich wissen, was die besagte ‚Besede‘ ist?" Wir nickten sofort. "Eine Besenwirtschaft in Glems", sagte er. Hätten wir ihn doch nur früher gefragt und zu Wort kommen lassen, dachten Bine und ich gleichzeitig. Dann hätten wir die wunderschöne Szenerie noch deutlich mehr genießen können. Tja, so ist das manchmal eben. Im Leben. Und so. Weinbergwundern 0 By Norbert Leister on 10. Januar 2021 Bildergeschichten Share. Twitter Facebook Pinterest LinkedIn Tumblr Email