Vor kurzem hatten wir im Wald einen goldenen Schuh gefunden. Der ließ uns nicht mehr los. Gestern sind Bine und Luka los, um die dazugehörige Prinzessin zu suchen. Tatsächlich fanden wir Spuren von ihr, hier hatte sie sich verzweifelt festzukrallen versucht. Doch der Zeitpunkt war vielleicht nicht der bestgewählte: Massenweise Schnee hatte sonstige Spuren verdeckt. Allerdings kam uns eine Krähe zur Hilfe. „Ihr müsst euch an den sieben Bäumen links halten, dann kommt ihr zu einem Tor, an dem haben die sieben Zwerge ihre Mützen aufgehängt. Durch das Tor könnt Ihr nicht gehen, das ist abgeschlossen, ihr müsst den Zaun bezwingen, aber Vorsicht“, sagte die Krähe weiter. „Der Zaun ist gesichert, ihr werdet voraussichtlich mit Kanonenkugeln beschossen.“ Bine schaute halb zweifelnd, halb amüsiert, doch Luka trieb zur Eile. „Komm, bevor noch Bäume unter den Schneemassen umstürzen“, sagte er zu Bine. Immer tiefer drangen sie in den Wald hinein. Sie gerieten in eine regelrechte Schneewildnis. Die Bäume standen immer dichter, es erschien bald so, als ob es kein Durchkommen mehr gebe. Dann kamen sie zu einem Schild. „Ja, schade“, sagte Bine. Doch Luka ging unbeirrt weiter. Dann standen Wachen vor ihnen, die aber mit den Schneemassen schon mehr als genug zu kämpfen hatten. Bine und Luka ließen sie einfach links – nein, rechts – stehen. Plötzlich winkte ihnen freudestrahlend ein leuchtender Ötzi zu. „Wir haben schon auf euch gewartet“, sagte er. „Ich bringe Euch zur Königin.“ Gesagt, getan. Bine und Luka standen vor der Schneekönigin. „Schön, dass ihr da seid“, sagte sie. „Wenn ihr mir meine Tochter zurückbringt, werdet ihr reich belohnt, mit goldenen Äpfeln. Und beeilt euch bitte, der Thron wartet schon auf Filomena.“ Ötzi führte das Paar zu einem Boot auf einer Wiese und ließ sie einsteigen. „Ihr müsst an der Lampe reiben“, rief der Ötzi noch, doch da hatte das Boot schon Fahrt aufgenommen, es glitt hinauf in die Schneewolken. Schon bald lenkte Luka das Boot jedoch wieder hinunter zur Erde. „Wo sonst sollten wir suchen als auf einem Spielplatz“, sagte Bine, die Weise. Und tatsächlich – nicht weit entfernt stand Filomena und wollte Luka und Bine schon umarmen. Beide lehnten dankend ab. Doch sie nahmen die Kleine an die Hand, stiegen in das Boot und flogen zurück zur Königin. Was war das für eine Freude. Ötzi warf beide Hände in die Höhe und reichte Filomena die Eiskrone. Das Mädchen zierte sich nicht lange, entließ dann huldvoll Bine und Luka. Doch statt der versprochenen Goldäpfel wurden sie zu einem Baum mit roten Zieräpfeln geführt. „Bedient euch“, sagte die Königin. „Die sind gut gegen kalte Füße.“ „Danke“, lehnten Luka und Bine ab. „Ich glaube, es wird Zeit, in unsere Welt zurückzukehren.“ Sie machten kehrt, nahmen aber die Wunderlampe mit. „Wer weiß, zu was die mal noch gut sein kann – bei einem nächsten Abenteuer“, meinte Luka. Die Schneeprinzessin 0 By Norbert Leister on 6. Januar 2021 Bildergeschichten Share. Twitter Facebook Pinterest LinkedIn Tumblr Email